Freitag, 14. Dezember 2012

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 11 - 9
 6. Kriegstag
 - Im Knast des Feindes -

Nacht für Nacht die Mäusedamen
Zu ihm nun ins Gefängnis kamen.
Wie ein Sklav' wurd er gehalten.
Den jungen half er gern. Die Alten
Ließen sich für ein paar Mücken
Auch vom Gefangenen beglücken.

Er musst's im Stehen und im Liegen
Im Dunkeln tun für ein paar Fliegen
Die man ihn gab dafür als Lohn.
So diente den Mäusen er in Fron.

Eine brachte ihm `nen Wurm.
Er nahm ihn dankbar gerne an
Und nahm die Maus dafür im Sturm.
"Ach was hat das gut getan"
Lachte die Mäusin als sie ging.
"Schau mal, was ich dir hier bring"
Sprach die nächste gar intim
Vor der Tür bereits zu ihm,
"Einen frischen Engerling":

"Nun komm schon her". So gut es ging
Musste er den liebeskranken
Mäusen für sein Essen danken
Das sie ihm in die Zelle brachten
Und ihm zum Geschenke machten.

Auch Mausi kam nachts um halb drei
Und um sechs noch mal vorbei.
Da bracht sie ihre Freundin mit.
"Ach" quietschte die vergnügt im Dunkeln
"Was lässt es sich im Knast zu dritt
Mit einem Gefangenen gut munkeln!"

Auch die alte Jungfer Mis
(Slowenischer Name für Maus)
Kam ihn in der Nacht besuchen.
Er zeigte ihr das Paradies
Für ein Stück Fliegenkuchen.

So ging es fortan Nacht für Nacht
Von abends sechs bis morgens acht,
Länger ging es meistens nicht,
Tat der Gefangene die Pflicht,
Die man ihm hatte auferlegt.
Von den Mäusen angeregt
Hat er sein Bestes stets gegeben.
"So gesehen ist mein Leben,"
Hat er am Tag bei sich gedacht,
Besser als die schönste Schlacht.


Durchs Gitterfenster konnt' am Tage
Auf dem Schlachtfelde die Lage
Er wohlbehütet so betrachten
Ohne selbst dort mitzuschlachten.
Er konnte, ohne was zu tun,
Den ganzen Tag, wenn er wollt' ruh'n.
"Gefangenschaft", so dachte er
"Ist besser als mit Schwert und Speer
Den Mäusen im Kriege nachzujagen.
Keiner wird mich hier erschlagen."
"Die Weiber", so dacht er bei sich,
"Sind allesamt ganz scharf auf mich."
Und so tat er was er sollte!
Manchmal zwar, wenn er nicht wollte,
Wurd er, auch das ist vorgekommen,
Im Knaste mit Gewalt genommen.

Nacht für Nacht die polygamen
Mäuse ihn besuchen kamen.
Allein, zu zweit und gar zu dritt.
Pünktlich um sechs Uhr ging es los
Denn der Andrang war stets groß.

Maus Lichtscheu bracht die Tochter mit.
"Ich bitte dich", sprach sie zu Utsche,
"Bringe ihr das Küssen bei
Und auch das sonstige Geknutsche.
Die Kleine wird demnächst schon zwei
Und ist `ne Jungfer immer noch.
Ich würde dir sehr dankbar sein,
Du machst das sicher gerne doch,
Wenn du ins Leben führst sie ein."
"Unsre Männer sind im Krieg"
Fuhr sie fort als Utsche schwieg.
"Wer soll sie denn die Liebe lehren?"

"Mit einer Jungfrau zu verkehren"
Sprach Utsche drauf mit schiefer Gosch,
"Ist nicht so einfach für `nen Frosch."
"Ich schenke dir auch ein paar Mücken"
Gab die Mäusin drauf intim
Flehentlich zur Antwort ihm.
"Komm her" sprach Utsche, "lass dich drücken"
Erfreut darauf zum Töchterlein
Und brachte stürmisch ihr das Küssen
Und was sie noch hat lernen müssen,
Ganz zärtlich bei ohn' jede Pein.

Der Kleinen mit den zarten Krallen
Hat die Sache gut gefallen.
Sie hat gequietscht vor lauter Lust,
So dass er wiederholen musst,
Dreimal was er ihr beigebracht.
Doch er hat es gern gemacht.
Auch die Mama bekam zum Schluss
Was sie wollte und ´nen Kuss.
Sie ließ es gerne sich geschehen.
Man hat ihr danach angesehen,
Dass alles was er mit ihr tat,
Ihr durchaus gut gefallen hat.

Die ganze Nacht ging es so weiter.
Als freiwilliger Mitarbeiter
Nahm in Knaste als Galan
Er sich auch der Kriegerwitwen an.
Er vertrat die grauen, toten Herrn
Die all im Krieg gefallen waren,
Bei ihren Gattinnen sehr gern.
Er war drüber sich im Klaren
Was die armen Mäus ohn' Gatten
Zu Haus im Kriege nötig hatten.

Doch wie gesagt: Wenn er dann schwach
Am frühen Morgen langsam wurd'
Und die Mäus noch immer wach
Zu ihm kamen gar arg verhurt,
Und er nicht konnte was sie wollten,
Und sie vor wilder Lust ihm grollten,
Da ist es mehrmals vorgekommen,
Dass mit Gewalt er wurd genommen.

Die dreiste Witwe Leckeschwanz
Kam spät meistens zum Mummenschanz
Maskiert mit ihren Schwestern.
"Wir machen es so wie gestern"
Sprach sie zum Frosch. Der konnt` nicht mehr.
Doch die drei Mäus zwecks dem Verkehr
Zwangen ihn auf den Boden nieder.
 
Am Anfang war es ihm zuwider
Was die drei vom gleichen Clan
Trieben da mit ihm im Wahn.
Später, er war selbst perplex,
Fand Gefallen er am Sex
Den die drei so ehrenwerten
Damen ihn im Knaste lehrten.

"Das hätte manchem Spaß gemacht"
Dacht er "der draußen in der Schlacht
Fernab vom eignen Mausloch nun
Im Kriege seine Pflicht musst tun.
Doch das war nicht sein Problem
Denn er fand den Knast ganz angenehm!

***


Wird fortgesetzt


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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.