Freitag, 14. Dezember 2012

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 11 - 8
 6. Kriegstag
 - Partisanenkrieg und anderes -

Der Krieg, der Vater aller Dinge,
Wie ihn Heraklit einst nannte,
Auf dass er endlich Frieden bringe
Wurde immer rabiater.
Keiner der tapfren Kämpfer kannte
Solch einen grausam bösen Vater.
Da war der Mann aus Ephesos
Wohl eines Ungeheuers Spross
Wenn den Logos seines Herrn Papa
Er in diesem schlimmen Sinne sah.
  
Auf dem Schlachtfeld die Soldaten
Vom Philosophen so beraten,
Taten was sie mussten.
Weil sie nicht recht wussten
Was der alte Heraklit
Sagen wollte einst damit,
Dachten sie sich vorwurfsfrei
Dass das Wort ein Freibrief sei,
Nach welchem sie im Krieg
Alles durften für den Sieg.

Selbst Zivilisten hatten nun
Mit schwer Bewaffneten zu tun.

Der dreiste Pielpogg drang sogar
Dort ein wo es verboten war.


Das Schild "Privat" störte ihn nicht.
Er tat mehr als seine Pflicht
Und löschte, ach es war ein Graus,
Ganze Großfamilien aus.
Das war einfach und bequem.
So wie beim Mord von Bethlehem
(Mt. 2,16)
Wüteten die grünen Horden.
Zivilisten zu ermorden,
Das wusste selbst Milosevic
In der Serbenrepublik,
War einfach: Wie im Kosovo
Ging es ganz ohne Risiko.

Die Frösche löschten Haus um Haus,
Ganze Mäusedörfer aus.
Alles was nicht hat pariert
Wurd ohne Warnung massakriert.
Vergewaltigt wurde auch.


Alles was bei den Serben Brauch
War beim Völkermord-Pogrom
Wurde nun zum Kill-Syndrom.
Niemand hielt sich ans Kriegsrecht mehr.
Weder Frosch- noch Mäuseheer
Achtete die Konventionen
Von Haag und Genf. Wie Epigonen
Ahmten beide Seiten dreist
Nach was ein Verbrechergeist,
Der den Krieg hat einst begonnen
In Belgrad hatte sich ersonnen.

Keine Schandtat ließ man aus.
Die Mäus' daheim im eignen Haus,
Wurden vom Feinde überfallen.
Sie zeigten dem Gegner zwar die Krallen,
Doch es half nichts. Keine Macht,
So schien es, konnt' ihr Schicksal wenden
Und die Mordtaten beenden.
Die Mauslöcher, all unbewacht,
Wurden ein gefund'nes Fressen
Für des Gegners Mordinteressen.

Die Frösche drüber sich im Klaren,
Dass die Männer all im Kriege waren,
Brandschatzten und marodierten,
Mordeten uns massakrierten.
Sie traten meist in Horden auf.
Das Schicksal der Mäus nahm seinen Lauf.

Die Mausdamen im Eigenheim
Mit ihren Kindern ganz allein,
Wurden, sich dran zu erkühnen,
Zum Freiwild für die feigen grünen
Mörderbanden die in Pausbacks Namen
Ungebeten in die Häuser kamen.

Zivilisten zu bedrängen
In ihrer dunklen Mauslochgängen
Hatte der König zwar verboten
Doch unter seinen Froschsoldaten
Gab es viele Renegaten,
Die als grausame Despoten
Sich den Befehlen widersetzten
Und alles aus dem Lande hetzten
Was irgendwie nach Maus aussah.

Was im Untergrund geschah,
Ist ohne stark zu untertreiben,
Schier unmöglich zu beschreiben.

Zwei Frösch, Pädd und Kickpätter mit Namen,
Schändeten die Mäusedamen
Indem zu allem sie bereit,
Auftraten gar feig zu zweit.
Der eine hielt, der andre stach;
Sie waren beide ja vom Fach.
Dem armen Mäuschen, schwer geschunden,
Hatten die Hände sie gebunden
Dass sie sich nicht wehren konnt'.
Wie Menelaos am Hellespont
Peisandros  stach die Augen aus,
(Ilias 13/601 ff)
So taten sie es mit der Maus.


All das, was man im Krieg nicht soll
Taten die Frösche. Grauenvoll!
Sie drangen in die Löcher ein
Und schlugen alles kurz und klein.
Sie plünderten, da half kein Jammern,
Den Mäusen ihre Vorratskammern.
Was nicht niet- und nagelfest
Im Mauseloch befestigt war,


Nahmen sie mit.  Den schäb'gen Rest
Vom Mäusewohnungsinventar
Setzten sie den Flammen aus.
Manche Maus im eignen Haus
Kam in den Flammen dabei um.

Den Fröschen war's ein Gaudium.
Ganze Städte lichterloh
Brannten nieder. Drüber froh
Zog die Meute durch das Land.
Die Fackeln in der grünen Hand,
Quakten sie impertinent
"Hurra, hurra, ganz Mausland brennt".

Die hinterhältigen, grünen Krieger
Fühlten sich bereits als Sieger.
Sich ihrer Dummheit nicht bewusst,
Warfen sie sich in die Brust
Als hätten Großes sie vollbracht.
Doch es war nur eine Schlacht
Die von ihnen ward gewonnen.

Herrisch, blöd und unbesonnen
Stolzierten sie durchs Mauseland.
Mit der Lanze in der Hand
Ging auch Quakeldux spazieren.
Plötzlich beim Dahinflanieren,
An der neuen Schädelstätte
Beim Grenzsteine im Niemandsland,
Bettelnd eine Mäusin stand.
Ob er nicht was zu beißen hätte
Sprach ihn die Mäusedame an.


"Gute Frau" sprach er zu ihr,
"Was geht denn mich dein Hunger an.
Sieh zu, dass du verschwindest hier
Und gib den Weg mir schleunigst frei.
Dein Schicksal ist mir einerlei.
Versuch es vor Troxartes Haus.
Wenn ich um jede Bettelmaus
Mich kümmern würd' in euerm Land,
Die aufgrund von einem Brand
Ihr Haus verlassen musste, oh...
Ich würde des Lebens nicht mehr froh.
Klopf an Leckemülles Tür,
(Leckmülle/ Lychomyle die Königin in
Rollenhagens Werk "Froschmeuseler")
Vielleicht hilft dir die Königin;
Sie ist zuständig dafür,
Und nun hau ab du Bettlerin."
"Versuch es bei der Caritas,
Die haben sicher für dich was"
Rief er der Mäusin hinterher.

Da kam ein Partisanenspeer
Aus einem nahen Lilienbusch
Zischend angeflogen - husch.
Der traf den stolzen Frosch ins Herz,
Dass seine Seele hadeswärts
Mit lautem Zetermordio-
Geschrei aus seinem Körper floh.
Die grüne Hülle blieb zurück.

"Dein Speerwurf war ein Meisterstück"
Sprach lachend drauf, mit frohem Sinn,
Zu ihrem Mann die Bettlerin.
Die Mäus, nach diesem Einzelsieg,
Stellten ihre Taktik um.
Nach der Kampfart Rittertum
Kam jetzt der Partisanenkrieg.

Da gab's im Einsatz kein Tabu.
Da ging es noch viel wilder zu
Als bisher schon. Gar hundsgemein
Konnte diese Kampfart sein.
Da wurd so manches sich erdacht.
Alles was man sonst nicht macht
Galt bei dieser Taktik nun
Als vorteilhaft und opportun.

Scharfschützen wurden mit Bedacht
 Nun in Stellung schnell gebracht.
Allesamt so disloziert,
Dass ihnen nichts beim Schuss passiert,
Der Gegner aber nach dem Schuss
Elendiglich verrecken muss.

Der erste, den ein Scharfschütz traf
War Quakerer. Ihn traf's im Schlaf.
Als er nah dem Haselstrauch
Die Sonne sich auf seinen Bauch
Zur Mittagspause scheinen ließ,
Wurd er bombardiert gar fies.


Aus sicherem Versteck heraus
Zielte eine Haselmaus
Mit einer Haselnuss auf ihn.
Sie traf ihn schwer, dem armen Tropf,
Es war zu spät bereits zu flieh'n,
Fiel die Nuss auf seinen Kopf.
Volltreffer: Die Nas' blutrot,
Ist der Kampffrosch hoch geschreckt.
Vom nächsten Treffer hingestreckt
Blieb er liegen und war tot.


Die Mäuse, es gab viel zu tun,
Legten heimlich Schlingen nun
Vor jedem zweiten Mäusehaus,
Den bösen Feind zu fangen, aus.


So mancher Frosch fiel darauf rein.
Der erste sollte Utsche sein.
Als er ein Mausloch plündern wollte,
Löste er, so wie er sollte,
Den Schlingenmechanismus aus.
Über dem offnen Mäusehaus
Hing der habgierige Schuft
Nun ängstlich zappelnd in  der Luft.


Er hatte Glück im Unglück noch.
Als Mausi ihn vor ihrem Loch
Hoch in den Ästen schweben sah,
Tat er ihr leid. Es ging ihr nah
Dass der Frosch, dem sie nicht grollte,
Luftgetrocknet werden sollte.

Sie rief die Nachbarschaft zusammen.
Nachdem die ehrenwerten Damen
All aus ihren Häusern kamen,
Beäugten sie den nassen strammen
Frosch von unten. Eine sprach:
"Lasst uns unter Dach und Fach
Was wir hier mittels den Schlingen
Gefangen haben, nun auch bringen.
Wir lösen ihm die Fessel, dann
Sperren wir ihn im Kerker ein.
Er kann im Kriege uns als Mann
Später vielleicht noch dienlich sein."
Dabei hat schelmisch sie gelacht.
An was sie dabei alles dacht'
Erzählte sie den andern nicht.
Doch die, mit fröhlichem Gesicht
Ahnten was die tolerante
Mausedame, Mausis Tante
Vorhatte. In diesem Falle
Waren einverstanden alle.
Schließlich war Krieg, die Not war groß.
Die Männer waren an der Front.
Ob der grüne Barbardos,
Den ihnen das Schicksal hatt' beschert,
Die Mauser all vertreten konnt,
War zwar noch nicht völlig sicher,
Doch die Tante mit Gekicher
Sprach: "`Nen Versuch ist es schon wert":

Gedacht, getan, wie vorgeschlagen,
Wurd Utsche in den Knast getragen.
Hinter Gittern musst er nun
Was man von ihm verlangte, tun!

***
Was man mit Utsche Nacht für Nacht
Im Gefängnis hat gemacht,
Es war wirklich ein Skandal
Bericht ich hier das nächste Mal.

wird fortgesetzt







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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.