Mittwoch, 30. Mai 2012

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil  10 – 102
Lyriker im Olymp

Froschmedizin und Krötengift
Teil VII

Doch zurück nun vom Kretin
Nochmal zur Krötenmedizin.
Die Äbtissin Hildegard von Bingen 


Schrieb mit Krötenleberteilen
Könnt Orfime man  bezwingen
(gemeint sind Skrofeln oder tuberkulöse
Lymphknotenerkrankungen)
Und Halsgeschwülste bestens heilen.

Die alten Ärzte all die großen
Wie Hippokrates und Marcellus

Behandelten einst Skrofulosen
(gemeint sind Halsgeschwüre wie der Kropf)
Und die Struma, wie wir wissen,
Von außen mittels Dörrkrott-Kissen.
Frösche und Kröten, das war klar,
Waren medizinisch anwendbar.
Weil sie begehrt zu Heilungszwecken
Waren mussten sie sich all verstecken.
Als Pillen gegen Migräneschmerz
Verschrieb der Doktor Krötenherz.
Manchen Lurch zum kurativen Zwecke
Brachten die Ärzte um die Ecke.
Selbst um den Fistelschmerz zu stillen
Verschrieb der Doktor Froschherz-Pillen.

Als Wunderheilmittel einst galt.
Die Froschlaichsalbe über Nacht
Auf die schmerzende Stelle aufgebracht
Heilte, wie es sollte sein,
Im Schlafe jedes Zipperlein.
Mit Kröten-Öl manch armer Tropf
Bestrich einst täglich seinen Kropf
Damit der Schmerz wurde gelindert
Und das Wachstum ward verhindert.
Krötenpflaster wurde appliziert



Dass es den Hirnschaden kuriert.
Bei Kopfschmerzen und roter Ruhr
Half eine ganze Kröte nur.
Wenn akut es war vonnöten
Schluckte lebend man zwei Kröten,
Extra dafür ausgesucht.
Gegen Bläh- und Wassersucht
Half Krötenfett. Zur Not hat Tran
Von der Krott es auch getan.
Gegen Mundgeruch und Speichelfluss
Half ein roher Krötenfuß
Den man wider bess`res Wissen
Dem armen Tier hat abgerissen.
Frösche in Öl gut aufgekocht,
Haben Wunder oft vermocht.
So mancher wäre umgekommen
 Hätt er sie nicht eingenommen.
Lebend eine Krott zerteilt
Hat Magenleiden schnell geheilt;
Vorausgesetzt wurd jedoch dass
Man alle Teile sogleich aß.
Die Geburtshelferkröte sogar
Ein Wehen- Auslös‘mittel war.
Wenn sie verkohlt verabreicht wurd
Erleichterte sie die Geburt.
Selbst Tierärzte im ganzen Land
Hatten stets `ne Krott zur Hand.
Sogar Rinder welche krank gewesen
Sind von der Kreuzdörre genesen
Wenn man `ne Lendkrott mit Verstand
Dem Rindvieh um die Hüfte band.
Viele Jahrhunderte hindurch
Wurde bejagt der arme Lurch.
Weil als Medizin einst sehr
Beliebt beim armen Volk war er
Und weil er oft sehr hilfreich war
Wurd er in ganz Europa rar“.
„Ich geb‘ ja zu“ sprach Äskulap
Und schwang dabei den Schlangenstab,


„Dass früher manche Heilverfahren
Aus heutiger Sicht wohl Unfug waren.
Auch ging mal öfter was daneben.
Verlor ein Mensch einmal sein Leben
Weil selbst die Krötenmedizin
Konnte nicht mehr retten ihn,
War man dem Doktor weiter huld
Und schob auf Frosch und Krott die Schuld.
Den Kunstfehler im Arztbericht
Erwähnte man schon damals nicht.
So manches im Zusammenhang
Wäre hier noch von Belang.
Zum Beispiel dass wenn Krott man leckt
Dies beinah so wie Haschisch schmeckt.
Die Drogenszene kennt das Vieh
Wie heimlich man heut schnüffelt sie.
In Plastiktüten eingebracht
Sie schnüffelnd high und glücklich macht.
Ich gehe später noch drauf ein;
Doch jetzt erst mal zum Krötenstein.
***
wird fortgesetzt

Keine Kommentare:

Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.