Dienstag, 12. Februar 2013

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 13-17
- 7. Kriegstag -
-  Singende Soldaten beim Ausmarsch  -

An die Infanteristen dann
Schlossen die Pioniere an.
Auch sie grölten in Sangeslust
Lied um Lied aus voller Brust.
Sie hatten ihren Spaß daran
Und sangen von dem grünen Mann
Der nach einer langen Nacht
Im Bordell war aufgewacht.

Der Text der letzten Strophe war
Tatsächlich etwas sonderbar:

"Still ruht der Puff, Puff, Puff,
Die Huren schnarchen.
Ein geiler Bock steht im Salon.
Die Puffmama kratzt sich am Arsche,
Im Fensterkreuz hängt ein Ballon."
(Quelle: R.W. Leonhard, Lieder aus dem Krieg, München 1979)

Das Publikum am Wegesrand
Den Song nicht grad geschmackvoll  fand.
Doch Frau Krott, die grinste nur
Und setzte sich in Positur.
Sie winkte den Soldaten nach.
"Die verstehen was vom Fach"
Sprach sie zu Kröte Hetschke. Die
Kannte die ganze Kompanie
Welche grad vorbeimarschierte.
"Siehst du ihn, von rechts der vierte
War letzte Nacht zwei Mal bei mir.
Ich glaub er ist ein hohes Tier.
Er schimpft sich, glaub ich General."

"Meiner" erwiderte Frau Krott darauf,
"Ist der, der in den Flintenlauf,
Du hast es sicherlich entdeckt,
Eine Rose hat für mich gesteckt.
Er ist zwar nur ein Korporal
Doch im Bett ist er ein Streiter.
Tapferer als ein Gefreiter
Hat er mit mir die letzte Nacht,
Ohne zu schlafen durchgemacht."

Während die zwei sich unterhielten
Und dieMusikanten  spielten,
Zog die Armee in langer Reih
Lieder singend froh vorbei.

Hinter den Pionieren dann
Schloss die Artillerie sich an.
Die Pulverköpfe sangesfroh,
Sangen wie die andern so,
Etwas lauter zwar, nicht schöner,
Aber dafür noch obszöner.

Von Gold und Silber sangen sie
Und von Lockenköpfchen
Und von süßen Kröten die
Tragen lange Zöpfchen.

"Mädchen halt die Röcke fest
Wenn die Winde wehen,
Denn wenn sich da was sehen lässt,
Ist's um dich geschehen.
Wir Soldaten sind mal so,
Wir sehen so was gerne,
Sei's auch nur ein Stück vom Po."

"Nun zieht er in die Ferne.
Dass auch ich ihn aus der Nähe
Ohne sein Barrashemd mal sähe,
Daran hat er die letzte Nacht
Zu Haus bei mir wohl nicht gedacht,"
So dacht Frau Krott gar wehmutsvoll.
"Was wohl aus mir nur werden soll,
Wenn er fällt? Sein bestes Stück
Fehlt mir dann daheim zum Glück!"

Auch Hetschke dachte ähnlich. "Wer
Kümmert sich um mich heut Nacht
Wenn alle Frösch' beim Militär
Im Feld sind draußen in der Schlacht?"

"Die Rentner sind zu aufgebläht
Und die Quappen, die zu Hause blieben,
Sind noch in der Pubertät
Und noch nicht fähig mich zu lieben.
Am End muss ich zu Use laufen"
So dachte sie in ihrer Not,
"Und mir aus Plastik etwas kaufen.
Die hat ein großes Angebot
Für Frösche aber auch für Kröten!"
Ohne dabei zu erröten,
Ging sie gedanklich nah beim Lurch,
Beates Kataloge durch.

Ach was gab's zum Selbermachen
Aus Kautschuk da für tolle Sachen:

Massagestäbe, dick und dünn
Für den intimen Lustgewinn.
Dildos, mit und ohne Sack
In allen Formen nach Geschmack.
Liebesknochen jeder Größe,
Passend zu jeder Krötenmöse.
Schwänze modelliert gar schick
Für `nen dezenten Abendfick.
Viberatoren, regelbar
Mit Fernsteuerung sogar
Gab es bei Beate Use
(Sex-Artikel-Vertrieb)
Für das Singlebettgeschmuse.
Pimmel, Latten, Freudenpfrieme
Um den Kröten das intime
Lustempfinden zu verschönen
Und sie ans Handwerk zu gewöhnen,
Bot Beate zwecks dem Krötenheil,
In allen Materialien feil.
Die holde Plastikmännlichkeit
Für die Selfmadezärtlichkeit
Gab es in mittel, kurz und lang,
Mit Schnell- und auch mit Langsamgang.
Das eingebaute Schaltgetriebe,
Geeignet für die Eigenliebe,
Ließ beim Masturbieren sich
Regeln und zwar stufenlos.

Frau Hetschke dacht, "Das ist famos,
So was brauch in Zukunft ich
Falls die Frösch' es zu doll treiben
Und allesamt im Felde bleiben."
"Am besten" dacht sie, "auf der Stelle
Schick ich den Auftrag gleich an Quelle.
Die haben für den Hausgebrauch
Die Sachen gut sortiert ja auch.
Die Gute hüpfte heim in Eile
Und bestellte sich die Teile.

- Verwöhnungsstab mit Schwingungsdämpfer
Speziell geformt für Einzelkämpfer

- Zungenstab mit großen Noppen
Geeignet um sich selbst zu foppen.

- Liebeskugeln gleich zwei Paar
Und zur Verhütung ein Pessar

- Sieben große Penishüllen
Um den Laich hineinzufüllen

- Penismanschetten, Liebesringe
Und  auch noch andre geile Dinge,
Hat sie für ihr letztes Geld
Beim Direktversand bestellt.

- Auch hundert Fromms-Verhüterli
Ordnete bei Quelle sie.

"Lieferung" schrieb sie "bitte promt,
Falls er doch vom Krieg heim kommt,
Er tobt sich an der Ostfront aus,
Hab ich die Sachen schon im Haus."

- Als letztes hat sie übertrieben,
Zehn Batterien aufgeschrieben
Und Gleitcreme von den großen
Zweieinhalb- Liter/Kilo - Dosen,
Damit es wieder rutscht
Und so wie früher flutscht.

Während Frau Hetschke schrieb nach Fürth
Saß Frau Krott am Weg gerührt
Und hörte, weil es so schön klang
Dem Lied zu das die Truppe sang.
Der Text hatte nicht viel Niveau.
Er lautete in etwa so:

"Das Krötchen saß und zupfte
An einem langen Ding,
Das zwischen strammen Beinen
An einem Sacke hing.

Sie zupfte unverdrossen
Bis sich ein Strahl ergoss,
Der zwischen ihren Beinen
In eine Öffnung floss.

Es war 'ne Arbeitsmaid
Beim schönsten Zeitvertreib.
Sie melkte eine Kuh.
Die sah ihr dabei zu."

- Und was dachtest Du? -

Die Spatenpaule-Kompanie
Sang Melodie um Melodie.
So mancher wunderschöne Reim,
Den bislang hielt man streng geheim,
Wurd nun mit sichtlichem Behagen,
Dem Volke singend vorgetragen.

Obszönitäten und Blödeleien
Ließ man der Menge angedeihen,
Die auf Befehl am Wegesrand
Zum Abschied angetreten stand.
Sang man manch dreistes Lied
Und von der Wirtin die 'nen Vetter
Hatte einst wie auch 'nen Schmied.

Die tausendste Strophe apropos,
Die lautete in etwa so:

"Frau Wirtin hat auch einen Schmied.
Der hat ein eisenhartes Glied.
Um dieses zu beweisen,
Legt er es auf den Schienenstrang
Und lässt den Zug entgleisen."

Noch mancher Schlager wurd gesungen
Als das Heer hinaus marschierte.
Ach, was hat es schön geklungen
Als man sich selber parodierte:

"Protestanten, Katholiken,
Heute ist Paradeficken.
Soldaten, Quappen und auch Greise,
Zahlen heute halbe Preise.
Frösche die im Krieg gelitten
Dürfen gratis an die Titten
Und die mit einem hölzern Bein
Können heut umsonst herein.
Heut ist der Tag des Herrn.
Das tun wir für euch gern!"

Als letztes Lied sang die Armee
Bei ihrer Abschieds-Marsch-Tournee,
Wie immer wenn sie ausmarschierte,
Das heimlich im Schilfrohr einstudierte
Lied vom Kriegsdienst-Allerlei:

"Es geht alles vorüber, es geht alles vorbei,
Auch Pausback Lymnocharis  und dann sind wir frei!"
(gemeint ist Seebold Pausback, der König der Frösche, der im griechischen Originaltext
 der Batrachomyomachia wie auch in Rollenhagens Froschmeuseler, Lymnocharis Physignatus genannt wird)

***

wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.