Donnerstag, 10. Mai 2012

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 10 – 80
Lyriker im Olymp

Beifall gab es nicht sehr viel.
Obwohl der Dialekt gefiel
Hatte keiner was verstanden.
„Auch wenn wir hier in unsern Landen
Die Barbaren nicht verstehen“,
Sprach Antiphates ohne Scheu
(Ilias 12/191ff; Troer der im Nahkampf fällt)
„Sollten wir neue Wege gehen.
Es ist euch sicher doch nicht neu,
Dass Trojas Macht ist längst zu Ende.
Die Welt geriet zur Zeitenwende
Nach uns in der Barbaren Hand.
Wir hätten heut `nen schweren Stand
Wenn wir noch unten leben müssten“.
Wie sie es alle sicher wüssten
Fügte er traurig werdend dann
Schweren Herzens weiter an.
„Troja liegt in Schutt begraben.
Selbst die Götter sind entthront.
Die neuen Machthaber dort haben,
Wie sie es von zu Haus gewohnt
Und wie den Siegern es gebührt,
Längst ihre eignen eingeführt.
Zeus ist zwar nicht weggelaufen
Und auch seine Söhne nicht,
Doch sie ließen sich all kaufen.
Ein neuer steht im Rampenlicht.
Er ist urplötzlich aufgetaucht
Nach seines Vaters Götterplan.
Der alte Zeus schon arg verbraucht,
Sagt man, wär jetzt sein Untertan.
Man hört, es soll ein Grüner sein
Der im Olymp den heil‘gen Schrein
Übernahm und auch den Thron.
Sie nennen ihn den Gottessohn.
Mit des Kroniden Kron‘ geziert
Sagt man, soll er das Zepter schwingen
Und wenn er lang genug regiert,
Der ganzen Welt den Frieden bringen
Welchen sie bislang vermisst.
Er hat sich nicht zur Macht gedrängt;
Jahwe hat sie ihm aufgezwängt.
Er nennt sich Friedensaktivist
Und hat noch keinen Heilgenschein.
Mit unsern Göttern im Verein,
Will er, so sagt man ohne Waffen,
Nur mittels Worten Frieden schaffen“.
„Das ist doch Unsinn“ schrie Achill;
„Wie will er denn das machen“?
Seine Stimme überschlug sich. Schrill
Begann verächtlich er zu lachen.
Die Seelen im Elysium all
Steckte an sein Lachanfall.
Sie konnten nicht anders, lachten mit.
Achill der größte aller Schlächter
Schlug im Homerischen Gelächter
Sich auf die Knie. „Igitt, igitt“
„Ein Frosch“ so fluchte er im Spott,
„Sitzt auf dem Throne nun als Gott
Und will nach Zeus nun ausprobieren
Was der nicht konnt‘, die Welt regieren“.
Wild fluchend und gar aufgebraust
Ballte die Hände er zur Faust.
Wär Antiphonos nicht gekommen
(Ilias 24/250; Sohn des Priamos)
Hätt es ein schlimmes End genommen.
„Was ist“ sprach der, „mit euch nur los?
Ich als der Sohn des Priamos
Frage euch warum ihr hier
Froschgeschichten all erzählt.
Achilles, du erkläre mir,
Weshalb ein Mann, so kampfgestählt
Wie du auf so was lässt sich ein“?
„Da muss `ne Kraft im Spiele sein“
Sprach Achill „die wir nicht kennen“.
„Ich werd dir diese Kraft benennen“
Erwiderte ihm Antiphonos.
„Sie ist als Mythos uns bekannt
Und mit der Wahrheit eng verwandt.
Sie ward vererbt von Uranos
An seine Kinder die Titanen.
Wir haben sie von unsern Ahnen
Sukzessive übernommen.
So ist sie bis hierhergekommen.
Die Kraft des Wortes ist es die
Uns alle hier, hat angeregt
Und uns zu unserm Tun bewegt.
Ohne das Erbe der Mythologie
Stünd‘ es auch schlecht um unsre Götter“.
„Ach halt das Maul du dreister Spötter“
Schrie Achilles da in Wut.
Der andre ließ nicht locker und
Sprach zu Achill mit schiefem Mund:
„An deiner Stelle wär es gut,
Wenn du anstatt hier Mist zu reden
Und über die Götter herzuziehen
Um sie mit Worten zu befehden,
Dich mal ins Zeug würdest dich knien
Um uns, so wie’s dir aufgetragen,
Dein Froschgedicht hier aufzusagen“.
Achilles, derart nett gebeten
Trug von Söhle, einem Platt-Poeten
Eine reizende probate
Altbekannte Froschkantate
Im Singsang-Tone mit Humor
Darauf sogleich den Seelen vor.



wird fortgesetzt

Keine Kommentare:

Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.