Mittwoch, 1. Mai 2013


Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 18-11
- Frosch und Kröte in der Kunst -

Hieronymus Bosch

 - Die Kreuztragung -

Noch so manches Bild vom Frosch
Hat versteckt der Meister Bosch
In seinen Werken. Überall
Krabbeln Frösche, klarer Fall.
Frosch nebst dem Signiervermerk
Gehört in jedes Boschmalwerk.

Betrachten wir nun hier zum Schluss
Ein Bild noch von Hieronymus.

Vom Werk, "Kreuztragung" genannt,
Welches als Triptychon entstand,
Ein Teil nur noch erhalten ist.
Der Hauptteil des Bildes wird vermisst.

Manche behaupten hetzerisch,
Dass der Klerus der Katholen,
Das Bild weil es war ketzerisch,
 Klammheimlich in der Nacht
Hat aus diesem Grunde gestohlen
Und zum Papst nach Rom gebracht.

Des Werkes Rest zeigt Jesu Christ
Der mit dem Kreuz beladen ist.
Dabei ist die neue Variante,
Des Martergerätes das Interessante,
Denn Bosch malt es in Form des T,
Welches hebräisch gilt als Wendung
Nach dem Hebräer - ABC
Als letzter Letter, für Vollendung.


Der Scherge, der Jesus gleich einem Vieh,
Am Stricke zerrt, welch Ironie,
Trägt ein Schild auf seinem Rücken
Auf dem wir einen Frosch erblicken.


Übergroß drauf dargestellt
Er manchen von uns arg verprellt.

Was soll der Grüne auf dem Schild
Gemalt vom Bosch auf diesem Bild?
Wo liegt in dem Detail der Sinn?
Wo führt Hieronymus uns hin?
Was wollte der Künstler damit sagen?
Wir können ihn leider nicht mehr fragen.
Doch vielleicht wird bald gefunden
Der Rest des Werkes, der verschwunden
Ist einst auf sonderbare Weise.
Sicher hat Hieronymus
Als der letzten Weisheit Schluss,
Ins Hauptbild von dem Triptychon
Am Kreuz gemalt den Gottessohn.

Taucht nach dem Hinrichtungsverlauf,
Das Schild, das hier voraus getragen
Vor dem Kreuz wird, wieder auf,
Über dem Herrn ans Holz geschlagen?

 Malte Bosch noch oben drein
Das Kürzel I.N.R.I. darauf ein?

Zeigt der Nebenflügel dann,
Gemalt die Auferstehung an?

Hat Bosch etwa den Gottessohn
Nach der Reinkarnation
Auferstanden wie er strahlt,
Gar als einen Frosch gemalt?



Hängt das verschollene Werk in Rom
Beim Papst noch heute als Axiom
Zu bekunden lapidar,
Dass H. Bosch ein Ketzer war?

Oder anders rum betrachtet
Ward der, den Rom hat einst verachtet,
Den die Ägypter Amun nannten
Und zu dem sie sich bekannten,
Von Bosch etwa ans Kreuz geschlagen?

So wie es Künstler heute wagen,
Nach Jahrtausende alten Quellen
Die Geschichte erneut darzustellen,
So hat für mich es heut den Schein,
Könnt' es bei Bosch gewesen sein.


Doch bleibt man uns die Antwort schuldig.
Darum warten wir geduldig
Bis das Werk wird einst gefunden
Um uns der Wahrheit zu bekunden.



---


Als Nachtrag, allgemein zum Schluss:
"Mit Können hat Hieronymus
Dargestellt, was seinerzeit
Das Volk zu glauben war bereit."

So bringt für uns es auf den Punkt
Einer, der uns nicht verunkt.
Walter Hirschberg über Bosch:
"Kröte, Echse, Schlange, Frosch,
Vom Maler einst ins Bild gesetzt,
Zeigen auf uns heut und jetzt:
Der Zeitgeist war der Bildgestalter,
Im Falle Bosch das Mittelalter.

Volksglaube und Frömmigkeit
Waren schlimm vermengt zu jener Zeit.
Mystik, Glaube und Alchemie,
Sterndeuterei, Allegorie,
Höllenfurcht, Quacksalberei,
Spottlust, Schmähsucht und anbei
Hemmungslose Sinneslust;
Zweifel schier in jeder Brust.
Seher und Hexen überall;
Traumdeutung durchs Glaskristall.
Dogmatismus, Blasphemie,
Ketzerei und Häresie.
Grausamkeit und Angst ums Brot;
Krankheit, Kriege, Seuchen, Not;
Symbolismus, Zauberei,
Mit Aberglauben durchgemischt
Hat Meister Bosch uns aufgetischt.

Alle untergründigen Kräfte
Seiner Umwelt haben sich
Entleert während dem Malgeschäfte
Bei ihm mit jedem Pinselstrich.

Das ganze Mittelalter scheint
Im manchem Boschbilde vereint.
Das Fühlen, Ahnen, Glauben, Denken,
Jener Zeit wollt er uns schenken.

Hieronymus, das Kunstgenie
Gab wieder es mit Phantasie.
Er schuf für uns im Künstlerwahn
Ein Werk dem wir sind zugetan,
Und vor dem wir Achtung zeigen
Indem wir uns vor Bosch verneigen."

***
wird fortgesetzt


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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.