Sonntag, 8. Juli 2012

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 10 - 127
Märchenerzähler im Olymp

Um sich dem Beifall zu entziehen
Der aufzubranden wieder schien,
Sprang Boros mit dem letzten Wort
Vom Podium in den Saal hinunter.
Neben Briseis stand er dort.
(Ilias 1/320 ff; 19/282 ff; 2/689 ff; 19/295 ff;
Tochter des Briseus, Anlass des Streits zwischen
Achill und Agamemnon; Gattin des Mynes den
Achilles samt ihren Brüdern tötet)
Die gratulierte ihm. Putzmunter
Küsste sie ihn kurz, doch dann
War sie mit ihrem Vortrag dran.
Des Briseus Tochter kannten alle.
(siehe Ilias 1/189, 346, 392 ff)              
Selbst Agamemnon und Achill.
Der Letztere in diesem Falle
Blieb ausnahmsweise einmal still.
Als sie das Haupt gar stolz erhoben
An ihm vorbei schritt um nach oben
Auf das Podium zu gehen,
Konnt' er an ihr kaum satt sich sehen.
Selbst als Seele jetzt und hier
Fand er Gefallen noch an ihr.
Sie schritt mit Stolz im Angesicht
Vorbei an ihm und sah ihn nicht.
Oben schließlich angekommen
Hat sie sogleich Platz genommen.
Ach wie war sie angenehm
Selbst von unten anzuseh'n,
Wie sie mit gekreuzten Beinen
Dort oben saß. Achill wollt's scheinen
Als wäre sie noch schöner jetzt
Als damals als er arg verletzt,
Sie dem Atriden lassen musst.
Erst jetzt wurde Achill bewusst
Wie Agamemnon einst der Schuft,
Dreist, listig und gar ausgebufft,
Ihn hinterhältig ungezogen
Um seine Beute hat betrogen.
Der saß nicht weit entfernt von ihm
Und dachte heimlich ganz intim:
"Wie schön das Weib auch heut noch ist".
Doch er dacht auch an den Zwist
Den er mit Achill einst hatte
Als er ohne jegliche Debatte
Sie wegnahm ihm als Freudenborn.
Und auch an des Peliden Zorn
Hat Agamemnon sich erinnert.
"Mein Gott, was waren wir einst spinnert.
Beinah hätt' ich den Krieg verloren".
"Nie wieder" hat er sich geschworen
"Fall ich auf so ein Weib herein".
Dann nahm er sie in Augenschein.
"Selbst als Seele ihre Brüste
Erwecken mancherlei Gelüste
In mir noch immer. Dieses Weib
War einst mein schönster Zeitvertreib".
"Ach könnte ich" so dacht er, "hier
So wie einst noch mal mit ihr..."!
Er konnte nicht zu Ende träumen.
Briseis oben, ohne Säumen
Las ihre Froschgeschichte vor.
Agamemnon sah zu ihr empor.
Und auch Achilles saß nur stumm
Und dacht bei sich "Was war ich dumm;
Hätt' den Streit mit dem Atriden
Vor Troja ich für mich entschieden,
Hätt' ich das Großmaul mir gekauft
Und hätt' ich's mit ihm ausgerauft,
Ach hätt' ich ihn nur umgebracht,
Und hätte den Hof ihr dann gemacht;
Ich hätt' sie sicherlich bekommen".
In Gedanken, ganz verschwommen
Hörte er Briseis Stimme.
"Es ist zu spät" dacht er im Grimme
"Denn für das blöde Seelenheil
Musst opfern ich grad jenes Teil,
Das für die Liebe nun zu ihr
Ich sehr dringend bräuchte hier.
Bevor ich bin hier her gekommen
Hat man es mir abgenommen.
Ach hätt ich mich geweigert doch
Dann hätt' ich was ich bräucht' jetzt noch.
So fliegt das Ding im Hades rum


Und ergötzt dort Persephone
 Und mir hier im Elysium,
Weil als Seele ich bin ohne,
Fehlt für das ewigliche Glück
Gerade eben diese Stück".
Während Achill mit finstrem Blick
Immer noch an das Eine dachte
Briseis oben mit Geschick,
Was jede Seele tun musst machte.
Achill dacht' "Was war ich ein Thor"!
Sie las vom Frösche fangen vor.

Die Froschfängerin

wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.