Sonntag, 6. November 2011

Machwerk R.W. Aristoquakes

Teil 8 – 57

Philologisch-theologische Unterhaltung

Teil 2


as

sieben-Code-Glossarium

Zum neuen Evangelium

Vom Klerus damals ausgedacht

Um Einhundert neuer Zeit

Und kanonisch für die Christenheit

Durch den Vatikan gemacht

Kam aus Böotien einst nach Rom.

In einem Panzerschrank beim Petersdom

In einem Heiligen Gelass,

Wo fünfundzwanzig Jahre lang

Vor kurzem auch ein Ratz noch saß

Und die Kongregation regierte.

Der auch als Pontifex Maximus

Zu welchem er mutierte.

Hält er den Code unter Verschluss

Und achtet streng darauf dass kein

Unbefugter dringt dort ein.

Als eines Tags der Bibliothekar

Allein dort mit dem Kodex war,

Schrieb aus der alten Handschrift er

Ein paar Zeilen ab. Seither

Den Geheimcode als Fragment

Die Wissenschaft des Öft‘ren nennt.

Damit schließt endlich sich der Kreis.

Als Codex-Existenz-Beweis

Führe ich Pachomios Rhakendytes an

Und erinnere daran

An das was Aristoquakes sagte

Als man ihn nach dem Poem-Wert fragte.

„Das Epos Batrachomyomachia

Ist das Erklärungswerk zur Bibel.

Erst wer den Code, der ebenda

Steht in der geheimen Fibel,

Und die Zahlenfolge kennt,

Versteht das Neue Testament“!

Pfiffigquatsch saß still und staunte.

Indessen sprach der gutgelaunte

Feldmarschall zu Ihm: „Mein Sohn

Erzähl von deiner Exkursion

Nach Delphi und auf den Parnass

Ich bitte dich, mir noch etwas“.

Der Leutnant kratzte sich am Ohr

Und gab zur Antwort: „Doch zuvor

Erkläre mir, ich fleh dich an,

Die Sache mit Octavian.

Was hat Apoll denn da gemeint“?

Der Feldmarschall sprach: „Wie mir scheint

Verwies er auf das Christentum.

Das Neue Evangelium

Wirst du verbreiten so wie er

Es für Zeus mit Rat und Tat

Zu seines Göttervaters Ehr

Jahrhunderte lang in Delphi tat.

Du wirst, das wollt‘ er dir berichten,

Einen Altar im Land errichten

Wie ihn die Mausheit noch nie sah.

Durch diese deine Lebens- Apostolica

Trittst du von C. Octavian,

So meint Apoll, das Erbe an“.

Der Leutnant sah verschämt zu Boden.

Dann sprach er: „Was dereinst Rhapsoden

Wie Malalas haben in Rom gesungen

Ist wohl der Phantasie entsprungen.

Zu Lebzeiten das Volk der Mäus‘

Verband den Kaiser schon mit Zeus.

Als Soter wurde er verehrt.

Ich glaube nicht, dass umgekehrt

Augustus an den Jahwe-Spross

Mit dem Namen Kyrios

Glaubte wie Aöden schrieben.

Ich halte das für übertrieben“.

Der Feldmarschall in aller Ruh

Hörte seinem Leutnant zu.

Dann sprach er als Erwiderung:

„Du bist, so denke ich zu jung

Um die Dinge die geschehen

Damals sind, recht zu verstehen.

Die Friedensherrschaft des Augustus

Ebnete den Weg zum Monotheismus.

Du kannst heute alle Forscher fragen.

Sie werden all das Selbe sagen:

„Octavian zu seiner Zeit

War für die ganze Christenheit

Das Werkzeug in Gott Jahwes Hand

Mit welchem der zum Eigenruhm

Sich ein gewaltiges Imperium

Viel größer noch und mit besserem Ruf

Als das der Römer selbst war schuf“!

Dies schrieb ein Mann mit Sachverstand

Der Origenes hieß und noch viel mehr.

Doch seine Auferstehungslehr‘

Welche die Wahrheit könnt‘ bekunden

Ist leider Gottes auch verschwunden.

Auch das Werk von Clemens A.T. Flavius

Unter dem Herrscher Septimius Severus

Verschwand, der Mausheit nicht zum Heil.

Erhalten blieb nur ein ganz kleiner Teil.

Daraus jedoch geht klar hervor

Was Octavian dereinst beschwor:

„Es gibt nur einen Gott in Rom“!

Dieser Satz galt fortan als Axiom.

Manchem war es nicht genehm

Was da aus Jerusalem

Über Athen schwappte an den Tiber.

Manchem war das Alte lieber.

Einer, er hieß Caligula

Trieb es bis es zum Eklat,

Weil er sich zu viel raus nahm

Es mit den neuen Christen kam.

Gaius Julius Caesar Germanicus.

Er nannte sich Optimus Maximus.

Als Jupiter-Inkarnation

Fühlte er sich auf dem Thron.

`Nen eig‘nen Tempel der Kretin

Setzte sich auf’s Palatin.

Dort ließ er sich als Gottheit feiern

Um seine Dummheit zu verschleiern.

Auch hat er Isis lang verehrt

Und baute auf dem Marsfeld gar

Ihr einen Tempel mit Altar.

Manchmal jedoch auch umgekehrt,

Schlüpfte zwecks Senats-Kontrolle

Geschickt er in die Götter-Rolle.

So wie einst die Pharaonen

Wollte er am Tiber thronen.

Seine Schwester Drusilla

Sie lebte bei ihm in der Villa,

Wollte zur Königin er küren

Um zum Altare sie zu führen.

Doch daraus ist nichts geworden.

Mancher wollte ihn ermorden

Den jungen, dummen, dreisten Snob

Der selbst zur Gottheit sich erhob.

Als neuer Gott Dionysos

Trat der Germanicus’sche Spross

Im Orient auf. In seinem Wahn

Legte es sich mit Palästina an.

Er frönte stolz dem Kaiserkult

Als jedoch in Jerusalem

Im Tempel er wollt sein Emblem

Als Allerheiligstes platzieren

Wollt das kein Jude tolerieren.

Es gab ab Ärger und Tumult.

Im heiligen Lande der Fauxpas

Zwang Stiefelchen Caligula

Nach Rom zurück. Ein Attentat

Beseitigte den Potentat“!

„Ich danke Dir“ sprach Pfiffigquatsch.

Ich hoffe, dass ich nicht im Knatsch

Wie einst Ceasar Germanicus

Nach einem Anschlag enden muss“.

Der Feldmarschall lachte. Darauf dann

Fing der Leutnant zu erzählen an.

„In Delphi, am Südhang des Parnass,

Ich war damals noch sehr jung“,

Begann er im tiefsten Mäusebass

Zu berichten: „Auf meiner Wanderung

Traf ich auch die drei Gorgonen.

Ob die noch heut dort oben wohnen

Weiß ich nicht. Stheno und Euryale

Kamen von unten aus dem Tale

Herauf; Grässlich sahen beide aus.

„Hilfe Stheno, eine Maus“

Schrie die eine zu der andern.

Dann flohen sie. Beim Weiterwandern

Traf ich später unten dann

Auf Medusa die bergan

Ihren Schwestern folgen wollte.

Dass sie diese nie mehr sehen sollte

Wusste die Schreckliche noch nicht.

Ich entzog mich ihrer Sicht

Und verbarg mich hinter einem Baum.

Als sie vorbei war schlug ich zu.

Ich traf. Schwarzrot quollen Blut und Schaum

Aus ihrem Medusen-Haupt heraus.

Oh es war fürwahr ein Graus.

Als sie tot war dann als Clou,

Sprang aus dem Scheusal Pegasos

Hervor ein weißes Flügelross.

Wie Perseus kam ich mir da vor“.

Der Feldmarschall lauschend und ganz Ohr,

Saß staunend da. Mit off‘nem Mund.

„Erzähl“ sprach er aus gutem Grund

„Nun mach schon“ so drängelte dann er

„Denn so was erlebt man nicht beim Heer“!

Der Leutnant sprach: „Medusas Haupt

Wurd von Athene mir geraubt.

Sie war darauf fuchsteufelswild.

Sie trägt den Kopf auf ihrem Schild

Als Abbild nun um zu bezwecken

Ihre Gegner abzuschrecken

Und so ließ ich mir es sagen

Von ihr, in die Flucht zu jagen.

Meinen eig'nen Siegestrumpf

Den blutigen Medusenrumpf

Ließ ich, gewohnt im Kampf zu siegen,

Wo er lag, im Staube liegen.

Müde schon und schlecht zu Fuß

Schwang ich mich auf Pegasus

Und ritt auf ihm nach Attika.

Dort traf ich Herakles

welcher ebenda,

Just gerad, die Brust geschwellt

Zurückkam aus der Unterwelt.

Er hat von seinen Heldentaten

Mir manche Einzelheit verraten“.

Mit Blick zu seinem gegenüber

Fügte Pfiffigquatsch sodann

Was er erfahren hatte drüber

In abgekürzter Form schnell an.

Den nemeischen Löwen, das gilt als verbürgt

Hat er in seiner Höhle zu Tode gewürgt.

Der Hydra von Argus, auch das ist bekannt

Hat er die neun Köpfe mit Feuer verbrannt.

Die heilige Hirschkuh mit Gold im Geweih

Bracht heim er gefangen; dort ließ er sie frei.

Die blutrünstigen Geier von Stymphalos

Im Fluge er mittels seiner Pfeile erschoss.

Den erymanthischen Eber sogar

Fing lebend er ein ganz ohne Gefahr.

Augias‘ Saustall reinigte er gar schnell und grandios

Ganz fix durch die Umleitung eines Flusses famos.

Den kretischen Stier hat er rasend gemacht

Gefangen und lebend Eurystheus gebracht.

Augias Rossen, mit Zähnen arg scharf

Statt Heu er den Rex zum Fraße vorwarf.

Der Amazone Hippolyte

Nahm er den Gürtel ab in Güte.

Um von Geryoneus die Rinder zu holen

Musst er den dreileibigen Riesen versohlen.

Für die goldenen Äpfel der Hesperiden

Hat dem Drachen er den Tod beschieden.

Schließlich Kerberos, sein Meisterstück

Bracht nach Mykene er zurück.

Der Hund hat Eurystheus verbellt

Und musst zurück zur Unterwelt.

Von dort kam Herakles gerade

Zurück. Ach was war es damals schade,

Das für einer längeren Debatte

Mit mir er keine Zeit mehr hatte.

Er musste damals zur Olympiade

Nach Athen. Ach war das schade“!

Der Feldmarschall mit off’nem Munde

Saß beinah seit `ner Viertelstunde

Vor Pfiffigquatsch. Als dieser schwieg

Sprach er: „Leutnant, nach dem Krieg

Musst Du ein Buch darüber schreiben.

Der Nachwelt muss erhalten bleiben

Was du erlebt hast bei der Flotte“.

Pfiffigquatsch darauf im Spotte:

„das ist noch gar nichts, warte ab,

Was ich Dir noch zu sagen hab“.

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Noch mehr von all diesen Geschichten

Werde demnächst ich berichten.

wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.