Mittwoch, 20. März 2013

Teil 15-8
- Im Olymp -
"Hera erzählt"

Jean-Baptiste- Grenouille
- Johannes der Täufer-Frosch -
(Hauptfigur in  Süskinds Roman Das Parfüm)

Nach einer kurzen Atempause,
Um sich als Göttin zu bewähren,
Fuhr Hera fort im hohen Hause
Den andern  geistreich zu erklären
Was in dem Buch von Süskind stand
Und wie spannend sie das fand.


"In einer Welt die allegorisch
Der Froschgottwelt am Nil entsprach,
Der Romanheld  metaphorisch
Folgte jenem Manne nach,
Welcher Jesus sich einst nannte.
Süskind, weil er beide kannte,
Das alte Stroh vom Götterfrosch
In seinem Werke erneut nun drosch.
Und siehe da, zwischen den Zeilen
Findet man den Frosch bisweilen
Rechtschaffen herrschend, göttlich bieder,
Anrüchig auferstanden wieder.

Jean Baptiste Grenouille , der Frosch,
So wie ihn einst der Maler Bosch
(Auf das Werk von Hieronymus Bosch in diesem
Zusammenhang werden wir später noch eingehen)
Mit der Christenheit verband,
Beim Lesen scheinbar vor mir stand.


Um es gleich vorwegzunehmen.
Das geheimnisvolle Schemen,
Das verschlüsselt und verdeckt
Süskind im Roman versteckt
Ist kein anderer als Er
Jesu Christ der Herr.
(siehe Anmerkung *)

Am Ende wird er aufgefressen.
Das ist eine Metapher dessen
Was das Neue Testament
Der Christen Abendmahl heut nennt."

"Die Eucharistie bei den Katholen"
So sprach sie weiter unverhohlen,
Und sie lachte dazu breit,
"Ist eine Glaubensfestlichkeit
Bei der, wie Süskind uns beweist,
Die Gottheit wird am End verspeist."

Die Götter wollten es nicht glauben.

"Lasst Euch die Zuversicht nicht rauben"
Sprach ihre Mutter Rhèa laut.
(Ilias 4/59; 14/203; 15/187; Tochter des Uranus und
der Gaia, Schwester und Gemahlin des Kronos, Mutter
von Zeus, Poseidon, Hades, Demeter und Hera)
"Was Hera uns hat anvertraut
Betrifft die neue Welt; uns nicht.
Also Kopf hoch, Zuversicht.
Wer sollte uns hier oben fressen?"

Insgeheim dacht sie indessen
An ihre Söhne. Alle Jungen
Hatte ihr Gatte einst verschlungen.
Nur Zeus hat den Familienzwist
Überlebt, dank ihrer List."


"Es war", durchfuhr es plötzlich sie
"Auch eine Art von Eucharistie
Wie sie die Christen heute wegen
Ihres Herrn und Meisters pflegen."

"Kronos, mein Gatte" dacht sie heiter
Dann stolz auf ihren Alten, weiter,
"Hat die Sache einst erfunden
Die Süskind und der Maler Bosch
 Von Baptist Grenouille dem  Frosch
In ihren Werken uns bekunden."

Mit Blick hinauf zum Götterthron
Wo Zeus noch immer saß, ihr Sohn,
Welchen sie vor solcher Art,
Als Baby hatte einst bewahrt,
War sie aber trotzdem froh
Dass wenigstens noch dieser so
Bis heut ein Gott geblieben war
Wie sie auf Kreta ihn gebar.

Während Rhèa Traum versunken
Noch an die alten Zeiten dachte
Und wie sie es damals fertig brachte
Ihren Alten gar verwegen
Mit einem Stein hereinzulegen,
Sprach im Olymp Dionysos
Ihres Göttersohnes Spross.

Wie immer war er angetrunken.

"Ich habe Süskind auch gelesen",
In der Faust den Krug mit Wein,
Mischte er sich vorlaut ein;
"Das ist jener doch gewesen,
Der mittels der Geheimzahl Sieben
In seinem Werk hat übertrieben.

Benedetto, der den Code ja kannte
Und feststellte in Rom beim Lesen,
Dass Süskinds und Barbetta's Thesen
(Gemeint ist die Arbeit "Poetik des Neo-Phantastischen"
von Maria Cecilia Barbetta zum Süskind-Roman "Das Parfüm)


Geäußert in eines Frosches Namen,
Der Wahrheit ziemlich nahe kamen,
Hat selber Zweifel nun bekommen.
Er dacht  bei sich "nun wird es Zeit
Zu viele wissen schon Bescheid.
Aristoquakes und die Zwei.
Das sind zusammen ja schon drei."
"Verflucht" dacht er, "das sind zu viele."
Da hat nach zeitgemäßem Stile,
Er schleunigst seinen Hut genommen
Und einem andern Platz gemacht,
Der nun weiter drüber wacht,
Mit Fachverstand und Hinterlist,
Dass alles bleibt so wie es ist."

Und dann, im Suff, fügte er an:
"Grenouille, der Frosch wurd zwar gefressen,
Doch dürft ihr dabei nicht vergessen
Das wurd aus purer Lust getan;
Denn neben Käs und Spirituosen
Mögen Frösche die Franzosen."

Hera schimpfte: "Alter Spötter:
Ich duld es nicht, dass du im Hohn
Sprichst so über den Menschensohn.
Er hat das Zeug zu einem Gott.
Merk dir: Auch wir sind all nur Götter!
Du bildest Dir im Suff wohl ein
Mehr als er und wir zu sein.
Verflucht noch mal und sapperlot,
Hör endlich auf mit deinem Saufen
Oder lass dich von ihm taufen."

Dionysos schwieg und sah zu Boden!

"Das sind ja hier beinah Methoden
So wie im alten Babylon,"
Mischte sich da mit forschem Ton
Der Götterbote Hermes ein.

"Ihr wollt Griechengötter sein?"
Warf er die Frage in den Raum.
Doch dann hielt er den Zorn im Zaum
Und senkte seine Stimme.
"Am neuen Gott das Schlimme,"
Sprach er weiter überspitzt,
"Ist, dass er, der Menschensohn
Scharf ist auf den Götterthron,
Auf dem der alte Zeus noch sitzt."

"Dabei wisst ihr alle doch,"
So erklärte er mit List,
"Aus der Red' von Hera noch,
Was das für einer ist!"

Und dann fuhr mit losem Wort
Er in seiner Rede fort:

"Er hat noch nie ein Schwert geführt
Und war noch nie im Kriege.
Er hat noch nie ein Weib verführt.
Er kennt nur seine Wiege
Die irgendwo in fremdem Land
In einem alten Kuhstall stand.
Woraus man unschwer schließen kann,
Der Neue ist ein Bettelmann
Der außerehelich wurde geboren.
Nur Ochs und Esel waren dabei,
Der hat bei uns hier nichts verloren!"

"Es wäre fürwahr `ne Eselei"
Warf darauf Demeter ein,
(Ilias 5/500; 13/322; 14/326; 21/76; Tochter des Kronos
und der Gaia, Schwester und Geliebte des Zeus, Wachstumgöttin)
"Auf den Neuen zuzugehen
Oder ihm gar beizustehen.
Zwar soll der Mann ein König sein,
Doch hat er arg uns all verprellt,
Wenn er behauptet, dass sein Reich
Wäre nicht von dieser Welt.
Ich hielt es für `nen Schelmenstreich,
Wenn wir es uns erlaubten
Und seine Thesen glaubten."

"Wir sind doch nicht die Abderiten"
Ergänzte Hades und fuhr fort:
Für Abdera- Frosch-Verehrungsriten
Ist hier, dank Zeus, der falsche Ort!"

Leto blickte wütend auf
(Ilias 1/9; 5/447; 20/40; Auch Latona genannt, durch Zeus
Mutter des Apollo und der Artemis, unterstützt die Troer)
Und erwiderte darauf:
"Über meine lieben, braven frommen
Abderiten lasse ich nichts kommen.
(Die Abderiten verehrten ihre Stadtgöttin Latona / Leto so sehr,
dass sie die Heiligen Tiere der Göttin, die Frösche so konsequent
unter ihren Schutz stellten, dass sich diese so sehr vermehren konnten
 bis schließlich für die schildbürgerlichen Einwohner der Stadt  Abdera
selbst kein Lebensraum mehr blieb und sie die Stadt verlassen mussten)
Jeder einzelne ist dort
Zehnmal so klug wie ihr
Alle miteinander hier."

Und dann fuhr sie zornig fort:

"Ihr Gegenfröschler seid wie Drachen
Und wollt mich wohl all irre machen
So wie Johannes nach des Papstes Rat
Es mit den Römerkaisern tat
Und dabei, der so verruchte,
Gleichzeitig die Frösche mit verfluchte.








Ich glaub, das will ich nicht verhehlen,
Aber das wisst ihr alle doch,
An die Frösche immer noch
Weil sie in all den tausend Jahren
Die klügsten aller Götter waren.

Sie standen mir in Lykien bei,
( Landschaft im Süden Kleinasiens. Lykier von Sarpedon
bzw. von Glaukos geführte Hilfsvölker im Trojanischen
 Krieg. Auch die Landschaft nördlich des Ida wird in der
 Ilias so genannt)
Und haben zornig all gequakt
Als mir, ich konnte es kaum fassen,
 Die Bauern mir mit euch anbei,
Haben den Trunk am Teich versagt."

Sie sah beim Reden ganz spontan
Artemis und Apollo an
Und fuhr dabei mit Groll im Wort
Weiter zu erzählen fort:


"Sie wollten uns verdursten lassen.
Und haben wie ihr sicher wisst,
Vor uns in den Teich gepisst,
So dass wir uns geekelt haben
Unsern Durst dann dort zu laben.
Dummheit war ihr Tatmotiv.
Doch die Sache die ging schief.

Weil sie den Trunk uns vorenthielten
Indem das Wasser gar verrucht
Sie verschmutzten und daneben
Gierig auf meine Brüste schielten,
Hab damals ich sie all verflucht
Auf ewig dort im See zu leben.

Ich höre heute noch ihr Spotten.
Quamvis sint sub aqua, sub aqua,
Dummheit ist nicht auszurotten."

Quamvis sint sub aqua,
 sub aqua maledicere temptant.
 - Obwohl sie unter dem Wasser,
unter dem Wasser sind,
versuchen sie zu lästern.

"Nun schwimmen im Sumpfe ebenda,
Den verunreinigt sie selber haben,
Uns Göttern hier zum Gaudium
Sie selbst als Frösche all herum.

Die Menschen sind noch immer dumm
Und werden es wohl bleiben.
Sie bringen sich noch selber um
Wenn sie's so weiter treiben.

Drum möchte ich euch anempfehlen,
Denn ich hab nichts zu verhehlen,
Bei Wieland einmal nachzulesen,
Wie es damals ist gewesen.
Dann werdet ihr erfahren,
Wie klug die Frösche waren
Und beschrieben exakt und ohn' Tabu,
Die Menschen dumm im Gegensatz dazu."


Und dann fügte sie spontan
Noch ein paar weitre Sätze an:

SAPIENTIA PRIMA EST STULTITIA CARUISSE
- Horaz -

"Abkehr von der Torheit ist
Der Weisheit Anfang, wie ihr wisst
Wahrlich, hört, ich sage euch:
Schlagt nach im alten Pentateuch,
Lest was in Gilgal einst geschah.
Dort im alten Heiligtum
Brachte man die Götzen um
Die Moses hatte unbedacht
Aus Ägypten mitgebracht.
Bei Agag, ermordet ebenda,
Handelte, soviel ist klar
Es sich um Amun offenbar.

Um die Sache abzuwälzen
Ließ man die Batrachiten gelzen.
Einige freilich kamen durch."

"Hoch lebe er der Schwanzloslurch"
Grölte da Hades durch den Saal.
Was haben die Götter da gelacht!

"Haha, hähä, hoho, hihi"
So in etwa lachten sie;
Bis eine Stimme laut und klar,
Im Diktum nicht grade devot,
Keiner wusst' von wem sie war,
Ihnen Einhalt all gebot.

"Du hast es auf den Punkt gebracht"
Tönte die Stimme danach heiter
In Richtung zu Hades sprechend weiter.

Wie Dornenvogelbalzgesang
Die Stimme im Olymp erlang.

***
Wessen Stimme diese war
Mach ich das nächste Mal Euch klar.



Maria Cecilia Barbatta deutet in ihrer brillanten Analyse des Romans "Das Parfüm" unter dem Kapitel 5.4.2 "Ein getaufter Frosch" ihrer Arbeit, die göttliche Verwandtschaft von Süskinds Romanfigur mit Johannes dem Täufer und Jesus mehrfach an.
In ihrer fundierten Arbeit werden alle hier in diesem Machwerk von mir angerissenen Zusammenhänge in Sachen Frosch und Gottheit bestätigt und wissenschaftlich untermauert.

Übersehen hat M. C. Barbetta vermutlich das Geburtsdatum des Jean Baptiste Grenouille. Es ist der 17. 7. 1738. Diese Zahlenkombination  weist eindeutig auf den von mir in meiner Arbeit schon mehrmals erwähnten  Eins/Sieben- Bibelcode hin. So ergibt sich bereits beim ersten Auszählversuch des vollen Namens der Titelfigur der Name "Jesus". Der Eins/Eins-Zählansatz endet vor der Silbe "ist". Beim Weiterzählen mit der Jahreszahl 38  nach diesem Wort endet der Versuch auf dem Buchstaben B von Baptiste. Der Auszählversuch ergibt also den Satz "Jesus ist Baptist Grenouille". (Der Eins/Eins-Zählansatz ergibt sich aus der Jahreszahl 38 deren Summe 11 ist.)

wird fortgesetzt



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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.