Montag, 20. Juni 2011

Machwerk R.W. Aristoquakes

Teil 8 – 15

Die heroische Schlacht 3. Tag


r wollt

grad unter Deck verschwinden

Als die Freveltat geschah.

Auch dem Matrosen ging es nah!

Eine Mücke, frech und gerissen,

Hatte frisch an Deck geschissen.

Die ganze Arbeit für die Katz.

Der Quakitän machte Rabatz

Als er die Sache ebenda

Auf seinem schönen Schiffe sah.

„Verflucht nochmal“ schrie er empört

Und zeigte auf den Haufen Dreck.

Die Mücke hat es nicht gestört.

Sie schiss ein zweites Mal an Deck.

Der Kapitän brüllte im Zorn:

„Das Ganze noch einmal von vorn,

Ich werde euch lehren Reinlichkeit“

Gab der Besatzung er Bescheid.

Wir hängen dran noch eine Stunde;

Dann mach ich wieder meine Runde.

Und wehe euch, ich find noch was,

So wie hier den Fliegenschiss,

Dann hört sich auf an Bord der Spaß,

Dann ist euch Rollenschwof gewiss

So wie an Bord von der „Gorch Fock“.

Ich vertreib euch die null-Bock-

Mentalität, die euch ist eigen.

Ich werd‘, was Seefahrt heißt, euch zeigen“!

So wurd erneut damit begonnen:

Farbe waschen, Decke fegen,

Der Krieg wurd so zwar nicht gewonnen

Aber verloren beinah deswegen.

Denn als der Ausguck schrie „oh Mann,

Die greifen aus der Luft uns an“

War alles auf Reinschiffstation.

Die Fledermaus- Fremdenlegion

Hatte leichtes Spiel. Zwei Luftangriffe

Kosteten der Flotte sieben Schiffe.

Viel zu spät ward reagiert.

Die Flotte war erneut blamiert.

Dann hieß es „auf Gefechtsstation“.

Bereits beim vierten Angriff schon

Wurd eine Flugmaus abgeschossen.

Im Wasser die Frösche mittels Flossen,

Versuchten die Mäus zu attackieren

Um ihre Zahl zu reduzieren.

Ein Froschmann, der aus Aurich kam,

Pogg Grünkohlgasides mit Nam‘,

Griff einer Maus ins Seitenruder.

Da stürzte ab des Flederluder.

Die Frösche schrien laut „hurra“.

Da waren die nächsten zwei schon da.

Ihnen erging es ebenso.

Was war der Admiral da froh!

Den Angriff tapfer abgewehrt;

Das war ihm ein paar Orden wert.

Auf dass es nicht vergessen wird,

Hat er die Helden dekoriert.

Tapferkeit vorm Feinde; alle

Erhielten die Medaille

Für Todesmut und Heldentum.

Allen hängte er sie um.

Dabei, der Sache angemessen,

Sprach er: „Die Tat bleibt unvergessen.

Bis in jedes Fürstentum

Wird gelangen unser Ruhm.

Pausbacks Dank ist uns gewiss.

Wer derart mutig beim Kommiss,

Wie wir, nachdem manch Schiff versenkt,

Im Wasser noch ans kämpfen denkt,

Dem gebührt für seine Tat

Die Anerkennung durch den Staat.

Das Volk wird es uns honorieren

Wenn wir zu Hause paradieren.

Bei der Siegesparade morgen dann

Schließt sicher noch manche Ehrung an.

Dass auch ich das honoriere,

So wie hier alle Offiziere,

Sollt ihr nun erkennen dran,

Dass Seemannssonntag ich setz an.

Kuchen auf die Back, bis vier

Wollen gemeinsam feiern wir“.

Nach eingeübtem Ritual

Bracht‘ man auf den Admiral

Einen Hochruf aus „Hurra“;

Was dieser hörte gern und sah.

Zwei Stunden Freizeit; nicht sehr lang.

Mit Kuchen Kaffee und Gesang

Verbrachte man die schöne Zeit

Und mit einem Singwettstreit:

Irgendeiner, irgendwann.

Stimmte den alten Shanty an.

„Auf jedem Schiff, das dampft und segelt

Ist einer der den Dienstplan regelt“

Diese Doppelverszeile bezieht sich auf einen alten marineüblichen

Weckruf, der ursprünglich jedoch den folgenden Reim nannte:

„ist einer der die Waschfrau vögelt“

Die Marinesoldaten kennen unzählige dieser zum Teil ziemlich

obszönen Weckrufreime die wir hier aber nicht einfügen werden.

Die Froschkameraden im Refrain

Sangen das „Fidiquaquaqua“

Nach der Vogelhochzeits-Melodie

Denn diese kannten all‘samt sie.

Der Ober-Maat Korax vom Laich

Sang die ersten Strophen gleich

In seinem höchsten Quak-Sopran

Fing fröhlich er zu singen an.

„Ein jedes Schiff, selbst die Gorch Fock

Muss zu Trocknen mal ins Dock“.

„Auf jedem Schiff, als kranker Mann,

Gilt wer am Tag nicht schlafen kann“.

„Auf jedem Schiff mit Wohnkultur

Wohnt man wie sonst bei Hempels nur“.

„Auf jedem Schiff gibt’s einem Mann,

Der Backbord rot behalten kann“.

Alle strengten sich nun an.

Ein jeder einen Vers ersann.

Krottig Krotte kannte drei

Sprüche mir Refrain dabei.

„Auf jedem Schiff herrscht dicke Luft

Wenn einer laut wir sinken ruft“.

„Auf jedem Schiff, selbst wenn es leckt,

Ist einer der den Kurs absteckt“.

„Auf manchem Schiff, ganz unverfroren,

Wird ein bisschen Öl verloren“.

Morax Moorig mit Humor,

Sang die nächsten Strophen vor.

„Auf einem Schiff kommt man nicht weit,

Wenn dieses Kiel nach oben treibt“.

„Auf manchem Schiff im Kabelgatt,

Ruht einer auf den Kabeln matt“.

„Auf jedem Schiff kennt man die Riemen,

Die zum Kutterpullen dienen“.

"Auf jedem Schiff der Relingzaun

Ist halbhoch nur zum Drüberschaun“.

Auch Moquartz Moorlieb kannte vier

Die er nun vortrug mit Pläsier.

„Auf jedem Schiff, das ist kein Fez,

Recht achteraus liegt achtzehn Dez“.

„Auf jedem Schiff die alte Leier

Der beste Seemann ist ein Bayer“.

„Auf jedem Schiff, das krängt und giert

Lernt man schwitzend, wie man friert“.

„Auf jedem Schiff die Außenhaut

Ist ringsherum um Mief gebaut“.

Ein jeder Frosch kam an die Reihe,

Paulquapp Matschke wusste dreie.

„Auf jedem Schiff, seit Magellan

Gibt’s einen der nicht schwimmen kann“.

„Auf jedem Schiff im Wellental

Geht es auch aufwärts wieder mal“.

„Auf jedem Schiff, in alter Frische,

Füttert einer mal die Fische“.

Als nächster in der Runde dann

War Moorquax Phyllobates dran.

Wie immer hat er übertrieben.

Ganz alleine sang er sieben.

„Auf jedem Schiff die größte Wonne

Ist ein Päuschen in der Sonne“.

„Auf jedem Schiff da weiß man wie

Man den Wind nutzt beim Pipi“.

„Auf Jedem Schiff schon vor acht Glasen

Die Männer träg zur Arbeit rasen“.

„Auf jedem Schiff da gibt es Messen,

Dort kann man trinken doch auch essen“.

„Auf jedem Schiff, des Seemanns Liebe

Gilt der Frikadellenschmiede“.

„Auf jedem Schiff, das ist halt so,

Wer seekrank spuckt, der schont den Po“.

„Auf unserm Schiff, beinah zu Grabe

Bringt uns der Admiral vom Stabe“.

Der letzte Spruch der hatte allen

Fröschen an Oberdeck gefallen.

Der Admiral, der ihn gehört,

Hat sich nicht daran gestört.

Man staunte, ganz im Gegenteil,

Nun bot er selbst, er hatt‘ die Gabe,

Lauthals grölend Sprüche feil,

Welche handelten vom Stabe.

„In jedem Stab wird laut gelacht

Wenn einer wieder Bockmist macht“.

„In jedem Stab, das ist bekannt,

Wäscht eine stets die andre Hand“.

„In jedem Stab dort ändert man

Fast alles was man ändern kann“.

„In jedem Stab der letzte Schrei

Ertönt am Freitag kurz vor zwei“.

„In jedem Stab wird diskutiert

Ob sich die Truppe noch rentiert“.

„In jedem Stab man lang bespricht

Was man dort tut und auch was nicht“.

„In jedem Stab, was man dort treibt

Den meisten ein Geheimnis bleibt“.

„In jedem Stab als Spezialist

Gilt wer beim Stab schon länger ist“.

„In jedem Stab ist man entzückt

Von dem der sich am tiefsten bückt“.

„In jedem Stab der Pessimist

Sieht das Problem wo es nicht ist“.

Was der Admiral sang laut

Hatte ihm keiner zugetraut.

Die Besatzung rief „Hurra“

Und grölte das Fidi qua qua qau.

Das hat den Admiral gefreut

Und so fuhr er fort erneut.

„In jedem Stab wird diskutiert

Was anderswo kaum interessiert“.

„In jedem Stab kommt der nach oben,

Der es versteht sich selbst zu loben“.

„In jedem Stab der alte Schnee,

Wer A sagt nur sagt niemals B“.

„In jedem Stab, was man dort treibt,

Das nennt man listig Stabsarbeit“.

„In jedem Stab man schreibt und knüllt

Papier das dann den Korb schön füllt“.

„In jedem Stab gilt als perfekt

Wer seine Fehler gut versteckt“.

„In jedem Stab schreibt ohne Grund

Sich mancher seine Finger wund“.

„In jedem Stab es sich bewährt

Wenn man ein bisschen Fahrrad fährt“.

„In jedem Stab so mancher Rücken

Wird krumm vom Sitzen und vom Bücken“.

„In jedem Stab Papier man macht

Damit die Truppe auch mal lacht“.

Die Truppe lachte, was vom Stab

Der Admiral da von sich gab

Hat erheitert die Matrosen.

Der Refrain im Beifalltosen

Ist abrupt jedoch erstickt

Als Quakestolz warf ein geschickt:

„Herr Admiral, wir singen weiter.

Lasst prüfen uns, wer ist gescheiter.

Wem zuerst fällt nichts mehr ein,

Der soll am End Verlierer sein“.

„Einverstanden Kameraden“

Sprach der Admiral nur knapp.

„Lasst uns beginnen in Dekaden.

Sicher macht ihr vor mir schlapp“.

Als erster sang vom Seemannschor

Quaki Quick von Quakador.

„Auf jedem Schiff, des Nachts noch spät,

Träumt einer was an Land er tät“.

„Auf jedem Schiff im Wellengetose

Killt nebst dem Segel auch manch Hose“.

„Auf jedem Schiff, wer’s glaubt liegt schief,

Parfüm riecht so wie warmer Mief“.

„Auf jedem Schiff das etwas größer

Ist ein Offizier der Flößer“.

„Auf jedem Schiff, des Käpten Ruhm

Sät stets die Crew mit ihrem Tun“.

„Auf jedem Schiff, die Moral ist gut

So lang an Bord ein guter Smut“.

„Auf jedem Schiff, hoch in den Wanten,

Turnt einer rum mit Käsequanten“.

„Auf jedem Schiff, besonders auf grauen,

Gibt’s Leute die gern Türken bauen“.

„Auf jedem Schiff im Kartenhaus

Kennt einer sich mit Karten aus“.

„Auf jedem Schiff im Jadebusen

Träumt einer schon vom Einlaufschmusen“.

Nachdem war der Refrain verklungen

Hat der Admiral gesungen.

Er sang gar fröhlich oh’n Gehabe,

Was er erlebt hatte beim Stabe.

„In jedem Stab man sich gern beugt

Auch wenn man längst nicht überzeugt“.

„In jedem Stabe lässt man schlendern

Was man nicht vermag zu ändern“.

„Im Stabe Spezialist sich nennt

Wer Probleme löst, die er nicht kennt“.

„In jedem Stab zieht stets ein Duft

Von Tee und Kaffee durch die Luft“.

„Wer im Stabe ist zu fleißig

Dem rast der Puls hinauf auf dreißig“.

„In jedem Stab, still irgendwo,

Liest einer Zeitung im Büro“.

„In jedem Stab den Dienst genießt,

Wer rechtzeitig den Schreibtisch schließt“.

„In jedem Stab, so manches Werk

Durchkreuzt ein Rotstift mit Vermerk“.

„In jedem Stab zum Stabsdienstton

Gehört ein bisschen Illusion“.

„In jedem Stab als erste Pflicht

Gilt; stell Dich stets ins rechte Licht“.

Die Frösche grölten, „Herr Admiral,

Ihr Wissen ist ja kolossal.

Doch schon sang Quäker Tricolor

Die nächsten Seefahrt-Strophen vor.

„Auf jedem Schiff, vom Rum noch benommen

Hat einer was er gar nicht wollt bekommen“.

„Auf jedem Schiff das größte Glück

Ist wenn es kommt von See zurück“.

„Auf jedem Schiff betroffen schweigt

Stets der, dem man den Daumen zeigt“.

„Auf jedem Schiff, sogar beim Bund,

Sind die Kugelschotten rund“.

„Auf jedem Schiff ein voller Magen

Lässt sich am besten liegend tragen“.

„Auf jedem Schiff der Grünspan blüht

Auf Messing, dass man ihn auch sieht“.

„Auf jedem Schiff nebst goldener Litze

Hat mancher noch was an der Mütze“.

„Auf jedem Schiff, du meine Güte,

Da tut sich was in der Kajüte“.

„Auf jedem Schiff die Kameraden

Sind jene die grad Backschaft haben“.

„Auf jedem Schiff fern von zu Haus

Trinkt einer mal ein Fläschchen aus“.

Da es so gut hat funktioniert,

Hat Quäker weiter komponiert

Und fügte im Stehgreif ganz spontan

Noch zehn weitere Strophen an.

„Auf jedem Schiff recht wohlgenährt

Ist der, der die Proviantlast fährt“.

„Auf jedem Schiff, meistens auf der Brücke

Übt man auf der Heimfahrt treue Blicke“.

„Auf jedem Schiffe sieht man sie stehen

Die Männer die Potacken drehen“.

„Auf jedem Schiff, mit forschem Schritt

Mal einer in die Farbe tritt“.

„Auf jedem Schiff, das defekt bleibt mal liegen

Wartet man vergebens auf die Leute die schieben“.

„Auf jedem Schiff fernab der Küste

Ist einer der an Land mal müsste“.

„Auf jedem Schiff das überladen

Geht die Freibordmarke baden“.

„Auf jedem Schiff das schwimmt und schwabbelt

Gibt’s einen der nur dämlich sabbelt“.

„Auf jedem Schiff ganz unerschüttert

Gibt’s einen der das Kielschwein füttert“.

„Auf keinem Schiff das voll gekentert

Gibt’s jemand der den Mast noch entert“.

Der Admiral, voll konzentriert,

Auf dass er sich nicht noch blamiert,

Fuhr nun fort mit Dichtergabe

Und sang zehn Singverse vom Stabe.

-Die Texte waren sehr fatal.

Mehr davon das nächste Mal-

-----

wird fortgesetzt

Keine Kommentare:

Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.