Mittwoch, 9. Januar 2013

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 12-1
- Aufnahmeprüfung im Elysium  -


Im olympischen Gefilde
Inmitten der Griechen-Helden-Gilde
Mussten die beiden Seelen nun
Was dort anscheinend Pflicht war, tun.

"Au Backe" dacht die Mäuseseele
Mit plötzlich zugeschnürter Kehle,
"Welches Gedicht von grünen Tieren
Soll ich da nur rezitieren?"

Doch dann erinnerte spontan
Langschwänzers Seele sich daran
Was einst Stibitzer der General
Über die Frösche ihnen mal
Als er gut drauf war, nach der Schlacht,
Am Lagerfeuer in der Nacht
Hatte so gelungen
Über jene vorgesungen.

Sogleich begann er ohn' zu zagen
Was er noch wusste vorzutragen.

Weil seine Stimme piepsig klang
Nannte das Werk er Frosch-Sing-Sang.


Frosch-Sing-Sang Teil 1
R.W. A.

Der Frosch, das ist ein grünes Tier,
Es lebt vergnügt am Teiche
Und hält nach lustiger Manier
Des Nachts dort quakend Laiche.
---
Grün ist die Hoffnung
Und grün der Spinat
So grün wie das Fröschlein
Im grünen Salat.
---
Der grüne Frosch macht manchmal Quak
Doch manchmal lässt er's bleiben,
Er lebt sorglos in den Tag,
Kann lesen nicht noch schreiben.
---


Der Frosch ist dumm
So sagt der Ochs,
Er hat auch keinen Mumm,
Erst kürzlich in der Pferdebox
Kam so ein Feigling um.
---
Rot ist die Liebe und grün der Salat,
Und rot auch ein Grünfrosch
Wenn er Sonnenbrand hat.

***

Die Seelen im Elysium
Staunten allesamt nur stumm
Denn so etwas Geistreiches hatten sie
Im großen Saal bisher noch nie
Von einem Fremden je gehört.
Selbst Achill war ganz betört
Von dem was Langschwänzers fidele
Gerade angereiste Seele
Ihnen vorgetragen hatte.
Ohne jegliche Debatte
Wurd sie, die grad war angekommen
Im Elysium aufgenommen.



Nach Langschwänzers Seele musste nun
Auch die von Protz das Ihre tun
Um nach dem Ableben auf Erden
Ein Mitglied im Olymp zu werden.

Doch Protz der kannte sich gut aus.
Er wusst' viel mehr noch als die Maus,
Und das trug er mit Humor
Im Elysium gleich vor


Frosch-Sing-Sang Teil 2
 R.W. A.

Der Frosch ist grün
Er quakt und singt;
Auch kann sehr gut hupfen,
Und wenn sportlich er und kühn
Am Teich ins kalte Wasser springt,
Bekommt er keinen Schnupfen.
---

Der Frosch ist hilfreich, treu und gut,
So berichtet schon die Mähr;
Und weil er stets das Rechte tut
Bleibt er auch populär.
---

Der Frosch, der stramme Schenkel hat
Kann schwimmen  und gut tauchen.
Er gilt als essbar, das ist wahr!
Und schmeckt gar delikat.
Drum kann ihn auch der Adebar
Am Teich so gut gebrauchen.
---

Der Frosch gilt als sehr ehrenwert
Weil mit dem Adel er verkehrt
Und wie ihr sicher wisst,
Von blauem Blute ist.
---

Der Frosch, auch das ist leider wahr,
Macht sich in der Großstadt rar.
Weshalb, auch das ist schnell erklärt:
Weil er nicht gern U-Bahn fährt!
---

Der Frosch, und das stimmt leider auch,
Ist ein prahlerischer Gauch
Der den ganzen Tag lang quakt,
Ohne dass er etwas sagt
Und der dem Menschenkinde gleicht,
Was nicht zum Ruhme ihm gereicht.
----

Der grüne Frosch ist ein Gourmand;
Am liebsten isst er Mücken.
Doch manchmal sieht man ihn am See
Auch einen Wurm verdrücken.
---

Der Frosch, das ist ein Tatbestand,
Den kennt selbst die Provinz.
Wenn man ihn knallt an eine Wand
Fällt er herab als Prinz.
Wird der Grüne dabei rot
Rutscht er zu Boden und ist tot.

Der Frosch ist mutig und auch klug!
Achill, so glaub es mir.
Ich sage das mit Recht und Fug.
Schau doch nur mal richtig zu
Wie sich Fliegen fängt das Tier;
Viel sicherer als du.
---

Der letzte Vers war kaum gesungen
Da sind die Seelen aufgesprungen
Und jubelten dem Neuen zu.
"Bei uns hier, da bist richtig du,"
Begrüßte per Handschlag ihn Homer.
"Ein tapfer Held aus Pausbacks Heer"
So sprach zum Frosch er glücksbeseelt
"Hat uns schon lange hier gefehlt."

Dann wies dem Frosch und auch der Maus
Er Plätze zu im hohen Haus. 
Gleich vorne in der dritten Reihe
Gab es noch zwei freie.

"Willkommen im Elysium"
Fügte er spontan
Als sie Platz nahmen noch an.

Oben auf dem Podium
Mit dem Mikro in der Hand,
Bereits die nächste Seele stand
Um dem Heroen unten nun
Ihren Froschpoem kundzutun.

Adràstos, Merops tapfrer Sohn,
(Ilias 2/830f; 11/328ff; Sohn des Merops, Anführer der
troischen Bundesgenossen aus Adrasteia, von Diomedes getötet)
Man sah, er hatte nicht viel Lust
Und tat es nur weil er es musst,
Trug ein Gedicht vor monoton
Welches auf einem schwarzen Blatte
Er zugereicht bekommen hatte.

Es ging um einen Frosch ohn' Nam'
Welcher aus Schlicktau an der Nordsee kam.

Fast wie daheim


 wird fortgesetzt


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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.