Sonntag, 3. Februar 2013

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 13-11
- 7. Kriegstag -
-  Schlachtbeginn -

Unten auf der Erde traten
Auf beiden Seiten die Soldaten
Erneut geschlossen nochmals an.
Die Frösche um den Maustyrann
Im Kampfe endlich zu besiegen.


Die Mäuse, den Gegner zu bekriegen,
Marschierten tapfer und verwegen
Dem grünen Feindesheer entgegen.
Auf dem Schlachtfeld, wie es Sitte.
Traf man sich dann in der Mitte.



Im Niemandslande schließlich dann
Jene blut'ge Schlacht begann
Von der noch heut die Dichter schreiben.


Es war das reinste Kesseltreiben.
Der Weltkrieg Zwo dagegen
War Plänkelei. Mit Pausbacks Segen
Stürzten die Frösche zwecks dem Sieg
Sich wie besessen in den Krieg.
Und die Mäus, genau so dumm
Brachten nun die Frösche um
Als ob sie Ungeziefer wären.
Noch heut kann keiner sich erklären,
Woher man all den Hass einst nahm
Der im Feld zum Tragen kam.

Schwollkrat hat es Spaß gemach.
"Nichts geht über eine Schlacht"


Quakte er hinter dem Schild
Und schlug um sich gar zornig wild.
Maus um Mauser bracht er um.
Er fragte nicht erst lang warum.
Jedem er das Leben nahm
Der ihm in die Quere kam.
So wie Achill vor Trojas Mauern
Schlug er um sich. Ohn' Bedauern
Metzelte er immer wieder
Seine Gegner vor sich nieder.
Von purer Mordlust angetrieben
Starben unter seinen Hieben
Hundert Mäuse oder mehr.
Er machte Pausback alle Ehr.

Wäre Ares nicht gewesen,
Der als Muck getarnt gemach
Und ohne langes Federlesen,
Von hinten in den Po ihn stach,
Hätt' es ein schlimmes End genommen.
So ist er selber umgekommen.
Das Mückengift wirkte sofort.
Die Ohnmacht übermannte ihn
Und raffte ihm das Leben hin.
Als er fiel, sein  letztes Wort
War "Lang lebe Pausback, unser Rex!"
Dann starb er. Ares war perplex
Und dacht bei sich: "Getarnt als Mücke
Ist das Kämpfen gar nicht schwer."

Kurz darauf, mit List und Tücke,
Flog er hinter Springpogg her.
Der Kriegsgott dacht "Ich kriege dich!"
Da rettete der Grüne sich
Indem er flugs in Wasser sprang.
Ares als Mücke, kreiste lang
Über der Eintauchstelle noch.
Der Froschkrieger indes jedoch,
Schwamm unter Wasser froh und heiter
Getaucht zum andern Ufer weiter.
Dort stieg er an Land wo dann
An seinen Job er sich besann.

Als Kundschafter im Heereskorps
Er einst Pausback ew'ge Treue schwor.
"Ich muss", so dachte er bei sich,
"Als Späher nun bewähren mich.
Ich muss die Mäus im Schilf aufspüren
Und Kullerdux zu ihnen führen.
Das ist ein Kämpfer von Format
Der wie Achilles als Soldat,
Hunderte hat in der Schlacht
Vor Troja dereinst umgebracht.
So wie der Pelide auch
Schreckt  Quäkrich Quax von Kullerhux
Vor nichts zurück. Der alte Fuchs
So wie es ward in Ilion Brauch,
Kennt jeden Trick und jede Finte.
Er hat mit der Holunderflinte
Erst gestern zwanzig Mausgenossen
Löcher in  den Pelz geschossen.
Noch stärker ist er mit dem Speer.
Zweihundert Mäuse oder mehr,
Hat er damit, das war Rekord,
In einer Schlacht allein durchbohrt."

"Wenn ich die Mäus, mit Sehergabe,
In ihrem Versteck gefunden habe"
So dacht der Kundschafter bei sich,
Während er durchs Schilfrohr schlich,
"Dann locke ich sie in die Falle.
Der Quäkrich tötet sie dann alle."


Er hatte kaum zu End gedacht,
Da hat er den Feind schon ausgemacht.
Auf einer Lichtung tief im Rohr
Lagerten sie all im Moor.
Die meisten schliefen noch ganz tief.
Als der Posten plötzlich rief:
"Alarm, kommt hoch, der Gegner naht!"
Springpogg indessen, schwer auf Draht,
Hat hastig hüpfend in der Flucht
Zurück ins Schilf sein Heil gesucht.

Die Mauskrieger, viel Feind vier Ehr,
Sprangen alle hinterher
Um den dreisten Frosch zu fangen.
Doch diesmal ist es schief gegangen.
Springpogg hüpfte einfallsreich
Quer durchs Röhricht an den Teich
Wo Kullerdux ein Bad grad nahm.
Just als er aus dem Wasser kam,
Sprang der Späher aus dem Rohr
Gejagt von den Mäusen, keck hervor.
Da griff Quäkerich K. zum Speer.
"Ihr feigen Mäuse, kommt nur her"
Rief er den Grauen zornig zu,
"Ich mache aus euch Mausragout!"


Was dann am Teiche dort geschah
Ging selbst den Froschkundschaftern nah,
Die am Schilfrand aufgebaut
Dem Morden haben zugeschaut.
Kullerdux der Wüterich,
Im Zweikampf nicht grad zimperlich,
Griff sich die erste Maus am Ohr
Und stieß den Speer gar hundsgemein
Ihr in den Mausschädel hinein.

Dann nahm er sich die nächste vor.
Auch sie starb auf die gleiche Art.
Nun kam der Schlächter erst in Fahrt.
Mit einem Stich erstach er zwei
Und mit dem nächsten sogar drei.
Sein Speer stach Maus um Maus zum Sieb.
Am Ende nichts mehr übrig blieb
Als tote Mäuse haufenweise.


Eine wimmerte noch leise.
Doch Kollderhux kannt' keine Gnade.
Er war sich selbst für nichts zu schade.
"Sei still" schrie er, "du blöde Maus!"
Dann schleuderte er seinen Speer.
Ach, es war fürwahr ein Graus;
Nun lebt auch diese Maus nicht mehr!
Eingeweide schlangen sich
Von Rohr zu Rohr gar gruselig
Die Lichtung lag von Leichen voll
Unter denen rot es quoll.
Gedärme- Pelzfetzen und Knochensplitter
Hinterließ das Kampfgewitter
Das Kollerdux hatt' angerichtet.
Die ganze Kompanie vernichtet
Von einem Einzelkämpfer. Der
Wollte, so schien es jetzt, noch mehr.
Er rief zu Springpogg: "Späher du
Treib mir ein paar Mäuse zu
Sonst roste ich, das darf nicht sein,
Im Müßiggange hier noch ein."
"Beschafft mir endlich was zu tun"
So hörte man den Sieger nun
In seinem Übermute prahlen.
Er sollte seinen Stolz bezahlen.
Vom Wasser her, vor ihm nicht bange,
Schlängelte sich eine Schlange
Auf den Prahlfrosch leise zu.
Ein kurzes Zischen und im Nu
Hatte sie den Frosch gepackt
Von hinten in den Po gezwackt.


Danach hat sie den tapfren jungen
Krieger Kollerdux verschlungen.
Der quakte sterbend noch mal laut
Und hat im Todeskampf gezuckt,
Da war er halb bereits verdaut.
Kurz drauf war er ganz verschluckt.
Die Schlange, Deus ex Machina
War Leto, Gott Apolls Mama.
Sie stand im Frosch- und Mäusestreite
Damals auf Troxartes Seite.

Über ihren Sieg sehr froh,
Nun weniger inkognito


 Hat sie sich daran gemacht
Gott Hermes in der Götterschlacht
Zu beschwichtigen. Mit ihren Waffen
Ihn aus der Kampflinie zu schaffen.

Von einer Wolke eingehüllt
Hat was sie wollte, sich erfüllt!

***
wird fortgesetzt


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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.