Samstag, 27. April 2013

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 18-9
- Frosch und Kröte in der Kunst -


 - Ecce Homo -
- Kreuzlegung -
- Eremitenaltar -
- Die Hölle -
- Die Sintflut -

"Ecce Home" heißt das Werk
Dem nun gilt unser Augenmerk.
Dort wölbt sich eine Kröte krumm
Auf einem Häscherschild herum.


Bosch deutet an uns kunstgerecht,
Dass teuflisch war der Henkersknecht
Der diesen Schild hat einst getragen
Und den Herrn ans Kreuz geschlagen.
  
Immer wieder malte Bosch
Die Kröte oder auch den Frosch
Wenn er die Schlechtigkeit der Welt
Hat in Bildern dargestellt.

Doch schauen wir genauer dann
Entdecken wir auch irgendwann
Dass der alte Meister auch
Wusste was am Nil war Brauch.

Undeutlich erst ist die Kontur.
Kein Wunder bei der Miniatur.
Die Winzigkeit von einem Frosche
Auf des Herrn Jesus Umhangbrosche.


Doch bringt uns die Vergrößerung
Schließlich die Bestätigung.
"Jesus als Frosch, Hieronymus,
Was malst du da, was soll der Stuss?"
So fragen wir und forschen wach
Dem Sinngehalt der Sache nach.

Sicher wollte Bosch beschlagen
Heimlich ganz was andres sagen
Als jenes was der Klerus wollte.
Wie er die Lurche malen sollte
Hatten die Päpste vorgegeben.
Aus diesem kühlen Grunde eben
Fügte er uns insgeheim
Den Frosch, wie er ihn selbst sah ein.

Was man bei Walter Hirschberg liest
Das manchen Kleriker verdrießt,
Nämlich dass einst im Ägypterland
Den Frosch mit Jesus man verband,
Und er für das Seelenwohl
Dort galt im Volke als Symbol
Das wusste ganz bestimmt auch Bosch.
Den Auferstehungsmythos-Frosch,
Hielt in Form von einem Mini-Frosche
Der Maler fest auf Jesus Brosche.



Der Blick des Schergen weist drauf hin
Wo im Bild versteckt den Sinn
Der Maler hat mit seiner Kunst.
Dem Frosch erweist er seine Gunst
Und lässt auf ihn gar eigen
Heimlich einen Finger zeigen,
Der sagt, schaut hin, das ist der Frosch
Der aus Ägypten kam, von Bosch
Als Miniatur tränenbenetzt
Auf die Brosche des Herrn gesetzt.
"Ecce Homo" verkündet er
 "Sehet der Mensch" gemalt von Bosch
Ist nicht andres als der Frosch
Im Nilstromlande, eben der
Welcher dort in  Froschgestalt
 Wie Jesus nun, als Gottheit galt.

Der schweigt nun vor sich hin geduldig
Und bleibt uns so die Antwort schuldig
Auf die Frage ob wahrlich er
Der Nachfolger von Amun wär'.


Wir lassen den beiden ihre Ruh
Und wenden uns den Kröten zu.

Am "Eremitenaltar", ziemlich klein
Stellen die sich alsbald ein.
In einer Säule, innen hohl,
Versteckt sich eine als Symbol


Für Häresie und Ketzerei.
Der Halbmond scheint wie nebenbei
Und gibt mit einem Querverweis
Auf die Beziehungskiste die
Vor langer Zeit im Nilstromland
Zwischen Amun, Isis und Marie,
Und den Froschgöttern bestand,
Zusätzlich im Bilde preis.

Auch am Flussbett bei der Schlange
Sitzt eine Krott, kein bisschen bange
Davor dass sie gebissen wird.
Wir hoffen, dass sie sich nicht irrt


Und wenden uns  in aller Ruh
Derweil dem nächsten Boschwerk zu.


Auf dem Altarflügel "Die Hölle"
Zeigt sich ein Frosch in stolzer Völle.
Er turnt, als wäre das nicht schwer,
Auf der Stadtmauer umher.


Drückt einen Handstand kerzengrade
Hoch oben auf der Balustrade.

Rechts am Himmel, gleich daneben
Sieht man einen andern schweben.
Gleitet nach alter Froschmanier
Durch den Raum wie ein Vampir.


Ich denk, dass er Patrouille fliegt
Weil unter ihm die Hölle liegt.
Er überwacht so das Geschehen,
Dass niemand flüchtet aus Versehen.

Ein andres Höllenbild von Bosch
Zeigt einen Frosch mit Nasenring
Der dem Grünen durch die Gosch
Gezogen an 'ner Kette hing.


Für was der arme sühnen musste
Vermutlich nur der Maler wusste.

Drei andere Frösche, nicht grad nett,
Zerren 'ne Nutte in ein Bett


Um mit ihr zu schlafen
Und sie zu betrafen
Für ihr verhurtes Leben.
So ist die Hölle eben.

Noch eine Kröte, diese hier
Finden auf einem Rondo wir.

Was sie darstellt ist nicht klar
Weil dort gerade Sintflut war.


Die nächste Kröte finden wir
Inmitten von anderem Getier
Auf einem runden Tisch hocken
Und quaken anstatt zu frohlocken. 


Nach dieser Krott in Öl noch schnell
Zwei andere in Aquarell.
Die eine dient bei der Marine

Als Barke mit gar finstrer Mine.
Die Segel brass im Wind gebläht.
An Bord die Admiralität.

Die andre Kröte offenbar
Als Fighter bei der Airforce war.


***

Damit sind wir in Sachen Lurch
Bei Bosch fürs Erste auch schon durch.
Doch Kunstexperten wollen mehr
Noch erfahren über Bosch,
Denn es interessiert sie sehr
Weshalb jener hat den Frosch,
Als hätt' man ihn dafür bezahlt
Immer wieder neu gemalt
Und wie beschrieben eben jetzt
In ein jedes Werk gesetzt.

Aus diesem Grunde werden wir
Noch ausführlicher berichten hier
Damit ein jedermann versteht
Um was bei Bosch und Frosch es geht.

wird fortgesetzt



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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.