Mittwoch, 27. März 2013

-Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 16 - 1
- Der Irak-Krieg -

Just als das Schimpfwort war gefallen
Saß der oberste von allen
Göttern auf des Idas Spitze
Über den Seinen auf dem Thron,
So wie seit tausend Jahren schon.
In der Faust ein Bündel Blitze,
Von denen einen er spontan
Geschleudert hatte just auf Pan,
Weil ihm dessen Kommentar
Auf Jesus Red zuwider war.


Um die Zeit sich zu vertreiben
Und um informiert zu bleiben,
In Sachen Aktualität,
Vor sich sein TV-Gerät,
Zippte er durch die Kanäle.

"Wenn die ARD ich wähle,"
So dacht der Obergott bei sich,
"Versäum die Dornenvögel ich
Die auf RTL heut laufen.
Ach es ist zum Haare raufen,
Schau ich Krieg und Frieden an,
Ich Ben Hur nicht sehen kann.
Und schalt ich um aufs Zwote,
Dort gibt es die zehn Gebote,"
So murrte er mit Schulterzucken,
"Kann ich die Tagesschau nicht gucken,
Die wie immer läuft um Zehn
Und die ich unbedingt muss seh'n,
Damit ich mitkrieg was für Sachen
Die Sterblichen grad wieder machen."

Als er weiter hat gezippt
Ist er auf CNN gekommen.
Dort hat 'ne Rede er vernommen,
Er wäre beinah ausgeflippt:

"Heut ist" sprach Bush, "ein großer Tag.
Das sagte mir mein Herr Papa,
Ich weiß, Gott schützt Amerika.



Dann folgte der Enthauptungsschlag,
Der dem Tyrannen hat gegolten
Der im Irak gar schlimm es trieb.
Damit der nicht am Leben blieb
Ihn die Amis töten wollten.
Ohne die andern erst zu fragen,
Hat George Walker zugeschlagen.

Der Enthauptungsschlag schlug fehl.
Die Raketen trafen nicht
Saddam auf den man war erpicht,
Um den Garaus ihm zu machen
War gut versteckt und blieb am Leben
Und begann den Cowboy zu verlachen.


Deshalb musste Bush Befehl
Zum Feldzug gegen Bagdad geben.

Nun galt es das Gesicht zu wahren
Und mit dem Werke fortzufahren
Das sein Papa hatte begonnen.
Die Fäden waren längst gesponnen
Und die Truppe stand bereit,
Auf dass man den Irak befreit.

"Das ist eher ein Programm!"
Grinste Zeus auf seinem Thron.
Unten stand schon Toni stramm.
(Tony Blair Britischer Regierungschef)

Ohne lange Diskussion,
Meldete er frank und frei:
"Na klar Georg, ich bin dabei!"

Aus den Partner-Beistandslisten,
Um sich der Weltmacht aufzudrängen
Und das Fähnchen in den Wind zu hängen,
Fanden sich ein paar Statisten
Weil Vorteile sie sich versprachen,
Bei der Sache mitzumachen.

"Soll ich," so überlegte Zeus,
"Den Golfkrieg wirklich billigen,
Den profitbedacht, so wie die Mäus,
Nach einer strittigen Debatte,
Ohne Mandat begonnen hatte?

So wie die Mäus in Pausbacks Reich,
Scharf sind nur auf dessen Teich,
Und deshalb in Troxartes Schlacht,
Haben alle mitgemacht,"

So dachte Gott Zeus und musste kichern,
"Busch will die Ölquellen sich sichern.
Da ist jeder Vorwand recht.
Doch des Krieges Hintersinn,
Der da lautet Machtgewinn,
Zu kaschieren, das geht schlecht."


Jorge Walker Bush musst sich bewähren
Denn er wollt im Amte bleiben,
Und als Präsident Geschichte schreiben
Deshalb ließ er den Krieg erklären.


Als Kriegsgrund welchen er musst nennen
Gab Folgendes er zu bekennen:

- Befreiungsschlacht um den Tyrannen
Zu töten oder zu verbannen

- Die armen Leute von der bösen
Achse des Bösen zu erlösen

- Demokratie, US-Import
Aus Washington für alle dort

- Neuordnung der Golfregion
Mit einem Ami auf dem Thron

- Vor allem jedoch Saddams Waffen,
Mit denen der schuftige Despot,
Die Weltmacht angeblich bedroht
Zu finden und sie abzuschaffen.

- Die  Terroristen dort all aufzuspüren,
Um des Terrors sie zu überführen

- Alles kurz und klein zu hauen
Um es wieder aufzubauen
Und dabei stets danach trachten,
Die Machthaber alle zu entmachten,
Damit man an den Ölhahn kommt,
Der schließlich beiden Seiten frommt.
---

Zeus legte seine Beine hoch.
Er dachte an die Schlacht nur noch
Welche in den nächsten Tagen
Im Zweistromland man würde schlagen.

Eine Schlacht im Fernseh'n life,
Die Reporter eingebettet;
Zeus hätt' sein letztes Hemd verwettet,
Das hatte es noch nie gegeben.
Deshalb wollt er's miterleben!

"Jetzt ist der Schurke endlich reif.
Jetzt wird der Garaus ihm gemacht!"

An wen er dabei hat gedacht,
Das hat er uns nicht aufgeschrieben.
Deshalb ist es auch geheim geblieben,
Wie so manches andre auch,
Das im Krieg war damals Brauch.

Vor ihm auf des Idas Gipfel
Stand der Fernsehapparat.
Das Modell der Marke Zipfel
War ein besond'res Fabrikat.
Damit konnt' im Schlachtgeschehen
Er auch in die Zukunft sehen,
So wie es ihm als Gott geziemte.
Wenn den Beamer er bediente,
Sah vom Ida- Gipfel aus
Er den Schlachtverlauf voraus.

So hat den Krieg, zeitlich gerafft,
Er sich an einem Stück begafft.
Er legte sich entspannt zurück.
Fünf Wochen Krieg an einem Stück,
Auf vier Stunden knapp geschnitten,
Angefüllt mit Kampfberichten,
Eingespielt gekonnt,
Direkt von der Front.
Da ließ er sich nicht lange bitten.
Da konnt' er gern auf das verzichten
Was die andern zwecks der Quoten
An diesem Tag im Fernseh'n boten.

***

Wie dem höchsten Gott von allen
Die Übertragung hat gefallen
Berichten an dieser Stelle hier
In den nächsten Folgen wir.

wird fortgesetzt





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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.