Montag, 31. Dezember 2012

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 11 - 17
 6. Kriegstag
 - In Gefangenschaft -

Im Krieg, wenn sich zwei Völker streiten,
Gibt's Ärger meist auf beiden Seiten.
Das musste auch Wollpelzer erkennen
Der auf der Flucht nach langem Rennen,
Verfolgt von einem Froschsoldaten
In eine Falle war geraten.

Hinter Gittern eingesperrt
Hat um Hilfe er geplärrt.

Maus Krümelnascher hörte ihn.
Weil ihr das Jammern seltsam schien,
Ging sie der Sache auf den Grund.
"Ach herrje, du armer Hund"
Rief sie zu Wollpelzer und dann
Machte sie sich fix daran
Die Gitterstäbe ohn' zu zagen,
Mit ihren Zähnen durchzunagen.
Doch sie hatte Pech die Maus.
Sie brach den Schneidezahn sich aus.

"Ich hol den Kumpel Eisenfresser
Herbei" sprach sie, der kann das besser."
Und dann rannte sie schon los.
"Herrjemine, was mach ich bloß"
Dachte Wollpelzer im Knast.
Die Frösche haben mich gefasst
Und sicher bringen sie mich um."
Vor Angst lief im Delirium
Er im Käfig hin und her.
Zu sterben war nicht sein Begehr.
"Lieber leg ich Hand an mich"
So dachte ängstlich er bei sich,
Als im Knaste rumzulungern
Und am Ende zu verhungern."

Als Eisenfresser mit den Seinen
Zwecks Befreiung rückte an;
Ach es war ein Bild zum Weinen,
Hatte er es schon getan.


Am eignen Schwanze aufgehängt
Hing er in der Mausefalle.
Die Retter dicht an dicht gedrängt,
Waren furchtbar traurig alle.
Sie konnten nichts mehr für ihn tun
Denn dazu war zu spät es nun.

"Das allerschlimmste ist im Leben"
Sprach Eisenfresser mahnend da,
Als er die Bescherung sah,
"Die Hoffnung auf Rettung aufzugeben!"
Und er fügte sogleich dann
Einen Nachsatz auch noch an:

"Glaube, Hoffnung und Liebe sind,
Das weiß bei uns doch jedes Kind,
Göttliche Tugenden  ohn' die `ne Maus
Die glücklich sein will, kommt nicht aus!
Dass ohne die drei gar nichts geht
Sogar schon in der Bibel steht.
(Paulus, 1 Kor 13,13)
Die Hoffnung, sagt man, stirbt zuletzt.
Doch diese simple Weisheit jetzt
Der armen Maus noch beizubringen
Wird keinem von uns mehr gelingen."

So ließen jeder Hoffnung bar
Sie Wollpelzer dort wo er war,
Im Knaste an der Decke hängen
Denn durch die Stäbe sich zu zwängen
Waren sie nicht schlank genug,
Und außerdem drohte Gefahr
Vom Feind der in der Nähe war.
Drum suchten sie mit Recht und Fug
Schnell ihre Löcher wieder auf.
Was im weiteren Verlauf
Des Krieges sollte noch geschehen
Wollten sie nun nicht mehr sehen.

***
Ein anderer jedoch, der alles sah
Was auf dem Schlachtfelde geschah,
Weil er Kriegsberichterstatter war,
Berichtet auch im nächsten Jahr,
Was im Krieg, wenn Völker streiten,
Geschieht und zwar auf beiden Seiten.

Schlicktau 31. Dez. 2012

wird fortgesetzt


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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.