Freitag, 15. Juni 2012

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 10 – 106

Froschmedizin und Krötengift
Teil XI Votivkröten

Gesichtskröten aus Österreich
Waren verziert gar einfallsreich.
Sie trugen, so wollt es der Brauch
Eine Vulva auf dem Bauch


Und um christlich sich zu schmücken,
Ein großes Kreuz auf ihrem Rücken.
Das Ur-Symbol der Fruchtbarkeit
Mit dem Symbol der Christenheit
Auf dem Votivbild angebracht
Hat die Krott zu dem gemacht
Was sie am Nil ganz offenbar
Zu Isis Zeiten bereits war.
Als Zeichen für Reinkarnation,
Schon damals auf dem Götterthron,
Wie erinnern all uns noch,
Schätzte man die Kröte hoch!
Die gute Isis einst am Nil
Hatte dank der Kröte leichtes Spiel.
(gemeint ist Heket, die Frösch/Kröten-Göttin)
Sie ließ von ihr Osiris klonen.

Das Original



Um ihre Vagina zu schonen
Musste Heket die Kröte ran;
Und sie hat es gut getan.
Wie Isis und Hekt den Horus-Knaben
(Hekt = andere Name / Kurzform für Heket)
Am Nil-Strom einst das Leben gaben


Auf gar sonderbare Weise,
Geschah es noch oft im Altertum.
In manchem Tempelheiligtum
Fand man Kröten als Beweise
Dafür dass der Schwanzloslurch
Ein Schöpfergott war durch und durch.
Durchstöbert auf des Lurchen Spur
Man heut die alte Literatur
Stößt man auf den Arzt Aurelianus
Und den Dichter Petronius.
Der erste schreibt von `ner Geburt
Bei der ein Frosch geboren wurd‘.
Der zweite schreibt, der Satz steht fest:
„Qui fuit rana nunc rex est“!
Wenn Dichtung und Wahrheit sich befruchten
Entstehen Mythen und Geschichten.
Forscher die nach der Wahrheit suchten
Unglaubliches deshalb berichten.
„Aus dem Frosche wurd‘ ein Rex“,
Gezeugt vermutlich ohn‘ dass Sex
Die Mutter mit `nem Manne hatte.
Vermutlich gab dem Weib ihr Gatte,
Wie es Gesner später schrieb,
Froschlaich zu trinken versehentlich,
Was nicht ohne Folgen blieb.
Dass Frauen heut gelegentlich
Frösche und Kröten noch gebären
Ließ ich von Wilkes mir erklären,
Der im Buch von Hirschberg schrieb
Was mir im Gedächtnis blieb.
Dort steht und er hat es beschworen,
Dass von `ner Frau `ne Krott geboren
Ward an der Unstrut wundersam
Und dass gesund zur Welt sie kam.
Weiter steht bei ihm zu lesen
Dass Vierlinge als Krötenwesen
Hätt ein Weib zur Welt gebracht.
Doch wer die Kröten ihr gemacht
Erwähnt G. Wilkes im Bericht,
Obgleich es interessant wär, nicht.
Ich gebe hier, das sag es leis,
Zur Bibel einen Querverweis
Welcher in dem Zusammenhang,
So denke ich, ist von Belang!

„Auch Maria, ganz gediegen,
Als man sie fragte, wer es war
 Hat nur verschämt drauf geschwiegen.
Für mich steht fest es klipp und klar“,
So fügte Äskulap spontan
Zu alten Bibel-Story an,
„Dass Krötenlaich im Spiele war“.
Und  glaubhaft fuhr er dann sofort
Weiter zu erzählen fort:
„Wie mit Jesus es den Anfang nahm
Und wie Maria zu dem Kinde kam,
Ist falsch erzählt. Aus meiner Sicht
Ergibt sich, das steht außer Frage,
Betrachtet man’s im rechten Licht,
Eine gänzlich andre Lage
Als die, von der Matthäus dreist
Sagte es war der Heil‘g Geist.
Die Dichter, die dem Mythos schufen
Haben aus Ägypten Ihn gerufen
(Matthäus 2,15;)
Und Aristoquakes den ich fragte,
Mir wie es wirklich einst war sagte.
Er erzählte mir, dass er als Christ,
So wie es in der Bibel steht,
Seit langem schon der Ansicht ist
Dass Amun es war, den der Prophet
Als Gottheit an den Jordan rief.
Er wies mich deutlich hin darauf
Und zeigt die Parallelen auf,
Und er lag bestimmt nicht schief,
Die, so wie er es hat gesehen,
Zum Pharaonenreich bestehen.
Würd‘ ich, was er meint, hier skizzieren
Würde ich manchen provozieren,
Der von euch, das sei erlaubt,
Noch an die alte Fassung glaubt
Und an die Jungfrauen-Geburt
So wie sie einst gepredigt wurd.
Doch ich will hier keinen Streit
Und außerdem fehlt mir die Zeit.
Darum empfehl’l ich Eduard Norden
(Eduard Norden, „Die Geburt des Kindes“,
 Geschichte einer religiösen Idee, Berlin 1924)
Zu lesen dem der’s lesen will!
„Aus dem bin ich nicht schlau geworden“
Meckerte erneut Achill.
Aineias lachte nur spontan:
„Was bist du für ein Dummerjan.
Die Eklogen von Vergil
(Gemeint sind hier 1. Aeneas / 2.Bucolia)
Sind für deinen Geist zu viel.
Du bist zwar stark und hast auch Mumm
Doch ansonsten bist du dumm“.
Und lauthals fügte er sodann
Noch ein paar weitre Sätze an:
„Wahrlich Freund, ich sage dir
Du bist fehl am Platze hier.
So wie auch den grünen Seelen
Möcht ich dir dringend anempfehlen“,
So hörte man ihn giftig zischen,
Dich nicht in alles einzumischen.
Verstünd‘ ich nicht was uns die alten
Dichter haben aufgeschrieben,
Würde ich meine Klappe halten
Und nicht wie du so dreist durchtrieben,
Als Heros im Elysium
Zu präsentieren mich als dumm“.
Und als Nachwort ähnlich spröde:
„Mann Achill, wie bist du blöde“!
Wäre nicht Asklepius gewesen,
Der weiter laut hat vorgelesen,
Hätt es einen Tumult gegeben.
Das ward verhindert grad noch eben
Weil jener hat nun forsch gesprochen:
„Du hast mich schon wieder unterbrochen.
Hör doch lieber zu Achill
Sonst blamierst du dich, sei still.
Lass die reden die Geistesgaben
Und Ahnung von der Sache haben.
Was ich sagen will ist dies:
Ein Mann der Rollenhagen hieß
Wies vor langer Zeit drauf hin
(Rollenhagen: Zu Buch II. Anm. 266)
Dass manch verkrotteter Kretin
In Salerno einst mit breiter Gosch
Zur Welt kam, ähnlich sehr dem Frosch.

Auf die Geburtsstätte der Medizin
Weis‘ ich ausdrücklich nochmal hin.
Dort dachte manches dreiste Luder
Dass die Kröte wär ihr Bruder.
Um von den beiden loszukommen
Hat Eppich man und Lauch genommen.
*
Doch nun zurück ins Alpenland
Wo man die Wachskröten erfand.
Die wurden dort in alter Zeit
Der Gottesmutter meist geweht.
Die sollte dafür Sorge tragen,
Dass in den schweren Kindsbetttagen
Alles glatt und gut verlief
Und beim Gebären ging nichts schief.
Als himmlische Gynäkologen
Den Schwangeren gar wohl gewogen,
Standen der Gottesmutter drei
Kröten-Heilige noch bei
Die Leonhard, Rasso und Rochus hießen
Und sich als Geburtshelfer erwiesen
Und in den Alpen-Wachskrott-Landen
Den Weibern gern zur Seite standen.
Wie es in Franken ist gewesen
Steht bei P. Assion zu lesen
Und was in Schwaben man einst trieb
Erwin Richter uns beschrieb.
Hirschberg und Nikui schrieben auch
Über den Krötenopferbrauch.
Ein andrer Forscher überdies,
Den man auch erwähnen muss,
Schrieb über die Krott als Uterus.
Er trug den Namen Karl von Spieß.
Noch viele wären hier zu nennen.
Ihr müsst ja nicht gleich alle kennen.
Nur ein paar noch ganz geschwind
Weil sie alle wichtig sind:
„Bernfeld, Sartori, Höfler, Hein
Ließen sich auf Kröten ein.
Auch Andree, Blind, Tilenius
Schrieben drüber. Doch zum Schluss
Erwähn ich einen der gewiss
Am meisten wusste. Rudolph Kriss.
(Siehe auch Kriss Rettenbeck)
Wie Heket einst im Nilstromland
Man mit der Niederkunft verband,
Wurd‘, so sprach der Sanitäter,
(gemeint ist Äskulap die vortragende Seele im Elysium)
Das hat die Forschung rausgefunden,
Drei Jahrtausende noch später,
Die Krott mit der Geburt verbunden.
So wie die Froschlampen am Nil
Vom Papste wurden einst verboten,
Machte jener nun mobil,
Da sie die Christenheit bedrohten,
Gegen die Dank-und Opferkröten.
Ohne dabei zu erröten
Ließ er sie über Nacht verschwinden.
So wie dem Tairona-Frosch aus Gold

Die spanische Krone war nicht hold,
Hat um den Glauben zu entholzen
Der Klerus alles eingeschmolzen,
Was als Kernholz so probat
Dem Volksglauben gedient gut hat.
Die paar, die dennoch übrig blieben
Wurden all bereits beschrieben.
Es wäre schön noch mehr zu finden,
Denn manch Votiv-Krott zweifelsfrei
Könnt erzählen mancherlei
Was für die Forschung wäre interessant.
So bleibt vieles unbekannt
Was den Päpsten nicht genehm
War und dem Klerus unbequem“.
„Eines im Zusammenhang
Ist auch für uns hier von Belang“
So erklärte Äskulap
Und schwang dabei den Schlangenstab:
„Schau’n wir die Kröten näher an
Finden Schwänze wir daran.
Dies zu erklären ist vonnöten.
Was außer mir noch keiner weiß
Das gebe ich euch hier nun preis.
Das dicke Ende von den Kröten
Stellt, übertrieben vergrößert zwar,
Die geschwollenen Kloake dar,

Aus welcher, wie dargestellt im Bild
Der Stoff des Lebens just grad quillt.
Ein Satz dazu sei mir gestattet:
Außerhalb des Leib‘s begattet
Werden aus dem Stoffe Kröten.
Auch dies zu erklären ist vonnöten.
Bei Zwitterlurchen hermaphrodit,
Was viele Forscher untersuchten,
 Es heute noch recht oft geschieht,
Dass Krott und Frosch sich selbst befruchten.
Vater und Mutter in Person
Sind in der Lurchen-Population
Auch heut noch keine Seltenheit“!
„Ich nutze die Gelegenheit“
 So fuhr Asklepios heiter
Im Kreis der Seelen vor ihm weiter,
„Und spann noch weiter jetzt den Bogen.
Im Nilstromland die Theologen
Wussten dies im Altertum.
Das ist der Grund dafür warum
Der Frosch ward dort als Gott verehrt.
Was Aristoquakes uns gelehrt
Hat zur Dritt-Jahrtausendwende,
Gestattet, dass zurück ich blende,
Hat durchaus seine Richtigkeit.
Noch mehr! Es ist von Wichtigkeit
Was im Olympus unverzagt
Der neue Chef zum alten sagt.

 Denkpause

Es ist ein wichtiger Querverweis
Zu dem was Norden gibt uns preis:
(Eduard Norden: Die Geburt des Kindes“)
Was der Gelehrte dort berichtet
Zu dem was Vergilus gedichtet
Hat gemäß dem Werke-Kataloge
In der vierten bukolischen Ekloge
Stimmt mit Aristoquakes überein.
Dass dieses kann kein Zufall sein
Gilt es später zu beweisen.
Doch nun zurück zur Krott! Aus Eisen
Wurden Kröten auch gemacht“.
„Ich hab euch ein paar mitgebracht“
 So sprach er und zog aus seiner Tasche
Sechs eiserne Krotten dazu heraus.






„Bei mir in Griechenland zu Haus“
Ergänzte er, „zog diese Masche
Bei den Göttern nicht so recht.
Unsere Götter damals schon
Bevorzugten Kröten mehr aus Ton
Gebrannt oder aber echte
Die zum Dank man ihnen brächte.
Doch diese hier sind auch nicht schlecht“!
Dabei breitete im hohen Haus
Er die Kröten vor sich aus.
„Schaut sie euch an, sie stammen wohl
Aus Bayern, dem Elsass und Tirol“
„Die Kröte galt als Wegbereiter“
Fuhr er in seinem Vortrag weiter
„Für das Leben. Wie einst am Nil
Den Ägyptern es gefiel
Hekt die Geburtskrott zu lobpreisen,
Zu widmen für ihr Tun als Lohn,
Opferten diese Kröten hier aus Eisen
Die Schwangeren im Alpenraum,
So wie es sich auch dort gebot,
Ihren Helfern in der Not.
Man kann es glauben heute kaum.
Als Motivgeschenke sie
Nach uralter Mythologie,
Der Mutter Gottes dargebracht,
(Gemeint sind Maria die christliche Jungfrau
und Isis ihr ägyptisches Vorbild)
Hat diese dann darob gewacht,
Uns scheint das heute gar absurd,
Dass glatt ablief die Kindsgeburt.
In den Alpenländern wurd die Krott
Als Geburtshelferin bigott,
Wie in Ägypten seinerzeit
Der Gottesmutter schon geweiht.
Daraus schließen heut und hier
Als Seelen im Elysium wir,
Dass ein Zusammenhang bestand
Zwischen Isis und Maria der
Wie bereits Eduard Norden fand,
Sich vom Frosche leitet her“!
***
Was die Seel von Äskulap
Im Heroen-Seelen-Saal
Noch weiter dann so von sich gab,
Berichten wir das nächste Mal.
---
 wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.