Mittwoch, 19. Dezember 2012

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 11 - 12
 6. Kriegstag
 - Die Bibel als Kriegshandbuch -

So manchem Frosche, welcher hier
Ist namentlich speziell von mir
In diesem Machwerke genannt
War die Bibel gut bekannt,
Und mancher Hetsch in punkto Maus
Zog seine eignen Schlüsse draus.

Krutsch und Kröttle beispielsweise,
Zwei Krieger aus Pausbacks engstem Kreise,
Sie dienten in seinem Gardekorps,
Gingen  nach eins Samuel Strich fünfzehn vor.

Auf den Befehl des Herrn der Heere
Töteten was in die Quere
Ihnen im Mäuselande kam.
Sie mordeten vor Hass schier blind,
Und machten nicht erst viel Tamtam.
Sie schonten weder Weib noch Kind.
Sie brachen selbst Säuglingen die Glieder
Und brannten ganze Städte nieder.

Wie Saul am Bache von Telaim,
(1 Sam 15,4 - 15,33)
Bei Schur und Hawila, fern von daheim,
Mit zweihundertzehntausend Mann
Gegen Amalek gewann,
So haben die beiden Frosch-Epheben
Im Krieg ihr Bestes nun gegeben.

Kornfeldrenner, im Feld gefangen
Ist es wie Agag ergangen.


So wie einst der Pharao
Starb ohn dass er wusst' wieso,
Erging es nun, fern von zu Haus
Auf dem Feld der Ehr, der Maus.

Mit seinem Langschwert voller Tücke,
Wie Samuel es nach der Schlacht,
Mit dem König hat gemacht,
Hieb Kröttle ihn in kleine Stücke,
Dass ihn zu Hause die Mama
Nur noch als Gehacktes sah.

Noch schlimmer war Frosch Quaddehux.
Er hatte einer Maus am Kragen
Den Kopf samt Ohren abgeschlagen
Und machte sich nun einen Jux
Daraus indem den Schädel er
Den Mäusen hielt verwegen
Anstatt von seinem Schild entgegen.

Wie David das Philisterheer
Mit Goliats Schädel arg verrucht
Vor langer Zeit trieb in die Flucht,
(1 Sam 17,51-57)
So hat es Quaddehux spontan
Auf dem Schlachtfeld nun getan.


Wie dargestellt auf unserm Bild,
Benutzte den Mauskopf er als Schild.
Reismehlwühler mit Gewalt
Hätte seinem Kumpel bald,
Aus Verseh'n im Kriegsdienstwahn,
Posthumes Wehleid angetan.
Er wollt den Speer gerade stoßen
Als er die scharfen, weißen, großen
Zähne seines Gegners sah.
Solch Hauer hatte nur Papa.
Da erschrak der Mauser sehr
Und senkte sofort seinen Speer.
Dann zog er seinen Mausschwanz ein
Und lief davon in Seelenpein.
Er rannte heim ins Mauseloch.
Dort hockt er trauernd immer noch.

Drei andre Krieger, Keck und Hüpp und Hopp
Verfolgten `nen Mauser im Galopp.
Der wollte in den Tempel fliehen
Um sich vom Kampf zurückzuziehen.
Als auf den Stufen zum Altar
Er drinnen angekommen war
Um zu Smintheus zu flehen,
Sollte es ihm schlecht ergehen.
Das Mordterzett im heil'gen Haus
Überfiel die arme Maus.
Hüpp und Hopp, die grünen Strolche,
Stachen zu mit ihrem Dolche
Und Keck, vom Dienstgrad ein Major,
Entfernte ihm das linke Ohr


Um es Lymnocharis vorzulegen.
`Nen Orden für sich und die Kollegen,
Wenn der Mord würde gelingen,
Könnt das Mausohr vielleicht bringen.

Wie Abschalom in Tamar's Sache,
Nahm am Bruder Amnon Rache,
So taten es die grünen, jungen
Krieger von ihrem Rex gedungen.

Ob die drei für dieses Morden
Erhielten von Pausback ihre Orden
Ist nicht bekannt: Keck der Major
Steht heut dem Generalstab vor.
Als Pausbacks treuester Vasall
Nennt er sich heute Feldmarschall.

Die Frösche am Teiche all flexibel
Lernten manches aus der Bibel
Was im Felde jedermann
An der Front gut brauchen kann.
Das alte Buch, die Heilige Schrift,
Ist was die Kriegstaktik betrifft,
Geschrieben ohne Aberwitz
Verständlicher als Clausewitz
Und gibt für jede Heldentat,
Wenn man sucht, den rechten Rat.

 -Wie im Kriege dauerhaft
Den Feind man sich vom Halse schafft,
- Wie man verdeckt und höchst geschickt
Den Feind in einen Kampf verstrickt;
- Wie man, dass es der Feind nicht sieht,
Im Schutz der Nacht aufs Schlachtfeld zieht;
- Wie man den Gegner, wo und wann,
Am leichtesten vernichten kann;
- Mit welchen Waffen man im Krieg
Erzwingen kann den Schlachtensieg
Und wie man eine Schlacht muss schlagen,
Das kann uns dieses Machwerk sagen.
- Von vorne an bis hinten hin
Steht über den Krieg so manches drin,
Ohn' das im Kampfe es nicht geht.
- Was jeder Kämpfer wissen sollte
Der teilnimmt an einer Revolte,
Auch dies darin zu lesen steht.
- Welche Taktik ist zu wählen
Im Kasus Belli vor dem Knall,
Und was der König nach dem Fall,
Seinem Volke soll erzählen.
- Wie man bei Misserfolg im Strauß
Den heiligen Krieg ruft aus.
- Wie aus Pflugscharen zur Schlacht
Man ohne Mühe Schwerter macht
Und Lanzen aus den Winzermessern.
- Auch wie man die Moral verbessern
In der Truppe ab und an
Durch ein Todesurteil kann.

Alles was ein Feldmarschall
Wissen muss im Einsatzfall,
Damit er sich nicht erst blamiert
Ist in dieser Schrift notiert.

Im Pentateuch, das vierte Buch
Beschreibt was vor dem Kriegsausbruch
Der jeweilige Potentat
Alles zu bedenken hat
Bevor zu schlachten er beginnt,
Damit den Krieg er auch gewinnt.


Wie aufzustellen ist das Heer
Ist festgelegt im Wajjedabbèr!
(Jüdischer Name für Das Buch Numeri)
An die Heeresordnung dann
Schließt die Lagerordnung an.
(Num 1,1 - 54, 2,1 - 34)
Aufmarschpläne, Feldabzeichen,
Fahnenordnung und dergleichen;
Routenplanung, Lagerstätten
Und was zu tun die Krieger hätten
Wenn der Feind sie schockt
Und der Vormarsch stockt.
Logistik, Signalzeichen, Befehlsstruktur,
Instandsetzung und Reparatur,
Kundschafter, Melder, an alles ist gedacht
Was man braucht für eine Schlacht!
Auch das richtige Gebet
Mit welchem man den Sieg erfleht
Ist im dreitausend Jahre Alten
Testamente festgehalten.
An dem Machwerk interessant
 Ist dass es zur gleichen Zeit entstand


Wie die Ilias von Homer.
Beide Werke sind fürs Heer
Gleichbedeutend dem Koran
Für den Muselman.

Was man mit seinen Feinden tut
Ist beschrieben darin gut.
Im Kriegshandbuch das Bibel heißt,
So wie das nächste Bild beweist,
Befolgten die Frösche konsequent
Auch das Neue Testament.


So wie man es einst mit Jesus tat,
Haben die Grünen rabiat
Manche Maus ans Kreuz geschlagen.
Ach, was war das für ein Klagen
Und Zetermordio-Geschrei,
Als Graurücker den Bruder fand
Und den Eidam dicht dabei.
Als er unterm Kreuze stand,
Es mit Hellbäuchler, der oben hing
Just im Moment zu Ende ging.
Als letztes Wort, das graue Luder
Von oben sprach zum Bruder:
"Räche mich, wie es ist Brauch
Und dein Schwiegersöhnchen auch.
Dann hauchte er die Seele aus.
Noch lange hing die graue Maus
Am Kreuz. Es tat ihr nicht mehr weh.
Am Abend kam vom nahen See
Mutter Weihe angeflogen.
Die hat sich seiner ungezogen
Am Kreuze sogleich angenommen.
Den Eidam hat der Storch bekommen.

Maus Graurücker indessen tat
Was Hellbäuchler sterbend sich erbat.
Er hat die Frösche all verflucht
Und den Schergen sich gesucht
Der sein Brüderchen im Kriegsfeldzug
So schändlich an das Hochkreuz schlug.

Er fand den Mörder waffenlos
Am Schilfrohrrand im Ufermoos.
Dort saß der Schurke, der infame;
Padrich Paducksche war sein Name.

Die Maus in ihrem Rachewahn
Fuhr den Frosch gar zornig an:
"Wehr dich", schrie sie, "feiger Hund,
Gib dich zu töten, mir `nen Grund."


Doch Paducksche saß nur stumm
Die Arme verschränkt, vor ihm herum.
Er wollt dazu, so schien's, nichts sagen.
"Du hast Hellbäuchler ans Kreuz geschlagen,
Du verdammtes feiges Luder.
Was du meinem kleinen Bruder
Angetan hast, tat nicht Not.
Der gute Junge, er ist tot.
Er starb am Kreuz, vernimm die Kunde,
Vor einer knappen Viertelstunde.
Du hinterhältiges grünes Schwein,
Ich ramm den Spieß in dich hinein
So tief, dass dir die Luft ausgeht
Und dir der Wanst nach hinten steht."
So schrie Graurücker den Frosch
Böse an. "Mach deine Gosch
Endlich auf; gestehe mir
Die Schandtat ein, damit ich dir
Die Lanze in deinen feisten übergroßen
Schmer, den gelben, nasskalt bloßen,
Zwecks der Rache stoßen kann."

Da öffnete der grüne faul,
Sein großes, breites Hetschen-Maul:
"Was geht mich dein Bruder an"
So quakte Paducksche voller List
Und fuhr fort, "als Zivilist
Geht mich euer Krieg nichts an.
Wer immer es hat auch getan,
Und deinen Bruder schlug ans Kreuz,
Hat Recht getan. Glaub mir mich freut's.
Barbaren aus Troxartes Reich
Gehören nicht an unsern Teich.
Ihr habt hier nichts verloren.
Geht dorthin wo man euch geboren
In euerm finstern Mausloch hat.
Ich hab euch Mäus schon lange satt.
Eure Soldaten marodieren
In unserm Land. Sie tyrannisieren
Unsere Weiber gar im Rohr."
Grinsend von einem bis zum andern Ohr
Fuhr er in seiner Rede fort:
"Der Mauser der am Kreuze dort
Sterben musst, war so verkommen
Und hat die Kröte mir genommen,
Welcher ich beim Hochzeitsreigen
Meine Liebe wollt grad zeigen.
Hellbäuchler ohn' jede Scham,
Was mein war, mit Gewalt sich nahm.
Margäckchen meine holde Braut,
War davon nicht grad sehr erbaut.
Sie hat, bevor sie wurd entehrt,
Anfänglich gar tapfer sich gewehrt.
Dein Bruder", so zog er Bilanz,
Mit seinem langen Mausschwanz,
Hat sie so lang damit traktiert,
Bis sie aufgab resigniert.
Ich musste zuseh'n; es ertragen.
Als er ans Kreuz wurd dann geschlagen
Hab ich wieder zugeschaut.
Ach was hat er da geschrie'n.
Inzwischen hab ich ihm verzieh'n.
Ich nahm mir eine andre Braut.
Margäckchen hat Kawux genommen
Sonst hätt' er keine abbekommen.
Du siehst, es gibt gar keinen Grund
Mir bös zu sein. Als Zivilist
Bin ich nicht schuld an all dem Zwist
Den Troxartes euer Rex verstockt
Uns im Rachewahn hat eingebrockt."

"Du verdammter Lumpenhund"
Schrie die Maus in ihrem Zorn
Beleidigst unsern König hier;
Das wird schlecht bekommen dir!"
Und dann stieß mit Wucht von vorn
Padrich sie den langen Speer
In den Wanst, dass hinten er
Wieder austrat blutig rot.
Padrich Paducksche war nicht tot.
Stöhnend und besinnungslos
Lag er vor Graurücker im Moos.
Da kam ein Mauskumpel herbei;
Der hat sogleich mit angepackt.
Es war ziemlich abgeschmackt


Was gemeinsam dann die zwei
Mit dem Besinnungslosen machten.
Während an Hellbäuchler sie dachten,
Der am Kreuz sein Leben ließ,
Machten vom Kriegsrecht sie Gebrauch
Und kreuzigten den Grünen auch.
Der Quakfrosch welcher Padrich hieß,
Geschunden von zwei Mausepheben
Ließ Punkt sechzehn Uhr sein Leben.
Damit die Seele konnt entkommen
Hat Graurücker den Speer genommen
Und stieß dem Frosch damit robust
Ein Fluchtloch in die Heldenbrust,
Durch welches jene ärgerlich
Zischend zum Hades hin entwich.
Die grüne Hülle die bald roch,
Hing am Kreuz `ne Weile noch.
Obwohl zivil dieselbe war
Fraß sie am End der Adebar.

Graurückers Kamerad indessen
Hat unterm Hochkreuze gesessen
Und darüber nachgedacht
Was er im Krieg als nächstes macht.

***

Was raus kam bei der Grübelei,
Es war wirklich ein Skandal,
Berichte ich Euch frank und frei
In Kürze hier das nächste Mal

wird fortgesetzt



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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.