Samstag, 13. April 2013

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 18-5
- Frosch und Kröte in der Kunst -

Hieronymus Bosch


Jesus, der himmlische Experte
In Sachen Kunst sogleich erklärte:
"Wir verlassen das Gefilde
Des Heiligen Antonius
Und eilen hin zum dritten  Bilde
Des Kunstmalers Hieronymus."

"Seht her, hier haben wir es nun
Mit dem Jüngsten Gericht zu tun.


In diesem Werk, meist gut versteckt,
Man manches Krötentier entdeckt.
Links dargestellt der Sündenfall.
Im Himmel drüber überall
Lurche die im Kampfgetümmel
Mit Engeln streiten unterm Himmel
Und insektengleich dem nächsten Leben
Nach unten hin zur Hölle schweben.



Im Hauptbild, in der Mitte dann,
Findet Frosch und Kröte man



Unterm Galgen mehrmals stehen.
Doch muss man da genau hinsehen.


Die Frösche dort im Hintergrunde
Sind dargestellt als Höllenhunde,
Die Verdammten zu vernichten;
So will Bosch es uns berichten.
                                                                                                           
Im Mittelgrund in dunkler Furche
Frösche, Kröten, andre Lurche;
Monster die uns offenbaren,
Dass sie auf Erden Sünder waren


Und im Jenseits in der Ewigkeit
Verrichten nun die Drecksarbeit.

Froschschenkel und Krötenbein
Findet sich im Dunkel ein.
Im ganzen Bilde kreucht und fleucht
Lurchgetier, kaltschleimig, feucht,
Gar unreines Amphibienvieh
Durch die Höllenszenerie."

"Ihr wisst," so schob der Herr nun ein,
"Dass Frösche unrein sollen sein!"
Mehr sagte er leider nicht dazu
Sondern fuhr fort in aller Ruh:

"Im Ausschnitt und vergrößert nun
Sieht man was die Kröten tun.
Quälen, würgen, töten gar.
Bosch malt als ob er selbst dort war.

Ein Kröter, die Armbrust schussbereit,
Just grad auf einen Sünder zielt
Der sich dort von dannen stiehlt. 

 
Den hat ein Engel an der Hand,
Und führt ihn aus der Misslichkeit
Schnell heraus aus Satans Land.
Er ward, so hat man ihm erzählt,
Von Gott im Himmel auserwählt
Und ist Johannes zugedacht,
Damit er ihm die Arbeit macht.
Der hat dann noch mehr Zeit zum Hocken
Auf seiner Wolke zum Frohlocken.

Der Armbrustkröter findet's mies.
Auch er wär' gern im Paradies.
Doch wenn er seinen Job gut macht,
Auch ihm bald die Erlösung lacht.

Doch weiter nun im Bildberichte
Bei Bosch in Sachen Frosch-Geschichte:

Für das schmutzige Gewissen
Dient ein Frosch als Ruhekissen.


Der Sünder welcher darauf ruht
Indessen fühlt sich nicht so gut.

Auch unter seiner Liegestatt
Sich ein Frosch verkrochen hat.

 

Er liegt dort weise auf der Lauer,
Denn er ist ein ziemlich schlauer
Lurch, der geschickt und routiniert
Verhindert, dass er gefressen wird
Von dem bösen Fischkopfgeist
Der eine Kröte grad verspeist.


Warum der Fisch die Krott verzehrt
Ist bis heute nicht geklärt.

Die ganze Höllenszenerie
Gleicht einer Lurchenmenagerie.
Hässlich, Furcht erregend kalt
Hat sie Hieronymus gemalt.
Sicher war ihm angst und bang
Während er den Pinsel schwang.
Rechts daneben offenbar
Ein Monster, das einst Nonne war.


Hier zum Halbfrosche verwandelt
Sie als Koch des Satans handelt.
Menschen- Hackfleisch brät am Feuer
Das klösterliche Ungeheuer."

"Ihr seht es alle, dass der Frosch
Als Satanstier beim  Maler Bosch
Eine große Rolle spielte.
Auf was der Künstler damit zielte
War dem Herrn Jesus offenbar
Bei seinem Vortrag selbst nicht klar.

Diese war der erste Teil
Aus dem dreigeteilten Bild,
Gemalt mit Boschs Aushängeschild
 Dem Frosch, doch nicht zu dessen Heil.

***
wird fortgesetzt

Keine Kommentare:

Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.