Samstag, 2. Februar 2013

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 13-10
- 7. Kriegstag -
- Die Götter im Olymp-

Von links die Frösch, vor rechts die Mäus.
Im Olympos saß Gott Zeus
Mit dem Blitze in der Hand


Auf dem weichen Wolkenrand
Und sprach zu seinen Söhnen: "Seht
Wie es dort zu Sache geht.
Endlich tut sich wieder was"
So freute er sich auf den Spaß
Der unten nicht gerade zag
Begann um acht am Vormittag.

Es kam so wie es kommen musste!
Auf beiden Seiten die Verluste
Waren erheblich. Als die Heere
Aufeinander prallten brachen Speere.
Dann brachen Knochen. Es floss Blut.

Ares rief im Übermut:
"Vater schau, wie die sich streiten.
Beinah wie wir in alten Zeiten.
Ach ich bitte dich Papa,
Hol die Erlaubnis ein. Mama
Kann doch nicht dagegen sein,
Dass mit den Tieren im Verein,
Um unser Können aufzufrischen,
Wir ein bisschen mit dort mischen."

Hera hatte es gehört.
"Oh nein mein Sohn" rief sie empört
Und zum Göttergatten hin:
"Du hast wohl eines nur im Sinn.
Anstatt mit mir ins Bett zu geh'n,
Musst du in die Ferne seh'n
Und am Kriege dich ergetzen."

"Der Krieg muss manches mir ersetzen"
Hat da der alte Zeus gegrollt.
"Was früher du hast gern gewollt
Und mit mir in mancher Nacht
Von Dämmerung zu Dämmerung,
Ach wie warst du doch durchtrieben,
Mit Inbrunst voller Abwechslung
Hast in verliebter Lust  gemacht;
Davon ist nicht mehr viel geblieben.
 Heute liegst du im Bette stur
Und plauderst von Vergangnem nur.

Anstatt, was ich möcht, mir zu tun
Ziehst du es meistens vor zu ruh'n.
Und tust du einmal deine Pflicht,
Entspricht es der Erwartung nicht,"
So fuhr er fort gar aufgeregt,
"Die ich im Herzen habt gehegt.
Dann schläfst du ein und schnarchst gar laut.
Was früher du mir, jung getraut,
Hast jede Nacht dreimal gegeben,
Durft' ich schon lang nicht mehr erleben!"

Hera erwiderte im Zorn:
"Du schöpfst zu oft in fremden Born,
Tobst dich anstatt bei mir zu Haus
Zu oft mir Sterblichen heut aus.
Und wenn du dann total erschöpft
Neben mir ins Kissen sinkst
Bist du stets sehr zugeknöpft.
Seit du täglich dich betrinkst
Ist nichts mehr los mit dir im Bett.
Früher warst du zu mir nett
Und hast mich stundenlang umworben.
Ach was warst du einst verdorben."

Die Kinder schwiegen all verschämt.
Während der Alte arg vergrämt
Nach einem Donnerkeile griff,


Gab Ares dem Bruder einen Kniff.
"Hephaistos" sprach er brüderlich;
Leg du ein Wort doch ein für mich.
Apollo, Hermes, was meint ihr?
Ihr stimmt doch überein mit mir,
Dass einem Kampf in allen Ehren
Mama darf uns nicht verwehren."

Da mischte Leto stante pede
Sich in die Götter-Raufbold-Rede.
Sie sprach sachlich und besonnen:
"Den Krieg der unten hat begonnen
Werden, wenn wir uns nicht besinnen,
Denk ich, die Frösche wohl gewinnen."

Mit Überheblichkeit im Ton
Fuhr Hera zugewandt sie fort:
"Zum Streit such dir `nen andern Ort.
Du weißt Apoll ist nicht dein Sohn.
Also halte dich, du mieses Stück,
Mit deinen Worten mehr zurück."

"Halt den Mund du dreistes Luder"
Vertrat Poseidon nun den Bruder.
"Wir sollten Ruhe all bewahren
Und unsre Kräfte dafür sparen,
Ich meine hiermit auch die Frauen,
Dort unten kräftig drein zuhauen."

"Na gut" sprach Zeus, "ich stimme zu.
Die Einteilung für mich machst Du.
Ich schnapp mir meine Schicksalswaage
Und such die Antwort auf die Frage,
Die für die Welt ist so bedeutungsvoll,
Wer den Krieg gewinnen soll!
Wer siegen soll von beiden,
 Das soll das Los entscheiden!
So soll man es schreiben,
So soll es gescheh'n.
Wer siegreich wird bleiben,
Das werden wir seh'n!"

Während Zeus zum Ida zog
Wo später er das Schicksal wog,
Begann sein Bruder Poseidon
Ohne lange Diskussion,
Er wusste, er musste sich beeilen,
Die Götter entsprechend einzuteilen.

"Hera, Athene und Hermes ihr
Steht nebst Hephaistos all'samt mir
Unten am Teiche dort im Streite,
Und dem Froschkönig zur Seite.

Der andre Teil unsrer Elite,
Latona, Artemis, Aphrodite,
Ares, Demeter und Apoll
Den Mäusen unten helfen soll."

Während Ares neue Waffen
Der Verwandtschaft musst beschaffen,
Hat Eris, wie es sich gebührt,
(Ilias 4/440; 5/518; 11/3,10; 11/73; 18/535; 20/48;
Göttin des Streites, Schwester und Gefährtin des Ares)
Den Streit erneut gut angeschürt.
Damit den Beteiligten die Schlacht
Am Hetschenteiche Spaß auch macht,
Warf sie Zwietracht, Hass und Wut,
Um die Kriegsflammen zu nähren,
Nebst Hinterlist noch in die Glut.
Erst wenn Zorn und Zwist gut schwären,
So dachte sie in ihrer Tücke,
Vollbringt ein Kriegsheld Meisterstücke.

Zeus auf dem Ida hielt sich raus.
Wie zustand es dem Obergotte,
Ruhte er sich erst mal aus.
In seiner Geburts- und Lieblingsgrotte
Nahm er die Waage dann zur Hand,
Die stets bereit dort für ihn stand,
Um das Schicksal zu erwägen
Und es den Kriegern aufzuprägen.


Das Los der Frösche an der Waage
Sank und das der Mäuse stieg.
Dies hieß am siebten Schlachtentage
Weil mehr sie auf die Waage brachten,
Und einen guten Eindruck machten,
Dass den Fröschen gebührte der Sieg.

"Da hab ich nicht viel einzuleiten;
Da muss ich nichts mehr vorbereiten"
Hat der Kronide da gelacht.
"Ich ergötz mich an der Schlacht"
Brummelte er und rieb die Hände.
Dann nahm er auf des Idas Spitze
Platz in seinem Göttersitze.
Er griff nach seiner Sonnenblende
Und dann sah er in aller Ruh
Den Kriegern auf der Erde zu.

***
 wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.