Donnerstag, 17. Januar 2013


Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 12-16
- Die Musen berichten -
- Fortsetzung -

Der Pelide Achilles, Gott sei Dank,
Saß ohne noch zu flennen bieder,
Als wäre nicht geschehen, wieder
Im Elysium auf der Bank
In der ersten Reih, wie eh und je.
Neben ihm saß Helena
Und hinter ihm Polymèle.
(Ilias 16/180, Tochter des Pylas, von Hermes
Mutter des Eudoros, Gattin des Echekles)
Die flüsterte von ebenda,
Obwohl man das als Seel nicht tut,
Dem Helden vor ihr leis' ins Ohr:
"Ach Achilles sei so gut
Besorg mir einen iPod doch.
Die Musen haben sicher noch
Ein paar von diesen Dingern mit.

Als Achill noch vorne schritt,
Kam ihm Klio, die er kannte,
Und die ihn einst nur Häschen nannte,
Vom Podium herab entgegen.
"Weißt du noch" sprach er verlegen
Wie Du mich einst beflügelt hast
Und wie du mich mal hättest fast,
Was sich für Musen nicht gebührt,
Beim Harfeunterricht verführt.

"Ja" erwiderte sie ihm gefasst;
"Doch die Betonung liegt auf fast."
Da lief dem großen tapfren Mann
Sein Kopf ganz plötzlich tiefrot an.
"Popo, popoly, Popolymele meint
Dada, dass es i, ih ihr so scheint
Als ob du einen iPopo...pot übrig hast."
So stotterte Achilles nun
Und konnte nichts dagegen tun
Damit das Blut im Kopfe wich
Und er wieder fand zu sich.

"Dein Stottern nicht recht zu dir passt,"
Erwiderte sie drauf intim
Museneigen flüsternd ihm;
Doch sie lächelte dabei
Und sagte "Ja ich hab noch zwei".
Einen und zwar diesen hier
Mach ich zum Geschenke Dir
Und dieser hier ist für die Seele
Die hinter dir hockt, für Polymèle."

Wie ein Held, der in der Schlacht
Seinem Land hat Ehr gemacht,
Schritt Achill im Heldenglück
Zu seinem Sitzplatze zurück
Um Polymèle als Freundschaftszeichen
Den iPod sogleich zuzureichen.

Weil die Bedienung einfach war.
Kamen beide damit klar.

Polymèle kunstbeflissen
Wollte ganz genau es wissen.
Sie tippte ein in Sachen Frosch
Über jenen hatte sie erfahren,
Dass er vor vielen, vielen Jahren,
Frösche, getarnt als Kunstobjekt,
In seinen Werken hat versteckt.

Kaum hatte Bosch sie eingetippt
Da kamen sie schon angehippt.
Weit über hundert garantiert.
Frösche hier und Frösche da
Versteckt in allen Ecken
Sie auf seinen Bildern sah.
Was sollt das nur bezwecken?

Auf der Suche viele Stunden
Hatte Aristoquakes sie gefunden
Und für sein Machwerk nachskizziert.

"Mein Gott" dacht sie, "das kann nicht sein"
Und gab das nächste Suchwort ein.
Nach Bosch kommt Busch so dachte sie.
Auch bei ihm fand sie das Vieh.
Der Frosch, so schien es ihr just eben,
Hatte dem Dichter viel gegeben,
Neben Ideen auch viel Glück
Denn sie fand fast fünfzig Stück.

Auf der Suche nach dem Lurch
Klickte sie sich weiter durch.

Ganz der Kunst sich hingegeben,
So wie einst im Erdenleben,
Versunken tief in Kunstgedanken,
Tippte sie nun Franze Francken,
Den Namen des nächsten Künstlers ein
Der ihr in den Sinn kam grad.
Und tatsächlich in der Tat,
Hüpften wieder gar verwegen
Ihr Frösche aus dem Ding entgegen
Welches die ihr anverwandten
Musen schlicht nur iPod nannten.

Das ist doch nicht die Möglichkeit
Hat die Gute da gedacht
Und bereits nach kurzer Zeit
Den nächste Froschversuch gemacht.

Doch auch beim alten Breughel Pieter
Was es sofort das gleiche wieder.

Frösche in allen Farben
Für seine Bilder warben.

Da gab in ihrer Neugier sie
Die gesamte Hierarchie
Stellte sich auf dem iPod ein
Und die Frösche sowieso.
Das wusste sie, dass in der Kunst
Seit Isis und Osiris dem Pharao
Den die Ägypter Gott auch nannten,
Der Frosch stand immer in der Gunst,
Bei allen Klugen die ihn kannten.

Weil sie gehört hatte mal schon,
Dass Frösche in Sachen Religion
Noch viel, viel populärer waren
Als es bei Künstlern war der Fall,
Wollte sie mehr drob noch erfahren.
Deshalb klickte sie spontan
Das Label Religion fix an.
Und tatsächlich überall,
In allen Konfessionen,
Sah sie die Frösche thronen.
Selbst bei den Katholen
Saß einer auf dem Thron
Als Vertreter für den Sohn,
Des alten Gottes Jahwe, der
Populär schon lang nicht mehr,
Hatte sein Amt längst aufgegeben....

.... So dachte im Elysium
Hinter Achill die schöne Seele,
Die Tochter Pylas, Polymèle
Und darum
Klickte sie spontan
Den nächsten Suchbegriff gleich an.

Vor ihr an seinem iPod still
Saß grübelnd indessen Achill.
Sein Bildschirm war noch immer leer.
"Was soll ich suchen" dachte er.

Dann gab Kriegsalltag er ein.
So wie er hoffte, sollt es sein.
Sofort sah er die Krieger morden.
Beinah wäre ihm schlecht geworden.

Drum wandte er sich schnell,
Ja Achill war ein Filou,
Einem andern Suchwort zu
Und klickte drauf, es hieß Bordell.

Das hat ihn interessiert.
Da hat er hingestiert.

"Du bist ein Schwein" schrie da die Seele
Hinter ihm von Polymèle,
Die über seine Flügel sah
Was er tat und was geschah.

Da wurde Achilles wieder rot.
Das Bild das sich den andern bot,
Vom gefürchteten und mutig rohen,
Und allergrößten der Heroen,
War zwar ein nicht alltägliches
 Doch dafür ein ziemlich klägliches.

Denn in einem Bild versteckt
Hatte er sich selbst entdeckt.

Das Foto, es hing linkerhand
Im Bordell wo er einst war
Im Trojakrieg im ersten Jahr
Noch immer groß dort an der Wand,
Und jemand hatte seinen Namen,

Neben dem von Patroklos
In roter Farbe, ziemlich groß,
Draufgekritzelt unterm Rahmen.

Er ärgerte sich fürchterlich.
"Nie wieder lass ich sehn dort mich"

Fluchte er  "verdammter Dreck
Und warf den iPod ganz schnell weg.

Die andern Helden schadenfroh,
Haben lauthals losgelacht
Und sich  `nen Jux darob gemacht
Und die zehn Musen ebenso.


***

Ob der iPod ist zerschellt,
Den Zeus, der Göttin Heras Gatte,
 Erst kürzlich bei Amazon bestellt
Für seine Töchter, die Musen hatte,
Berichte ich hier in Journal
Für Euch bestimmt das nächste Mal.

wird fortgesetzt


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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.