Montag, 16. Januar 2012


Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 8 – 88

Götterwahl im Olymp


m Olymp
fernab der Erde,

Auf dass endlich entschieden werde
Wer die Welt beherrschen soll,
Schritten die Götter würdevoll
An die Urnen nun zur Wahl.
Zeus wollt versuchen es nochmal.
Er war sich seiner Sache sicher.
Doch ein andrer, noch meisterlicher
Als er, in Welt-Regierungsfragen,
Den Jahwe hatte vorgeschlagen,
Erhielt die allermeisten Stimmen.
Der alte Zeus mit bösem Grimmen
Konnte und wollte nicht verstehen,
Wie das Übel war geschehen.
Er war abgewählt wie auch sein Sohn
Apoll musst geh’n. Das war der Lohn
Für all die Überheblichkeit
Welche die zwei in letzter Zeit
Hatten an den Tag gelegt.
Apoll war traurig. Tief bewegt
Gab er in einem Interview
Die Niederlage offen zu.
„Papa ist schuld“ sprach er bedacht;
„Korrupt und unberechenbar
Hing wie Wulff er an der Macht.
Weil arrogant und dumm er war.
So wie dem Möcht‘gern in Berlin,
Hat auch ihm man nicht verzieh’n
Dass er alle ungezogen
Öffentlich hat angelogen.
Weil auch das Amt durch diese Tat
Er gar sehr beschädigt hat,
Macht Politikverdrossenheit
Sich hier wie an der Spree nun breit.
Ich kann es durchaus nachvollziehen
Was mein Vater hat gedacht.
Doch er hat es falsch gemacht!
Hätte offen unverzagt
Er die Wahrheit gleich gesagt,
Hätt man ihm bestimmt verziehen.
Weil scheibchenweise dubios
Er versucht hat `rumzueiern
Um seine Vergehen zu verschleiern
Ist er seinen Thron nun los.
Um Orientierung seinem Volk zu geben.
Mit Anstand, Bescheidenheit, Moral und Ehr,
Und als Vorbild für das Leben
Taugt der Mann schon lang nicht mehr.
Wer in den Vordergrund sich drängt
Und so an seinem Posten hängt,
Dass gute Tugend er vergisst,
Das hohe Amt nicht wert mehr ist.
Einen ohn‘ jegliche Moral
Das zeigt der Ausgang dieser Wahl,
Wollen selbst die Götter nicht!
So einer, denk ich, das leuchtet ein,
Kann im Olymp kein Vorbild sein“!
Und dann fügte ganz spontan,
Er das Folgende noch an:
„Ich, als des Göttervaters Sohn
Und erster Erbe in Sachen Thron
Das sag ich laut, üb‘ gern Verzicht“!
„Zeus ist weg“ schrie nun der Mob
Vor Freude rasend ziemlich grob.
„Seine Zeit ist nun zu Ende.
Endlich ist sie da die Wende“
So skandierten sie und schrien
Und reckten dabei all im Zorn
Ihre Schuhe zornig hoch nach vorn
Zum Throne wo der Alte
Vor Wut aufs Volk, die Fäuste ballte.
Als endlich der Wahlsieger erschien
Und sich durch die Götterschar
Den Weg nach vorn zum Throne bahnte.
Skandierten alle im Olymp „Hurra“
Hoch leb‘ der Neue, dreimal „hoch“
Und auch jene ebenda
Die gestern den Kroniden noch
Als ihren Boss gefeiert hatten
Stimmten ein zum größten Teil
Und plärrten speichelleckend „Heil,
Großer Gott, wir loben Dich“!
Zeus saß missgelaunt im Schatten
Seines Thrones weil er ahnte,
Dass wohl unabänderlich
Die beste Zeit war nun vorbei
Für ihn und auch für die Partei.
Als er auf einer Wolke saß
Und das Wahlergebnis las
Hörte er sein Volk skandieren.
„Hoch lebe der Neue, dreimal Hoch.
Nun wird ein besserer regieren.
Nun sind wir endlich los das Joch
Das Zeus uns hatte auferlegt“!
Viele waren so bewegt
Über ihren Sieg,
Dass vor Freude Tränen flossen.
Der Neue indes festentschlossen
Die Stufen nun zum Thron hinauf
Um dort Platz zu nehmen, stieg.
Er setzte sich die Krone auf
Und ließ sich dann das Zepter reichen.
Auch den Reichsapfel als Zeichen
Seiner Macht
Hat man ihm gebracht.
Dann trat er vor das Wahlvolk hin.
„Endlich“ dacht er „sind wir drin
Im Olymp. Ab jetzt regieren
Wir und die anderen parieren“!
Von den Göttern auserkiesen
Als neuer Herrscher anzutreten
Nahm er Zeit sich zum Genießen
Und zum Herrn Papa zu beten
Auf dass ihn der auch weiterhin
Unterstützen möge in seinem Sinn.
Der alte Zeus saß da pikiert.
So mancher der mit ihm regiert
Hatte bis dato im Zeitengang
Viele tausend Jahre lang
Zog nun sein Mandat zurück
Das er einst im Schaffensglück
Als Auftrag vom großen, blinden, alten
Dichterfürsten Homer hatte erhalten.
Der neue Gott ergriff das Wort.
„Ich werde jetzt erst mal sondieren
Wer mir mithilft beim Regieren“
Sprach er und dann fuhr er fort:
„Die Grünen und die Roten
Haben sich schon angeboten.
Die Gelben sind aus meiner Sicht
Zurzeit geeignet dafür nicht.
Wie dem auch sei, fürs Hohe Haus
Such‘ ich die besten Partner aus.
Wen von den Alten ich gern hätt
Unter mir im Kabinett
Leg ich bis heute Abend fest.
Was ich mache mit dem Rest
Überleg ich mir bis morgen.
Aber macht euch keine Sorgen
Keiner wird von hier verbannt.
Schließlich sind wir all verwandt“!
Dann winkte er mit viel Getu‘
Den Genossen nochmal zu
Und verschwand in einer Wolke.
Tags darauf trug er dem Volke,
Nachdem den olympischen Eid er schwor
Seine Regierungserklärung vor:
„Ich bin“ sprach er, so stet’s geschrieben
Jahwes Sohn, der zweimal sieben
(Gemeint ist die Zahl siebenundsiebzig)
Geschlechter in der Ahnenreihe
Nach Adam kommt. Die Götterweihe
Hab auf der Erde ich empfangen.
Dort ist es mir gar schlecht ergangen.
Weil ich die Wahrheit wollte sagen,
Und den Machenschaften und den Lügen
Der Obrigkeit mich wollt nicht fügen,
Hat man mich ans Kreuz geschlagen.
Aus meinem Volk kam der Verräter.
Troxartes war der Attentäter.
Doch weil mein Vater es so wollte
Ich wieder auferstehen sollte
Um über die Mäus‘ zu triumphieren
Und friedlich die Frosch-Welt zu regieren.
Bevor das Amt, das nicht bequeme
Ich von dir jetzt übernehme“
Sprach er zum alten Zeus direkt,
„Zoll ich vor allem dir Respekt“!
Während der Neue weitersprach
Wälzte sich der alte Zeus gemach
Auf seiner Wolke, nach der Pleite
Von der linken auf die rechte Seite
Wobei Ihm, sicher nicht versehentlich,
Ein donnernder Götter-Furz entwich
Mit welchem, was der auch bezweckte
Er den Neuen arg erschreckte.
„Mit diesem Ton“, so dachte er,
Nicht gerade sehr gerührt
„Erweise dem andern ich die Ehr
Die einem Schwarzen hier gebührt“.
Er
wulffte nicht erst lang herum.
Solches Tun war ihm zu dumm.
Er wünschte nur ganz kurz "viel Glück"
Und dann trat er vom Amt zurück.
Danach hörte er dem Neuen zu.
„Ich bin dankbar Dir dafür, dass du
Erhalten mir hast den Parnass.
Zudem dank ich dafür auch dass,
Du friedlich mir gibst deinen Thron.
Dafür, ich denk du ahnst es schon,
Übertrag ich mit Respekt nun Dir
Den Stellvertreter-Posten hier.
Auch deine Kinder allesamt
Bekommen von mir ein neues Amt.
Niemand geht leer bei mir hier aus“!
Die Götter dankten mit Applaus.
„Vorausgesetzt“, so fuhr er fort,
„Dass ihr gehorcht mir all aufs Wort
Und dass zum Dienen ihr bereit
Mir fortan seid in Ewigkeit“.
Fast alle stimmten sofort zu
Und priesen seinen Namen.
„Der neue Obergott bist Du
Hörte, ohne nachzufragen
Der Neue nun die Alten sagen.
„Okay“ sprach er darauf und “Amen“!
Dem alten Hades jedoch war
Die Sache noch nicht so recht klar.
„Was wird aus mir und Poseidon“
Fragte er. „Das weiß ich schon“
Hat der Neue so gefragt,
Lächelnd sofort drauf gesagt.
Und er fügte gleich spontan
Auch noch die Erklärung an.
„Auch du, ich lass mir das was kosten,
Bekommst bei mir `nen guten Posten.
Du darfst dich dazu aufbequemen
Und die Hölle übernehmen.
Die liegt bei Dir gleich um die Ecke
Und dient dem Aufbewahrungszwecke
Der Sünder wie dein Marterkeller auch.
Du nennst dich, so will es der Brauch
Beelzebub, Satan oder Teufel dort“!
„Ich danke dir für dieses Wort“
Sprach der andere darauf
Und setzte sich die Hörner auf
Die als Zeichen seiner Macht
Der Neue hatte mitgebracht.
Die Götter grölten: „Dieser Ton
Gefällt mir“ lachte Poseidon.
„Doch nun sag, was wird aus mir“?
Der Neue drauf „Das sag ich dir,
Auch du bleibst hier bei mir an Bord.
Du nennst Dich Neptun ab sofort.
Als Steuermann kann ich dich brauchen
Und wenn es sein muss, auch zum Tauchen
Falls es mal nicht vorwärts geht
Weil die Schraube sich nicht dreht.
Auch sorgst du mir für frischen Wind
Dass alle mit uns zufrieden sind“!
„Zum Thema frischer Wind“ sprach er,
„Sag ich später euch noch mehr“!
Dann fuhr er in seiner Rede weiter:
„Ich bin des Friedens Wegbereiter“!
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Wer im Olymp der Neue war
Das mache ich Euch demnächst klar
Wenn in meiner Kurzgeschichte
Ich weiter über Ihn berichte.

wird fortgesetzt




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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.