Freitag, 7. Dezember 2012


Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 11 - 2
 6. Kriegstag
 -Brutalität auf dem Schlachtfeld-
Einzelschicksale

....Dass den Mäusen nur die Flucht
Als allerletzter Ausweg blieb.....

Die Frösche folgten. Hieb auf Hieb,
Die Grauen mussten es ertragen,
Wurd flüchtend auf sie eingeschlagen.
Maus um Maus verlor dabei
Im Feindesland ihr Leben.
Frosch Margeckert erschlug gleich zwei;


Bei der dritten ging's daneben,
Weil sie schneller war als er
Mit dem Schilde, Schwert und Speer.

Die meisten Mäuse fanden noch
Im letzten Augenblick ein Loch
Um sich dorthin zurückzuziehen.
Auch Maus Pieperich wollte fliehen;
Doch Kratschuche Höpp kam ihr zuvor.
Er hielt sie fest am rechten Ohr


Und dann stach in aller Ruh,
Von hinterrücks er kräftig zu.
"Schade um die junge Maus"
Dacht er und zog den Dolch heraus.
Dann wischte er gar hundsgemein
An ihrem Pelz die Waffe rein.
Die Maus hat sich nicht dran gestört,
Denn dazu war sie längst zu tot.
Der Frosch, so wie es sich gehört,
Ihr seinen letzten Gruß entbot
Indem er sprach "Du blödes Tier
Greifst nie wieder zum Rapier!"

Als er wollte weiter gehen,
Trat mit seinen breiten Zehen
Er auf  einen Nagel. "Aua verflucht"
Schrie er und sah den Fuß sich an.


Ach, wie hat der weh getan.
Die Mäuse hatten gar verrucht
Entgegen allen guten Sitten,
Ihm den Rückweg abgeschnitten
Indem vom Kriegshass angeregt,
Und um diesen noch zu schüren,
Sie hatten Fallen ausgelegt.
Kratschuche bekam es nun zu spüren.
In seinen Füßen staken Dornen
So dass, er hat es zwar versucht,
Nicht klappen wollt so recht die Flucht.

Ein Grund für Mäuse sich zu spornen
Und aus den Löchern zu bequemen
Um Rache nun an ihm zu nehmen
Der sie so schändlich hat blamiert
Und hätte beinah massakriert.

"Du verdammtes grünes Schwein"
Schrie eine Maus im Rachewahn
Kratschuche vor dem Loche an.
"Gleich wird's mit dir zu Ende sein!"
Mit einer Lanze in der Hand
Sie auf des Frosches Beinen stand
Und stieß, so wie's im Krieg ist Brauch,
Ihm das Eisen in den Bauch.



"Nie wieder tötest du 'ne Maus"
Rief sie im Zorne dabei aus.
Ihr Sohnemann, in Froschmordlust
Sprang Kratchuche auf die Brust,
Immer wieder so verroht,
Dass dessen Eingeweide sich
Mit Blut vermengten innerlich.
Zehn Mal, dann war der Arme tot.

Kratschuches Bruder, der auf Wache
Im Schilfe gegenüber stand,
Nahm sich an sogleich der Sache.
Mit dem Dolche in der Hand
Kam er, der Mauser ist getürmt,
Aus dem Rohr herbeigestürmt.
Erst schnitt er dem Feind die Lanze durch
Und dann ohn' langen Firlefanz,
Griff sich der wutentbrannte Lurch
Den dreisten Mauser sich am Schwanz.
Ein Ruck, ein Stich, ein Todesschrei,
Schon war es mit der Maus vorbei.


Doch das tote graue Luder
Hatte ebenfalls `nen Bruder.
Der hatte den Mord mit angesehen.
Was seinem Bruder war geschehen,
Durch den glitschignassen Grünen
Wollt er im Zorne sogleich sühnen.
Mit seinem Langschwert stürmte er
Hinter Kratschuches Bruder her
Um dem Frosch mit lautem Schelten
Seine Mordtat zu vergelten.

Körnerschiss, so hieß die Maus,
Kannte sich in der Gegend aus.
Während sie auf Rache sann
Trieb sie den Frosch den Berg hinauf.
Oben angekommen dann
Sprach sie zum Gegner. "Nun pass auf"!
Um ihm das Leben zu verkürzen
Wollte sie ihn hinunterstürzen;
Drum trieb der dreiste Mausfilou
Den Grünen auf den Abgrund zu.



Da stolperte der Frosch, o weh
Über seine rechte Zeh!
Er konnte halten sich nicht mehr.
Vom Maulwurfhügel stürzte er,
Als wär's ein Sturz bereits ins Grab,
Im freien Fall gar tief hinab.
Im Fluge suchte er nach Halt.
Er fand ihn und zwar dergestalt,
Dass er am Schwanz Maus Körnerschiss
Um sich zu retten, mit sich riss.
Mit dem Mausschwanz in der Faust
Ist er dann hinab gesaust.

Der Grüne hatte großes Schwein.
Er tauchte tief ins Wasser ein.
Unter der Klippe lag sein Teich.
Er war zu Haus im eignen Reich.
Für die Maus gab es kein Hoffen.
Sie ist im Hetschenteich ersoffen.

Kratschuches Bruder schwamm zum Strand.
Er dacht bei sich: "Ich hatte Glück"!
Er wollte just an Land grad gehen
Um sich ein bisschen umzusehen,
Da hielt ein Piepsen ihn zurück:
"Dieses hier ist Mäuseland!"


"Noch einen Schritt und du bist tot"
Hat der Maussoldat gedroht,
Der vor ihm am Uferrand
Ganz allein auf Wache stand.
"Bleib im Wasser oder ich
Tu meine Pflicht und töte dich";
So drohte er nun noch einmal,
Doch diesmal etwas mehr brutal.

Da hat der Frosch die Maus verflucht
Und gegenüber es versucht,
Nachdem er durch den Teich geschwommen,
Dort aufs Trockene zu kommen.

Doch er hatte Pech der Grüne.
Am andern Ufer stand der kühne
Mauser Runzelohr auf Wache.
Der empfing ihn nicht so nett.


Er nahm den Frosch sich in die Mache
Und stieß ganz tief sein Bajonett,
So wie er es gelernt einst hatte,
Ohne jede Vordebatte,
Und ohne lang "wer da" zu fragen,
Dem Feind durch Wanst und Magen.
Das hat dem Frosch arg weh getan,
Doch konnt' er's nicht mehr sagen.
Er ist gestorben wie ein Mann,
Ohne groß zu klagen.

Was mit Kratschuches Bruder war gescheh'n
Hatte Mukrat Schotteporch geseh'n.
(Alle Froschnamen aus der Dissertation von Ursula Wiepen
"Deutscher Wortatlas/ Der Frosch"/ Marburg 1945)
Wütend sprang er aus dem Rohr
Zwecks Vergeltung nun hervor.
Kraftvoll spannte er den Bogen.
Sein Pfeil kam zischend angeflogen.
Er traf den Mauser durch das Fell
Und drang  weiter durch die Kehle,
Bis in die schwarze Mäuseseele.


Mukrat Schotteporch sprang schnell
Mit seinem langen Binsenspeer,
Seinem Pfeile hinterher.
Obwohl die Maus war beinah tot
Stach zornig und ohn' jede Not,
Feig, hinterhältig und gemein,
Er den Speer in sie hinein.
Der Mauser derart massakriert
Ist endgültig danach krepiert.
Er hauchte nach dem Todessturz
Die Seele aus mit einem Furz.
Als die sich durch die Öffnung zwängte
Und arg erschöpft ins Freie drängte,
Wurd sie verletzt durch Mukrats Speer.
Der grinste und sprach "bitte sehr".
Und fügte sogleich freundlich an:
"Das hab ich gern für dich getan."

Dann zog den Speer er aus der Maus
Und machte so den Weg ihr frei.
Die Mäuseseele flog heraus,
An Mukrat Schotteporch vorbei
Und steuerte das Jenseits an.
Seitdem liegt blutend sie im Bett
Im Hades-Seelenlazarett
Und wartet, dass sie irgendwann,
Weil ihr das schon lange frommt,
Endlich ins Elysium kommt.
***
 Wie es weiter geht im Krieg
Und wer erkämpft am End den Sieg
In der Schlacht am sechsten Tag
Ich in den nächsten Folgen sag.

wird fortgesetzt


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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.