Montag, 22. April 2013

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 18-6
- Frosch und Kröte in der Kunst -

Hieronymus Bosch

 - Das Jüngste Gericht -

Jesus, der himmlische Experte
 Und Spezialist in Sachen Frosch,
Den Seinen im Detail erklärte
Das weit're Werk des Malers Bosch.

"Über der Nonne wird im Bild,
Wir ihr sehen könnt, gegrillt.


Es gibt Leckeres! Die Schaschlikstange
Gespickt mit Frosch und Mensch und Schlange,
Es ist vermutlich Mittagszeit,
Steht zum Grillen schon bereit.

Noch mancher Frosch ist dort im Bilde.
Zwei davon sehn wir am Schilde
Rechts unten vor dem Deckelhaus.


Sie sehen arg verwegen aus
Und blicken zum anderen hinüber
Der interessiert von gegenüber,
Von seinem Schilde das Geschehen
Der Folter hat mit angesehen.



Der Stachelfrosch, unten im Bilde,
Erkundet eben das Gefilde.


Vor ihm in der Martergrube
Wird just grad ein böser Bube
Von einem Monster unter Klagen,
Zur nächsten Marterung getragen.

In der Mitte Seelenfischen.
Sünder mittels Netzen in der Hand
Versuchen dort vom Brückenrand
Ein paar Seelen zu erwischen.


Rechts der Satan. Er schafft an
Was man besser machen kann.

Unter der Brücke nochmals zwei
Und der Satan mit dabei,
Mit Netzen und mit langen Stangen
Haben Seelen sie gefangen
Und klar gemacht zum Abtransport
Hin zum nächsten Folter-Ort.



In der Hölle allemal
War viel größer noch die Qual.

Quäler-, Stecher-, Würgerei,
Bis hin zur Leichenfledderei.
Bestien, Dämonen, Ungeheuer.
Läuterung im Fegefeuer;
Eben alle jene Strafen,
Die das Sündigen betrafen.

Der Sünder, der im Fass verweilt,
Seinen Platz mit Poggen teilt.


Er wirkt ganz bleich, weil er grad spie,
So graust es ihm vorm Krötenvieh.
Mit Lurchen eingelegt im Fass
Ist es für ihn weiß Gott kein Spaß.
Von Kopf bis Fuß, schier jeder Zoll,
Steckt er in Kröten, grauenvoll!

Darüber schrecklich gierig faucht
Ein Riesenlurch der Feuer haucht.
Dem Sünder, so ins Fass gezwängt,
Wird obendrein das Fell versengt.

Ja, Strafe muss nun einmal sein!
Zur Läuterung dient Höllenpein,
Von Bosch gemalt aus Christensicht
Ins Triptychon Jüngstes Gericht.


Auf dem rechten Flügel dann
Die Hölle man bestaunen kann.
Das Tor zu des Beelzebubs Quartier
Ist verziert mit Krötentier


Welches den Höllenfürsten preist
Und den Sündern den Weg nach drinnen weist.
Direkt darüber, erster Stock,
Lauert bereits 'ne Folterpogg'.


Links, im Höllen-Wartesaal
Ein Neuzugang am Marterpfahl.
Auf seinem Kopfe hockt ein Frosch.
Ein andrer ebenfalls von Bosch
Gemalt so wie es wollt der Brauch,
Auf des Sünders nacktem Bauch.
Die beiden, nicht zu ihrem Heil,
Durchdringt geradewegs ein Pfeil,
Und verdeutlicht, dass der Mann
Im Leben Unrecht hat getan.
Um seine Sünden abzubüßen
Muss er nun mit nackten Füßen,
Wie im Bild es ist zu sehen,
Auf eine Warzenkröte stehen.


Gar schrecklich ist solch Marterqual
Für den Armen dort am Marterpfahl.
- Die Hölle ist nicht angenehm,
Und für Sünder unbequem. -
Das macht uns der Künstler klar
Indem er bildlich sie stellt dar.

Gleich nebenan im finstern Loch
Lauernd 'ne andre Ütsche noch.
Kriecht heraus grad aus dem Moor
Und nimmt sich einen Sünder vor.


Als Siedekessel vorgestellt
Wird uns dort die Höllenwelt,
Wo Menschen und Kröten gar fatal
Gemeinsam leiden Höllenqual.
Apokalypse, hier verkürzt,
Ein Frosch, der in das Feuer stürzt.



Nebenan im Raum, im Dunkeln,
Lässt Bosch den Klerus halbnackt munkeln.
Wenn man hinschaut ganz genau,
Ein Bischof  mit 'ner Ordensfrau.
Sie treiben Unzucht, Blasphemie.
Der Frosch zeigt an die Häresie
Und soll uns heute offenbaren
Wer die schlimmsten Sünder waren.


Auf die Laute, ganz nach oben,
Hat Bosch noch einen Frosch gehoben.
Den andern der sich dort versteckt
Hab ich auch sofort entdeckt.


Auch auf dem Kruge nebenan
Man ein paar Frösche sehen kann.
Der auf der Fahne soll uns sagen,
Dass Geheimbündler dort tagen.


Noch eine Kröte kalt und nass,
Zu erkennen auf dem Fass
Auf welchem, von ihr angelockt,
Einer der fünf Männer hockt.

Verborgen im Kruge, nicht zu sehen,
Erahnen wir nur das Geschehen.
Hexensabbat, Unmoral,
Findet statt in dem Lokal.

Die Bilder von Hieronymus berichten
Ganz abscheuliche Geschichten.
Perversion bis zum Inzest.
Ausschweifung auf jedem Fest
Hatte seinen festen Platz
Beim Volk im krassen Gegensatz
Zu extremer Frömmigkeit.
Es war eine sonderbare Zeit
Als im alten `s Hertogenbosch
Hieronymus so manchen Frosch
Setzte per Pinselstrich in Szene
So wie auf dem Kruge jene.

Wer bei Bosch genau hinsieht,
Dem es öfter mal geschieht,
Dass aus dunkler Farbe schlüpfen
Kröten oder Frösche hüpfen,
Wie zum Beispiel dieser hier
Am Stocke hupft durchs Bildrevier.
Sucht alleine Ihr nun weiter
Dann entdeckt Ihr auf der Leiter
Den Kletterfrosch, den jeder kennt
Oder diesen als Fragment,



Ebenfalls "Jüngstes Gericht",
Nur diesmal aus ganz andrer Sicht.
Ein Nachahmer hat ihn fingiert
Eingefügt und nachsigniert.

In allen Bildern, gut versteckt,
Frösche man bei Bosch entdeckt.

Dieses Fähnlein hier mit Frosch
Stammt auch vom Maler namens Bosch.

***
Sucht ruhig weiter, ganz allein.
Es stellen sich noch viele ein
Wenn Eure kunstgeschulten Augen
Auch zum Frösche suchen taugen
Findet ihr ganz sicher doch
Ein paar mehr im Bilde noch
Als ich sie hab gefunden
Und dem Meister nachempfunden.

wird fortgesetzt


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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.