Sonntag, 15. Juli 2012

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 10 - 162
Märchenerzähler im Olymp

Kaum hatte die Muse ausgesprochen
Da ist ein Beifall losgebrochen
Wie er sich in der Seelenwelt
Schon lang hat nicht mehr eingestellt.
Ach was war das für ein Jubel.
Angeheizt wurde der Trubel
Von Doris und Doto jenen beiden
Quicklebendigen Nereiden
Die im Astralleib postumus
Beinah so hübsch aussahen wie
Am Pult Aristomyomaximus
Welcher zujubelten sie.
Doch auch der beiden Schwesterschar
Nun völlig aus dem Häuschen war.
Maira, Glauke, Dexamene,
Agaue, Speio, Dynamene,
Melite, Proto, Limnoreia,
Pherusa, Thoe, Kallianeira,
Allesamt gar keck und jung,
Klatschten vor Begeisterung
Jener auf dem Podium zu.
Mit Bravorufen und "juchhu"
Zollten sie der Muse oben
Beifall wie am Himmelsgloben
Er noch niemals je zuvor
Von dort scholl zum Olymp empor.
Panope, Thaleia, Ianasse,
Iaira, Halia, Kallianasse,
(Nereien siehe Ilias 18/38 ff)
Kymdoke und Amphithoe
Sowie Klymene und Kymothoe
Skandierten lautstark "Hoch, hoch ,hoch"
Und riefen manch andern Lobruf noch
Mit all den anderen zuhauf
Zu Aristomyomaximus hinauf.
Oreithya, und Amatheia,
Iareiara und Galateia,
(Nereien siehe Ilias 18/38 ff)
Aktaia und Nermertes,
Nesaia und Apseudes
Sowie die schöne Amphinome
Flatterten im Beifallstrome
Mit den Flügeln in Ekstase .
Solch ein lautstarkes Gerase
Hatte es noch nie bis eben
Im Elysium gegeben.


Doryklos konnt' es nicht verstehen.
(Ilias 11/489; Sohn des Priamos, von Aias getötet)
"Was ist", so dachte er "geschehen?
Weshalb rast der Mob denn so"?
Das Ganze war ein Quidproquo.
Der Beifall galt nicht ihm, o nein!
Patroklos, so hatte es den Schein,
Wollte seines Amtes walten
Und nun seinen Vortrag halten.
Ihn kannten selbst die dümmsten Seelen.
"Deshalb also das Krakeelen"
Dachte Doryklos; er trat beiseite
Und suchte schnellstens dann das Weite
Indem mit einem kühnen Satz
Er dem Helden machte Platz.
(Patroklos, Sohn des Menoitios,
Freund und Kampfgefährte des Achilles.
Seelen verwandt mit dem Peliden. Einer der
Hauptfiguren der Ilias)
Jener stieg nun aus dem Publikum,
Bedächtig hinauf aufs Podium.
Begleitet vom Beifallsovationen
Der Musen, Nymphen und Epigonen,
Der Pygmäen, Pythirer und Achäer,
Der Lykier, Kiliker und Danäer
Schritt langsam er ans Rednerpult.
Dort stand er und nahm mit Geduld
Wartend die Huldigungen höchst verlegen,
Die man ihm darbrachte, entgegen.
Thraker, Ätoler, Amazonen,
(Volksstämme und Gruppen der am Krieg beteiligen Völker)
Moiren, Kikonen, Uranionen,
Loker, Karer, die Herakliden,
Epeier, Maioner, Dardaniden,
Abier, Kureten, Halizonen,
Kentauren, Troer und Dämonen;
Alle schätzten Patroklos.
Der Sohn des Menoitios,
Mit Vorschusslorbeer so bedacht,
Hat still in sich hineingelacht
Und sich gefreut, dass offenbar
Beliebter als Achill er war.
Die Seelen rasten im Applaus.
Sie kreischten, pfiffen. Ei der Daus,
Welch ein Vergnügen dies zu seh'n.
Patroklos ließ es gescheh'n.
Alle jubelten ihm zu.
Er genoss in aller Ruh
Wie Athener, Pythier, Myrmidonen,
Lapithen, Phlegyer und Kaukonen,
Phoker, Perrhäber, Rhodier,
Phryger, Solymer, Phöniker,
Arimer, Böoter, und Dardaner
Ihm zujubelten. Die Spartaner
Äthioper, Eneter und Agaier
Waren dabei die größten Schreier.
Nur Pronoos und Sthenelaos,
Areilykos und Euryalos,
Thestor und Pyraichmes
Sowie Sarpedon und Kerbriones,
Die sturen Seelen alle acht,
Haben nicht recht mitgemacht.
Sie saßen still im Hintergrund.
Patroklos kannt' wohl den Grund.
Er hatte vor Troja in der Schlacht
Sie allesamt einst umgebracht.
Das nahmen sie ihm übel noch.
Die andern derweil riefen "Hoch
Lebe die Seel' von Patroklos".
Der Applaus war grandios.
Gut zehn Minuten ging das so
Bis der Lärm war abgeebbt.
Patroklos war sichtlich froh.
Vom Kampf mit Hektor noch gehandicapt,
Er hat den Schmerz noch jetzt gespürt,
Trat er ans Rednerpult gerührt.
"Ich dank euch allen" sprach er dort.
Dann fuhr er im Programm schnell fort.
Noch immer tapfer und unerschrocken
Trug er die Geschichte vor
Vom Generale und den Poggen.
Die Seelen staunten all ganz Ohr
Über das was er ganz trocken
Vorgelesen  hat vom Blatt
Im reinsten Oldenburger Platt.

De General
 un de plietchen Poggen


wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.