Montag, 21. April 2008

Proömium zum Froschmäusekrieg


Nun, da ich im reinsten und edelstem Sinne,
was sich einst ereignet, zu berichten beginne,
bete ich inständig zu Helikons Chor,
auf dass alle Völker mir leihen ihr Ohr,
damit all die sechstausend Menschenmillionen,
die heute auf unsrer Erde hier wohnen,
von jenen Helden, die dereinst hier waren,
die wahre Geschichte nun endlich erfahren.

Ich fleh zum Olymp, Zeus gib mir ein Zeichen,
lass das was ich schreibe zur Ehre gereichen
den tapferen Fröschen und Mäusesoldaten.
Von ihren ruhm- und glorreichen Taten
erzähle ich nun in epischer Weise
ausführlich euch und dem Erdenkreise.

Mögen die Menschen aller Länder und Zonen
heutiger und künftiger Generationen
die Lehre all ziehen aus jenem Streit
der damals in längst vergangener Zeit
an des Eridanos schattigem Strande
getobt hat im alten griechischen Lande.

Lasset als Lehre die alten Geschichten
von streitbaren Tiervölkern euch mich berichten,
die um Krümeldieb stritten, den Sohn einer Maus
und ziehet als Nutzen am Ende daraus
die Erkenntnis als Leitfaden eueres Lebens
dass Streiten nichts bringt und Kriege vergebens.

Schwebet hernieder ihr Musen zu mir
und helft bei der Suche nach Worten mir hier.
Wachet darüber, dass ich nicht übertreibe
und nichts als die reine Wahrheit stets schreibe.

O ihr Musen, Hort der Lieder,
verlasst den Helikon,
steigt in mein Herze nieder,
stimmt meiner Leier Ton.
Dem Werke schaffet Gelingen,
der Seele schwebt es vor:
Wohllautend mag es klingen
mein Heldenlied dem Ohr.

Ich bitt euch ihr Schönen, all göttlich und jung,
lenkt meine Feder, verleihet ihr Schwung
lasst sie als göttliches Werkzeug mir dienen,
den wackeren Fröschen, den Mäusen und Ihnen
den Göttern gar selbst, ohne Zeus zu verletzen,
ein papiernes Denkmal für ewig zu setzen.

Inniglich flehend zu Helikons Geist
damit vom Olymp her den Weg er mir weist
und mich ohne zaudern, zögern und zagen,
lässt was einst geschehen in Versen euch sagen.
Ich bitt Polyhymnia, verleihe mir Mut
zu frohem Sang und lass reimen mich gut.
Klio, Urania, Melpomene,
setzt meine einfachen Worte in Szene,
so dass sie am Ende homerisch all klingen
und den Sterblichen tief in die Seelen eindringen.
Thalia, Erato, Terpsichore,
singet mit mir im heiligen Chore.
Euterpe spiel und Kalliope,
verleih Ausdruck und gib Kraft jeder Strophe
die ich als Hymne jenen Kriegshelden weihe
die tapfer einst kämpften in vorderster Reihe.

Ich flehe euch an, steht alle mir bei,
auf dass mein Geschreibsel für die Ewigkeit sei.
Steigt herunter zu mir vom Helikon
verleihet mir küssend die Inspiration,
dass sprudelt mein Geist so wie dereinst jene
allerheiligste Quelle Hippokrene
die der Pegasus hatte geschlagen.
Möge mich der so wie Bellerophon tragen,
hinauf zum Olymp zum Dank für mein Schreiben
um so wie Homeros unsterblich zu bleiben.

So tauche ich jetzt an meinem Katheter
tief in die Tinte die zuckende Feder.
Wissend dass der Segen der Götter mich leitet
und mein Lied euch allen viel Freude bereitet
wird mein Machwerk, wenn es erst erschienen,
den Menschen der Zukunft als Lehre stets dienen,
damit sie, auch wenn beim Lesen sie lachen,
nicht ebenfalls solche Dummheiten machen,
wie es dereinst die rabiaten
Tiere im alten Griechenland taten.

Vor mir liegt das Blatt in gähnender Leere.
Auf dass ich den Ruhm der Kriegshelden mehre,
berichte ich euch aus uralter Zeit,
als Frösche und Mäuse gerieten in Streit.

Ich flehe zu Gott, mir die Feder zu führen,
um mit Ruhm die Helden von damals zu küren.
Ich bitt‘ ihn, homerische Worte zu finden,
aus denen sich lässt ein Lorbeerkranz winden.
Den drück‘ ich gedanklich, das sei mir erlaubt,
jenen wackeren Kriegern zur Ehre aufs Haupt,
die damals, vor Christus, im Jahr eins zwo acht,
schlugen so mutig und tapfer die Schlacht.

Möge es mir und den Göttern gelingen,
euch Menschen von heute, das nahe zu bringen,
was kleine Tierchen, den Giganten einst gleich,
heldenhaft streitend, erwirkten am Teich.

Und mein Gesang soll preisen,
wie einst im blutgen Krieg
die Frösche mit den Mäusen
sich stritten um den Sieg.
Sie kämpften wie die Helden
in der Gigantenschlacht,
doch will zunächst ich melden,
was ihren Streit entfacht.

Von glorreichen Taten ich euch nun berichte.
Und solch einen Anfang nahm die Geschichte.

Fortsetzung folgt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.