Sonntag, 31. Juli 2011

Machwerk R. W. Aristoquakes

Teil 8 – 27

Rache am Tode des Freundes


ie von

Zeus es ausgeheckt

Wurde die Sache nun vollstreckt.

Hermes vom Mordplan angetan,

Zog seine schnellsten Puschen an

Und nahm den Beutel mit dem Gold.

Dionysos der Trunkenbold

Witzelte, ganz seine Masche:

„Steck nichts in die eigne Tasche,

Denk dran du bist Gottes Sohn,

Du brauchst nichts mehr, hast alles schon“.

Die Götter lachten zwar wie immer.

Für Hermes klang es diesmal schlimmer.

Es schmerzte ihm gar in den Ohren.

Er dachte: „Lass sie diese Thoren“.

Dann lief er los ganz ungestüm.

Mit Tarnkappe hat anonym,

Für den Plan der so verrucht

Vom alten Zeus ward ausgeheckt,

Er unten einen Frosch gesucht.

Im dichten Uferschilf versteckt,

Direkt am Moorteich-Uferrand

Hermes den Kröter Gernprotz fand.

Der war begeistert, ganz spontan

Bot er seine Dienste an.

Er nahm die Mäuse in Empfang.

(gemeint ist der Judaslohn in Form von fünf

goldenen Mäusen gemäß 1 Sam.6,1-18)

Danach lief alles seinen Gang.

Wie vom Vater vorgesehen

Sollte es nun weitergehen.

Wie vom Vater vorgedacht

Entwickelte sich auch die Schlacht

Die zwischen Frosch- und Maus-Land tobte.

Hellpfiff, eine kampferprobte

Graue Maus mit einer Nadel

Erdolchte Patt `nen Frosch von Adel

Welcher sie am Schwanze zog.

Als er darauf zu Boden flog,

Setzte mit dem Nadelspeer

Sie noch einmal hinterher.

Der Frosch in seiner großen Not


Schrie laut “quaaaak“, dann war er tot.

Pfützner der des Weges kam

Fand den Freund und wurde gram

Weil Patt am Boden sich nicht regte.

Als er ihn auf den Rücken legte

Sah er das Loch in dessen Bauch

Sowie die starren Augen auch

Mit denen der Freund gerad‘aus stur

Ohn‘ was zu sehen blickte nur.

„Auweh“ dacht er, „den arme Patt

Ein Lanzenstich getroffen hat.

Er prüfte, wie es übertrieben,

Im Schlachthandbuch war vorgeschrieben

Sofort des Freundes Vitalität.

Doch es war bereits zu spät.

Keine Blähung ihm entwich!

Der Arme zuckte nicht mal mehr.

Pfützner, die Augen tränenschwer,

Bückte zum Toten nieder sich

Und sprach zur Leich‘ zu seinen Füßen:

„Das sollen mir die Mäuse büßen!

Ich räche dich, erlaub es mir.

Hundert Mäusschwänz leg ich dir,

Wenn ich sie gefleddert hab,

Das versprech‘ ich, auf dein Grab.

Gesagt, getan, wie abgemacht

Warf sich Pfützner in die Schlacht.

Dem Freund, dem lieben, toten bleichen,

Sollte ein Strauß zur Ehr gereichen

Wie ihn die Welt noch nie geseh’n.

Mäuseschwänze zehn mal zehn.

Wie David hundert nicht genug,

(Siehe 1 Sam 18,25-18,27)

Zweihundert Philister einst erschlug,

Ihnen die Vorhäute ab schnitt

Dem König bracht als Brautstrauß mit

So begann Frosch Pfützner nun

Seine Rachepflicht zu tun.

Die erste Maus beim Maulwurfhügel

Bezog vom Rächer mächtig Prügel.

Bevor sie dort ihr Ende fand

Fiel ihr der Morddolch aus der Hand.

Der kam dem Frosch gerade recht.

Er hat die Tote routiniert

An ihrem Hinterteil skalpiert.

Weiter ging der Rache-Zug

Eine Maus war nicht genug.

Hundert sollten es schon sein.

Die Mäuse jagten querfeldein.

In wilder panikart’ger Flucht

Haben sie ihr Heil gesucht.

Den Wühler schnappte Pfützner noch

Bevor er verschwinden konnt‘ im Loch.

Im Nu war er den Mausschwanz los.

Der Rächer jagte rigoros

Den Mäusen weiter hinterher.

Maus Flinkner traf er mit dem Speer.

Sie war noch nicht einmal krepiert

Da hat er ihr den Schwanz kupiert.

Die nächsten drei am Waldesrand

Pfützner im Verstecke fand.

Sie konnten sich nicht wehren

Und ließen sich entehren.

Der Rächer mit gar flinker Hand

Zwei Mäus‘ geschickt zusammenband.

Der Frosch wurd immer kesser.

Der dritten nahm das Messer

Er furchtlos ab. Dann schnitt er ihr

Den Schwanz ab welchen sie als Zier

Bisher so stolz getragen hatte.

Das Ding am Halse als Krawatte

Passte weniger zur Maus.

Sie erstickte. Es war aus

Mit ihr, was jammerschade.

Wie Agamemnon in der Iliade

(Ilias 11,145ff)

Wütete der grüne Streiter

Brutal an seinem Opfer weiter.

„Du verfluchte graue Maus“

Ließ er sich zornig dabei aus.

„Es ist ja wohl nur recht und billig“

Keuchte er weiter mordlustwillig

In seinem blindem Mäuse-Hasse.

„Eure minderwert’ge Rasse,

Die wie Ungeziefer sich vermehrt

Und der Welt nur Mist beschert,

Wie die Germanen schon berichten,

Auszurotten und endgültig zu vernichten

Ist eine Tat die mir zur Ehr

Gereichen wird wie unserm Heer“!

Obwohl der Gegner längst war tot,

Metzelte Pfützner gar verroht

Bestialisch weiter, horrible dictu.

Ohne Moral und ohn‘ Tabu

Trennte der Maus, Zeus wars‘ zuwider,

Den Kopf vom Rumpf und alle Glieder.

Es blieb nur ihr Torso bloß.

Dem gab der Mörder einen Stoß.

Wie eine Walze rollte den Hang

Der Leichnam mit dem grauen Strang

Pelzgedämpft den Weg hinunter,

Plumpste in Wasser und ging unter.

Pfützner der Mörder grinste nur.

Von Mitgefühl nicht eine Spur.

Ohne Pause, festentschlossen

Für den toten Kampgenossen

Kämpfte er wie noch kein zweiter,

Heimtückisch, hinterhältig weiter.

Den beiden, die zuvor er band,

Schnitt er mit geschickter Hand

In ihrer stolzen vollen Gänze,

Vom Hinterteile ab die Schwänze.

Nun waren beide wieder frei.

Gestorben sind sie alle zwei.

Dass Pfützner sie derart geschunden,

Haben sie als Schmach empfunden.

Sie litten ziemlich lang daran.

Was ihnen der Frosch hat angetan

Schmerzte die beiden wirklich sehr.

Gekränkt in ihrer Mause-Ehr

Schleppten sie sich heim retour.

Der Frosch verfolgte ihre Spur.

Dann fand er sie, so wie vermutet

Waren sie im Schilf verblutet.

Ein Bekannter von den beiden

Hatte miterlebt ihr Leiden.

Als das Leben sie verloren

Hatte Rache er geschworen.

„Ich räche diesen Doppelmord“

Sprach er zu sich mit leisem Wort.

Weizner, so hieß der Graue Recke,

Erwischte es noch im Verstecke.

Von hinten hieb der dreiste Lurch

Ihm mit dem Schwert die Taille durch

Dass ihm der rohe Weizenbrei

Auslief und noch mancherlei

Was er in der Kasematte

Unter seinem Pelze hatte.

Die Maus betrachtete die Stücke.

Dazwischen klaffte eine Lücke.

Sie traute ihren Augen kaum

Und dacht es wär ein böser Traum.

Dickdarm, Leber, Milz und Magen,

Zerschnitten auf dem Boden lagen.

Da erschrak der Mauser sehr.

Sterbend gab den Schwanz er her

Für Frosch Patt’es Ehrenstrauß.

Es war bereits die achte Maus

Die sterben musst für diesen Zweck.

Frosch Pfützner wurd zum Mäuseschreck.

Mit seinem langen spitzen Speer

Trieb er die Mäuse vor sich her.

Er jagte sie durchs ganze Reich

Hinab ans Ufer an den Teich.

Die Armen hat es hart getroffen

Denn keiner war ein Schwimmer.

Allesamt sind sie ersoffen.

Doch es kam noch schlimmer.

Der böse Frosch sprang hinterher

Und schnitt ihnen die Schwänze ab,

Welche später er zur Ehr

Dem Kumpel Patt legte aufs Grab

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Was mit dem Rächer dann passiert

In Kürze hier berichtet wird.

wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.