Donnerstag, 6. Dezember 2012

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 11 - 1
Beginn 6. Kriegstag
-Mutmachreden-

Auch auf der Erde unten nun
Gab es einiges zu tun.
Als die Sonne sich zum Lob
Der Götter aus dem Bett erhob,
Um die Welt am frühen Morgen,
Nach einer finstern, kalten Nacht,
Mit Licht und Wärme zu versorgen,
Sind auch die Frösche aufgewacht.

Nach dem Fliegenfrühstück gleich,
Galt es die Pflicht zu tun fürs Reich
Und Sehbold Pausback der es führte,
So wie sich's fürs Volk gebührte.

Überall am Schilfrohrrand
Die Truppe sich zusammenfand
Um sich erneut in Sachen
Krieg zu führen, klar zu machen.

Der Tag war frisch und noch gar jung
Als die Frösche am Teich zur Musterung
Antraten all mitsamt den Waffen.


"Heute werden wir es schaffen"
Sprach Höpfe Krotsch, der General
Zu seiner Truppe wieder mal;
Und danach fügte der Filou
auch noch das Folgende hinzu:


"Sechs Tage haben wir nun Krieg.
Heut endet er mit unserm Sieg!
Also Männer strengt euch an
Damit ich von euch sagen kann,
Dass ihr tapfer in der Schlacht,
Wenn sie siegreich ist gewonnen,
Ihr habt euch  all verdient gemacht.
 Also frisch, frei fromm begonnen
Damit mit allen unsern Heeren
Wir uns der Mausarmee erwehren."

Die Kompanie, Gewehr bei Fuß,
Quittierte brüllend seinen Gruß
Mit einem fröhlichen "Hurra".
"Heut Abend sind wir wieder da"
Quakte Hupsepadd im dritten Glied
Zu Paddedux. Mit frohem Lied
Auf den Lippen zog man dann
         In die Schlacht hinaus spontan.       
                                                                                                            
Überall im ganzen Land
Die Truppe angetreten stand


Um die Befehle zu empfangen.
"Wir werden alle Ruhm erlangen"
Hörten die Frösche ihre Führer sagen:
"Wenn wir uns heute tapfer schlagen,
Kommen wir als Sieger heim!"

"Ich geh dir nicht mehr auf den Leim"
Hat mancher Froschsoldat gedacht
Und seinen Reim sich drauf gemacht.
Skepsis war angesagt. Die Lage
War nicht grad rosig. Keine Frage,
Auch wenn gar trübe war die Sicht,
An diesem Tag erneut am Teich,
Taten alle ihre Pflicht
Für den König und das Reich.

***

Am Ufer gegenüber stand
Sie Mausarmee im Feindesland
Und machte sich, weil Krieg ja war,
Zum sechsten Schlachtkampftage klar.

Das sechste Mäuse-Lanzen-Korps
Stand zum Befehlsempfang ganz Ohr,
Gespannt darauf was Oberst Ratte
Ihnen noch zu sagen hatte


Bevor sie sie alle, Maus um Maus,
Erneut mussten ins Feld hinaus
Um sich der Frösche zu erwehren
Und siegreich wieder heimzukehren.

Es war nicht viel: "Ihr tapfren Krieger,
Tut Eure Pflicht! Kehrt heim als Sieger.
Kämpft mutig, macht mir keine Schand'
Für Troxartes und das Vaterland!"

Auch bei der neunten Mausarmee
War Musterung. Die Truppe stand
Angetreten Zeh an Zeh
Mit ihren Bräuten in der Hand.


Der Korporal, Quietsch Wühlemaus
Schrie: "Richtet eure Schwänze aus.
Die Dritte Maus von recht, du Thor,
Mit beiden Läufen etwas vor,
Und den Schwanz, was bist du dumm,
Gefälligst zur andern Seite rum."
Dann meldete dem General,
Mit "Augen rechts" exakt die Zahl
Seiner Mäusekrieger er,
Die vor ihm standen mit Gewehr.

"Herr General, ich melde ihnen:
Die Truppe steht bereit zu dienen.
Einhundertsiebzig Mann genau.
Einer muss bei seiner Frau
Zu Haus bleiben im Mauseloch
Weil sein Weib heut nieder kommt.
Er kommt später nach dann noch,
Das hat versprochen er mir prompt
Als ich ihm dafür Urlaub gab.

Der General, ein Mann vom Stab,
Dankte seinem Korporal.
"Wir sind heut in der Überzahl"
Sprach er und weiter stante pede,
Um seine Mäus zu motivieren,
Hielt vor der Truppe er `ne Rede.
"Wir dürfen heute nicht verlieren.
Also richtet euch danach.
Der Gegner war noch nie so schwach.
Die Frösch", log er den Seinen vor,
"Schlafen noch allesamt im Rohr.
Ihre Führer sind längst tot.
Im Froschlande herrscht große Not.
Sie haben nichts zu beißen mehr
Und kaum noch Mut zur Gegenwehr.
All ihre Waffen sind im Sumpf
Verdreckt, gar rostig und längst stumpf.
Wir sind stärker und viel besser
Gerüstet als die Froscharmee.
Sie selbst nennen uns Eisenfresser.
Ihre Zeit ist längst passee.
Wenn ihr alles richtig macht,
Kommt es gar nicht erst zur Schlacht.
Wenn wir entschlossen vormarschieren,
Werden sie, ohn' sich zu wehren,
Aus purer Angst kapitulieren.
Wenn wir als Sieger heim dann kehren,
Wird man uns all Helden nennen.
Also los, so lang sie pennen,
Müssen wir sie überfallen.
Wir zeigen ihnen unsre Krallen.
Sie werden sich sofort ergeben.
Glaubt mir, kein einz'ges Mäuseleben
Wird unser Angriffe heute kosten.
Wenn wir ins Schilf stürmen aus Osten,
Haben wir das beste Licht
Und die Frösche seh'n uns nicht,
Weil die Sonne sie all blendet.
Ihr werdet seh'n es ist beendet
Bevor es hat noch angefangen."
Doch es sollte anders kommen
Als man es sich vorgenommen.
So einfach ist es nicht gegangen!

Zwar rückte ein gewalt'ges Korps
Von Mäusen jetzt nach Westen vor,
Das in völkischer Allianz,



Mausschwanz an Mauseschwanz
Vereint und fest entschlossen nun,
Was zu tun war, wollte tun.

Im Gleichschritt, links zwo drei und links zwo drei
Marschierten die Krieger in Schützenreih',
Tapfer scheinbar all und munter,
Nun zu Pausbacks Teich hinunter,
Um ganz Froschland zu erstürmen
Bevor die Frösche konnten türmen.

Im Feindesland, das letzte Stück
Legte im Laufschritt man zurück.
So würd' es sicher leicht gelingen
Ins Schilf gar tief hinein zu dringen
Und den Feind, schlafend noch im Liegen,
Zu überraschen und ihn zu besiegen.

Doch die Frösche, herrjemine,
Schliefen längst nicht mehr am See.
Sie stürmten tapfer gar verwegen,
Den Mäusen aus dem Rohr entgegen,
Und zwar mit einer solchen Wucht,
Dass den Mäusen nur die Flucht
Als allerletzter Ausweg blieb.

***
Wie die Sache weitergeht
In der nächsten Folge steht!

wird fortgesetzt



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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.