Samstag, 9. Juni 2012


Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 10 – 105

Froschmedizin und Krötengift
Teil X Votivkröten

Äskulap rief bös „Sei bitte still,
Wir sprechen hier von unsern Müttern
Die, als sie schwanger mit uns gingen,
Vor der Geburt sich Kröten fingen
Darüber bin ich mir im Klaren,
Weil sie in argen Nöten waren“.
„Und das insbesondere mit Dir,
So fügte zu Achill er an ganz trocken;
Denn Du warst ein riesen Brocken
Vor der Geburt in Thetis Bauch.

Achilles Mutter Thetis vor Zeus

 So wie es damals war der Brauch,
Fing auch sie, sie ist ja hier
Und kann bestätigen was ich sage,
Dass ich nicht lüge, keine Frage,
Sich auch ein solches Seelentier“.

„Ja das stimmt, da hast du Recht.
Mir ging es damals ziemlich schlecht.
Bevor Achilles wurd geboren
Habe Peleus ich geschworen
Nie mehr mit ihm ins Bett zu steigen“.
„Da hat mein Mann, er war da eigen
Gesagt: „Ach stell Dich nicht so an“
Und dann ist er losgegangen
Vermutlich nur des Sexes wegen
Eine Kröte mir zu fangen.
Und ich sage euch das war ein Segen.
Ich war aller Sorgen bar.
Die Kröte half mir das ist wahr“!
„Seht ihr“ sprach Äskulap danach
Und dann erklärte er die Sach`.
„Die Kröte ist, so glaubt es mir,
Hilfreich weil als Seelentier
Auch wenn sie selbst muss dabei sterben
Sie ihre Seele kann vererben.
Das wussten unsre Alten schon“.
Und dann sprach er mit ernst im Ton:
Wie wir alle hier ja sehen
Ist das auch mit uns geschehen
Denn sonst wäret ich und ihr
Als Seelen allesamt nicht hier.“
Und dann fügte er spontan
Auch das Folgende noch an:
„A. Guldner, selbst ein Mann vom Fach,
Wies es in seiner Arbeit nach.
Seine These „Krott gleich Embryo“
Steht widerspruchslos ebenso
Wie der Satz von Plinius,
An den ich just grad denken muss:
„Qui fuit rana nunc rex est“.
Frosch und Kröte, das steht fest,
Auch wenn es euch erscheint abstrus,
Das sage ich ganz klar hier nun,
Haben mit der Schwangerschaft zu tun.
Die Gleichsetzung Kröte / Uterus

Hat Rudolph Kriss schon nachgewiesen
Und Guldner erwähnt wie nebenbei,
Dass auch der Fötus eine Kröte sei.
Bei allen beiden eben diesen,
Kann man über das Krötenwesen
Der Leibesfrucht gar manches lesen.
Bei Guldner kann man auch erfahren,
Dass vor gut zweitausend Jahren
Der Kaiser den Leibarzt konsultierte
Weil er dafür sich interessierte
Gar plötzlich, es war sonderbar,
Wie einem Weib zumute war
Welches schmerz- und fieberhaft
Das Ende ihrer Schwangerschaft
Herbeisehnte, die Niederkunft.
Der Arzt in seiner Unvernunft
Verschrieb, von Nero ist die Rede,
Seinem Kaiser stante pede
Ein Puder welches Borax hieß.
Dieses Pulver alsbald ließ
In des Kaiser Neros Magen,
Zwecks der ersehnten Kindbettnöte
Langsam wachsen eine Kröte.
Ob Nero sie hat ausgetragen,
Hat Guldner, das ist schon gediegen
Leider Gottes uns verschwiegen.
And’re Autoren wussten mehr.
Von Fehlgeburt wurde gesprochen.
Auch dass die Sach‘ wurd abgebrochen
Weil des guten Kaisers Schmer
Zu platzen drohte. Die Geburt
Wohl künstlich eingeleitet wurd`.
Die Frucht war ein verkrottet Ding

An dem nicht mal der Vater hing.
Vermutlich warf er den Abort
Herb enttäuscht gar selber fort.
Gar manches wurde schon geschrieben
Über Kaiser Nero und seinen Wahn.
Doch manches was er hat getan
Ist bis heut geheim geblieben.
Vieles im Zusammenhang
Wäre hier noch von Belang.
Zum Beispiel jener Querverweis
Den Aristoquakes gab uns preis
In Bezug auf jene Zahl
Die Johannes einst transzendental
Mit Nero in Verbindung brachte.
Der ging sogleich ins Eingemachte.
Er stellte den Kaiser an den Pranger.
Wer mit einer Kröte schwanger
Gegangen ist dereinst in Rom,
Der Satz steht fest als Axiom,
Der ist unmöglich selbst ein Gott
Wie der gute Nero dachte
Als er sich zum Kaiser machte.
Er war selber eine Krott“.
Im letzten Satz steckt tiefer Sinn
So wie in jener Zahl auch drin,
Welche der Welt ist wohlbekannt
Seit Johannes sie genannt.
Hier braucht man Kenntnis; ohne Hirn
Kräuselt vergebens man die Stirn.
(Offenbarung des Johannes; Offb. 13,18)
Doch wer Verstand hat so wie wir
Der kennt den Namen von dem Tier
Das uns der Seher hat beschert
Und auch seinen Zahlenwert.
Ich werde euch danach nicht fragen;
Ich weiß ihr seid all sehr gescheit.
Ihr werdet es mir selber sagen“!
Dann schwieg er eine ganze Zeit.
Ziemlich lange war es still.
Wieder mal war es Achill
Der das Wort ergriff und sprach:
„Wenn Wahrheit und Dichtung sich bekriegen
Wird die Phantasie stets siegen.
Und nach diesem Worten ach,
Fügte er die Antwort dann
Auf die Frage auch noch an.
„Ich kenn das Tier, ich sag’s euch gleich:
Für Groß und Klein, für arm und reich,
Für die Bösen und die Braven,
Für die Freien wie die Sklaven
Ist das Tier auch heut vonnöten.
Man kann nicht kaufen ohne Kröten“!
„Und die Zahl“?  wollt Äskulap
Wissen noch. Achilles gab
Zur Antwort ihm: „Ist dreimal sex“.
(Hinweis auf die Schlüsselzahl der
Johannes-Offenbarung 666.  Offb. 13/17,18)
Da war Asklepios perplex.
Später hat er zugegeben,
Dass weder Bettler noch der Rex
Ohne Kröten können leben
Und schon gar nicht ohne Sex.
„Sex, ich greif das Thema auf“
Fuhr er in seiner Rede fort,
„Ist genau das rechte Wort“.
Und dann ging er ein darauf.
„Die Kröte im Mittelalter noch
Den Weibern unter die Röcke kroch,
So noch heut die Forscher sagen,
Um sie nachts im Schlaf zu plagen.
Guldner schrieb dereinst sie wäre
Gleich zu setzen mit der Shäre,
Das würden auch andre Forscher meinen,
Rund um die Vagina. Zwischen den Beinen
Wurd sie nicht immer gern getragen.
Friedrich-Heinrich von der Hagen
Schrieb im „Weißen Rosendorn“
Dass sie gar lästig war dort vorn.
Von einer Jungfer ist die Rede
Die mit ihrer Scham lebte in Fehde
Und sich wollte von ihr trennen.
Für die, die das Gedicht nicht kennen
Füg ich hier `nen Auszug an
Aus dem man wohl ersehen kann
Weshalb die Jungfer sich einst grämte.
Weil sie sich der Kröte schämte,
Und das wohl auch mit Recht und Fug,
Die sie unterm Höschen trug“.

„Nun will ich in bescheiden
Wie der vut ir ding ergie
Swä sie sich sehen lie
Dä ward ez ir misseboten
Wan man het sie vür ein kroten“.


„Was seh’n wir im Zusammenhang“?
„Die Kröte galt als Vulva lang
Oder aber umgekehrt
Die Vulva wurd als Krott verehrt“.
„Und daraus dann im Umkehrschluss
Brachte man im Wachsabguss
Die „vut“ ganz offen und spontan
Auf den Opferkröten an“!
Sie Seelen im Elysium
Staunten allesamt nur stumm.
Doch dann fuhr der Redner heiter
In seinem Vortrag wieder weiter:
„Ich hab euch Bilder mitgebracht
Die Aristoquakes hat gemacht“
Sprach er und hielt die Fotos hoch.
„Später zeig ich euch andre noch“.
Acht Votivkröten aus Wachs!







Aus verschied’nen Almanachs
Hat Aristoquakes sie entnommen.
Die Bilder sind mir höchst willkommen
Weil sie beweisen klipp und klar
Wie fruchtbar einst die Kröte war.
Sie stammen aus Bayern und aus Österreich
Und sind sich ähnlich, doch nicht gleich.
Von Wachsbildnern mit Phantasie
Wurden einst geschaffen sie
Aus dem Wachs der Bienenwaben.
Als Opfer- und als Dankesgaben
Der Muttergottes dargebracht
Hat jene dann darob gewacht,
Dass im ehelichen Leben
Alles glatt lief und schön eben.
Auf den Kröten einfallsreich,
Das haben Forscher uns erhellt,
Wurde der Sexualbereich
Der Frauen offen dargestellt.
Auf jeder Wachskröte verwegen,
Wenn wir genauer sie betrachten
Prangt eine Vulva uns entgegen.


Den Sachstand gilt es zu beachten
Wenn wir uns damit befassen
Und mit der Sache ein uns lassen.
Die Kröte, das wird jedem klar
Symbol für Sex und Leben war.
Sie diente einst der Bauernzunft
Als Helfer bei der Niederkunft.
Wie Heket die Kröte in Ägypten

Half nach entsprechenden Gelübden,
Heut klingt das freilich arg absurd,
Den Weibern sie bei der Geburt.
Schau’n wir die Kröten näher an
Fällt uns so manches auf daran.
An einer Kröte hängen Schnüre

Als ob noch Laich sie mit sich führe.
Eine andere hingegen
Schien ihre Eier erst zu legen
Oder ist es schon die Nachgeburt
Die dort ausgestoßen wurd?
Bei einer Krott ganz offenbar,
Wohl als Fluch `ner bösen Tat
Die Scheide zugebunden war

Mit einem Stückchen Eisendraht.
Eine vierte heut sehr rare
Zeigt an der Scham uns ihre Haare
Und die Ovarien nebenan
Man auch recht gut erkennen kann.
Eine andre überdies,
Zeigt uns gar die Klitoris.
Die Schamlippen, ob groß, ob klein,

Laden zu Betrachten ein.
Auch was wir Arcus pubis nennen
Ist an den Kröten zu erkennen.
Zwei Kröten zeigen ein Gesicht

 
Das ihrer Art nicht recht entspricht.
Man sieht es deutlich, es sind Feten
Mit großem weiblichen Geschlecht.
Sie schauen drein gar sehr betreten.
Vermutlich ging es ihnen schlecht.
Sie geben uns im Querverweis
Ihr Geheimnis beide preis
Indem mit erogenen Zonen
Sie an die alten Pharaonen
Uns erinnern welche Föten
Vom Menschen darstellten als Kröten.





***
wird fortgesetzt


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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.