Freitag, 15. März 2013

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 15-6
- Im Olymp -
"Poseidon berichtet"


Apollo schwieg sich aus danach.
Poseidon hingegen aber sprach:
"Ich habe hier noch andre Sachen
Mit denen ich beweisen kann
Wo jeder von euch einst begann."

Nach diesem Satze sichtlich heiter,
Die anderen nervös zu machen,
Fuhr er in seiner Rede weiter.

"Mein Ur-ur-ur, Ur-Opa hat,
Er dachte wohl nicht an die Schmach,
Begangen jene Freveltat,
Von der ich eingangs bereits sprach."

Schallend hat er dann gelacht:
"Vermutlich hat's ihm Spaß gemacht."

Doch kurz darauf, mit Ernst im Wort
Fuhr er in seiner Rede fort:

"Schon lang bevor die Kröte Phryne
Hüpfte auf die Weltenbühne,
Entstand im alten Babylon
Die Frosch- und Krötenreligion.

In Mesopotamien findet man
Frosch-Amulette heute noch
Zuhauf in jedem Kellerloch;


 





Woraus man sicher schließen kann,
Dass die Sumerer, hoch gelehrt,
Die Lurche haben sehr verehrt.
Man hat sie dort, wie wir die Horen,

Zu  Wachstumsgottheiten erkoren.
Und eine Kröte seinerzeit
War Göttin dort der Fruchtbarkeit.


Auch als Gewicht das grüne Vieh
Vom so stolzen Lurchenstamm
Diente dort als Steinkopie.
Von sechs Mina's bis zu dreißig Kilogramm
Bracht der Frosch an manchem Tage
Ohn' zu betrügen, auf die Waage.


In einem Gewicht, welches im Zweistromland 

Man vor ein paar Jahrzehnten fand,

Steht folgender Satz gar tief getrieben,

In alter Keilschrift aufgeschrieben:

"Ich Burna Burarishi bin 

Ein Sohn des Königs mit dem gleichen Namen."

Das weist ganz klar wohl darauf hin,

Dass auch wir all von dort kamen.

Denn der König war ein Gott,

In Troja, wie ich heut noch weiß.

Er herrschte als Sturmgott übers Meer

Und das ist nun der Querverweis

Darauf wo wir einst kamen her.

So glaubt es endlich sapperlot." 

---

Was aus dem alten Orient kam
Das Land am Nilstrom übernahm,
Sodass wo die Ägypter wohnten,
Die Frösche bald als Götter thronten.

Dem Schlamm und Sumpf im Nilstrombett
Entstieg dereinst ein Frosch-Quartett,
Welches, so der Sachverhalt,
Dort bald als Schöpfergottheit galt."

Poseidon fügte nun spontan
Die Namen der Frosch-Gottheiten an
Welche damals die gelehrten
Klugen Leut' am Nil verehrten.

"Heket, Nun wie Kuk und Huh
Zählten als Quartett dazu.
Und auch Amun, das ist klar,
Weil er der Schöpfergott ja war
Doch auch Min wie Amun-Re,
Das weiß jeder Dummerjan,
Zählten zur Froschgott-Hautevolee,
So wie auch Osiris, Amun's Spross,
Der Große Grüne aus Abydos."

Nachdem die Namen waren all genannt
Hat den Bogen er nach Rom gespannt.
Auch dort wurde der Frosch verehrt.
Man verband ihn, das ist wahr,
Am Tiber mit Herrn Jesu gar.
Doch als der Apostel Paulus kam
Den Römern er den Glauben nahm.
Den Froschverehrern / Batrachiten
Las Paulus damals die Leviten.
Doch alle hat er nicht bekehrt!

Um den Froschgott in den Herzen
Der Menschen gänzlich auszumerzen,
Hat Johannes übertrieben
Die Offenbarung dann geschrieben.
In ihr hat er mit Wortgewalt
Die Frösche als unrein ausgemalt,
Sie als Dämonen dargestellt,

Die für den Untergang der Welt
Sollten in deren letzten Tagen
Die Verantwortung gar tragen.

- Heut weiß man, dass mit diesem Tier
Ein anderes gemeint war; wir. -

Was Johannes einst in übler Art
Hat über Frösche offenbart,
Hatte wohl den Hintersinn
Die Grünen zu diskriminieren.

In Gallien nahm man es nicht hin,
Dass Unrecht der Papst den  Tieren
Im Namen des Herrn der Christenheit
Zufügen wollte seinerzeit.

Im Gegenteil, man hat den alten
Froschglauben dort beibehalten.

Gallien ließ sich nichts diktieren!
Um gegen Rom zu opponieren,
Hat man den Frosch nun ganz nach oben
Auf den eignen Schild gehoben.

 

 





Vier Jahrhunderte hindurch
Blieb das Wappentier der Lurch,
Bis die Gallier irgendwann
Den Papst in Rom erkannten an.

Der jedoch bestand darauf,
Dass man das Wappentier gibt auf,
Weil, wie konnt' es anders sein,
Der Frosch laut Bibel war nicht rein
Und dem Kirchenfürst nicht koscher.
Er befahl dem König, dass den Frosch er,
Damit es nicht erst käm' zu Pannen,
Aus dem Wappen sollt verbannen.

Damals in den Gallierlanden
Ist der bekannte Spruch entstanden,
Den heut noch alle Leserrinnen
Und Leser der Comic-Serie kennen
Und ihn scherzend gerne nennen,
Nämlich den von Asterix,
Den jener spricht zu Obelix,
- Dass die Römer alle spinnen! -
Ob sie den Papst aus Galliersicht
Damit meinen, weiß ich nicht.

Fest steht eines klipp und klar
Und das sag ich wie es war.

Unter König Childerich
Verwandelten die Frösche sich,
Ja wer hätte das gedacht,
Doch so lief dereinst die Chose,
Via päpstlicher Morphose,
In weiße Lilien über Nacht.



Die Batrachiten arg erbosen,
(Froschanbeter/Froschverehrer)
Hielten den Synkretismus bei .
Noch heut verehren die Franzosen
Den  Frosch als ob ein Gott er sei."

So sprach im großen Göttersaal
Poseidon der Meeresgott sakral.
Und er fügte dann
Noch erklärend an:

"Damit den Hintergrund ihr kennt
Weshalb man Frogs die Leute nennt
Die in Frankreich leben,
Hab ich euch all das preisgegeben
Was ich dereinst im Hochschulrahmen
Lernen musst fürs Staatsexamen."

Er schickte ein Wort noch hinterdrein:
"So könnte es gewesen sein!"

***
wird fortgesetzt




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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.