Donnerstag, 9. Mai 2013

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 18-15
- Frosch und Kröte in der Kunst -

- Wilhelm Busch -
Teil 2


Adelheid

Bei Busch, im Buche weiter hinten
Treibt ein Fröschlein seine Finten
Mit Adelheid, die ganz allein
Und ungestört wollt' einmal sein.

Das Mädchen, schön und voll Gemüt
Geht hier spazieren wie man sieht.

Sie pflückt auf frühlingsgrüner Au
Vergissmeinnicht sich himmelblau.

Von einem großen Blatt verdeckt
Saß ein Frosch im Gras versteckt.
Und als Adelheid sich bückte,
Das blaue Blümchen vor sich pflückte,
Ach Gott , da hupft ein großer nasser
Schrecklich großer Frosch in's Wasser.

Direkt vor Adelheid's Gesicht!
Vergessen die Vergissmeinnicht!

Das Wilhelm Busch ein Froschfreund war
Ist uns nunmehr allen klar :
Eine and're Froschgeschichte
Von ihm ist weniger bekannt.
Obgleich sie dem steht zu Gesichte
Nach welchem sie wurde benannt.


Der Frosch

Fangen wir bei Franze an
Der das Lehnchen leiden kann.
Der ist vor lauter Lustbarkeit
Zu manchen netten Scherz bereit.


Schau, schau. Da schlupft und hupft im Grün.
Ein Frosch herum! Gleich hat er ihn.

Und setzt ihn heimlich nackt und bloß
In Nolten seine Tabakdos'.


Wie nun der sanfte Onkel Nolte
Sich seine Prise schöpfen wollte -
Hucks da! Mit einem Satze saß
Der Frosch an Nolte seiner Nas'.


Platsch! Springt er in die Tasse gar.
Worin noch schöner Kaffee war.


Schlupp! Sitzt er in der Butterbemme
Ein kleines Weilchen in der Klemme.



Putsch!! -Ach der Todesschreck ist groß.
Er hupft in Tante ihren Schoß.


Dort verharrt er auf der Stelle.
Rückt der Tante auf die Pelle


Die, aus der Ohnmacht, welch ein Glück
In's Bewusstsein kehrt zurück.


Hannchen, ohne Furcht und Bangen
Entfernt das Scheusal mit der Zangen.


"Verzeiht, wenn ihr bei Busch nachseht
Falls es dort ganz anders steht:"


So manchen Lurch hat Busch gelungen
In seinem Werke noch besungen.


Die Unke

Im Naturgeschichte- Alphabet
Bei "U" 'ne Unk' im Wasser steht.
Und ein Verslein noch dazu
Um zu reimen auf das "U".


"Die Unke schreit im Sumpfe kläglich.
Der Uhu schläft zwölf Stunden täglich."


An and'rer Stelle auch im Sumpf
Zeigt sich keck ein grüner Rumpf
Von einem lust'gen Jägersmann
Dem es Fliegen haben angetan.
Den Spruch dazu noch schnell erdacht
Hat Wilhelm Busch uns mitgebracht..


Tanzvergnügen

Es machten sich die Fliegen
Ein luftig Tanzvergnügen.

 
Der Frosch der dacht': Nur munter
Ihr kommt schon noch herunter.


Ein Ständchen

Ein Ständchen in der Frühlingsnacht
Wird leicht gebracht.
Nur ist es fraglich ob's gelingt
Dass es zu einem Herzen dringt...
Denkt dieses Fröschlein voller Harm.
Doch da kommt bereits sein Schwarm.


Tierschutz

Von Busch so manches heut' zu Tage
Wird bekannt im Nachhinein.
Ganz zweifellos, das zeigt die Lage
War er zum Tierschutz im Verein.
Dort, weil er den Vorsitz hatte
Brachte er 'nen Vorschlag ein
Der nach hitziger Debatte
Abgelehnt sollt freilich sein.

Um was ging es in der Sache?
Um Bekleidung für die Grünen.
Für welche er, da er vom Fache
Sich standhaft  wollt' erkühnen.

Was abgelehnt so vorwurfsvoll
Steht heute noch im Protokoll.

Die Frösche, jene kühlen nassen
Wenn das Wasser sie verlassen,
Wollte Busch dass sie nicht frieren,
Mit warmer Kleidung ausstaffieren.

Dem ersten gegen kalte Flossen,
'Nen Muff, passend wie angegossen,

Der Morgenkühle eingedenk
Machte Wilhelm zum Geschenk.

Auch den Truhenkleiderschrank
Nahm das Froschvolk an mit Dank,
Denn der Inhalt machte froh.
Strümpfe, Hosen, Paletot.

Wir sehen, nach der neu'sten Mode,
Durchwühlt ein Frosch grad die Kommode.
Sucht 'was Passendes sich aus.
Grüne Schlüpfer ei der Daus
Der lieben Kröt' im Bild anbei.
Für sich selbst den letzten Schrei.
Ein Regencape mit Garantie,
Von Firma Fromms Verhüterli.


Damit die Füße bleiben trocken,
Ein paar Gummiringelsocken

Die dem Grünen geben Scharm'
Und die Zehen halten warm,
Hat Wilhelm seinem Frosch gemalt.
Seither ist dem es nicht mehr kalt.



Der weise Schuhu

Der weise Schuhu, ein Gedicht
Von Busch folgt nun aus grüner Sicht.

Zwei Fröschlein hörten einst in Ruh
Als zwei sich disputierten zu.
Es stritten sich laut Storch und Raabe
Wen Gott zuerst erschaffen habe.

Da beide in dem dummen Streit
Erlangten keine Einigkeit
Fingen in ihren grünen Jacken
Die Frösche lauthals an zu quacken.
Der eine quakt: "Der Storch hat recht!"
Der and're quakt: "Der Rab' hat Recht!"

Darauf ging es beiden schlecht :
Denn beide Disputaxe
störte das Gequaxe...


Den einen hat der Storch geschickt
Aus dem Wasser sich gepickt.

Der and're hängt nun aus dem Hals
Eines Raben vor dem Schmaus

Als Resultat des Zwischenfalls,
Quakend immer noch heraus
Und hatte, das ist keine Frag',
Einen kolkrabenschwarzen Tag.


Hexenwahn

Dass Frösch' mit Hexen sind im Bunde
Auch davon gab uns Wilhelm Kunde.
Im "Antonius von Padua"
Ließt man im Vorwort ebenda.


"Dass man also frech und  frei
Greife den Beutel der Klerisei?!"
"Wehe! Selbst im guten Öster-
Reiche tadelt man die Klöster "
Und das Bild dazu zeigt an
Wo er entstand der Hexenwahn.


Meister Adebar

Zwei Frösche die durch's Schilf sich drängen
Sehen zappelnd in der Luft
Aus einem Storchenschnabel hängen
Ein Fröschlein das laut ruft.

Der eine quakt: "Um Gottes Willen,
Das ist ein Weib sogar! "
Der and're denkt bei sich im Stillen:
"Zu ihr kommt grad' der Adebar."


Petri heil

Fünf Frösche sah'n in aller Ruh
Dem Adebar beim Fischen zu.
Der suchte aus dem Schilf heraus
Sich die dicksten Brocken aus.
Die Frösche staunten im Revier.
Klipp, klapp, da waren's nur noch vier.



Verschluckt

Als nächstes hab ich ausgewählt
'Nen Vers welcher vom Frosch erzählt
Der, so stet's  bei Busch gedruckt
Von einem Knaben ward' verschluckt.
Der Knabe ging, weil ihm war übel
Schnur stracks darauf zu Doktor Siebel.

Der Doktor Siebel horcht am Magen:
"Da murkst ja einer, möcht ich sagen!
Und juduziert ihm, dass der Knabe
Ein Ungetier im Leibe habe;
Als welches wir sogleich mit Listen
Gewissermaßen fangen müssten!"

"Schau, schau ! Da ist der Bösewicht !"
"Allez !  Der Schönste bist du nicht !"

Schnell huckt der Frosch zum nahen Teich
Und nimmt ein kühles Bad sogleich.

Er rüttelt sich, er schüttelt sich :
" Quarks dreckeckeck ! Da danke ich-"

***

Zwei Fröschen die bei Busch grasgrün
"Aus gutem Grund an's Ufer flieh'n"
Hab' ich, weil es so besser passt
Einen ander'n Text verfasst.


Das Moorbad

Eine Weisheit altbekannt
"Dass Sumpf und Moor wird angewandt
Gegen Rheumatismusleiden"
War bekannt auch diesen beiden.


Zwecks der Schmerzen in den Waden
Gingen beide darin baden.
Und siehe da, nach kurzer Zeit
War man los das Rheumaleid.

Einen hat das Moor verschlungen.
Doch die Heilung war gelungen
So ist's halt mit der Medizin
Oft wenn sie hilft ist man schon hin..


Prosa

Dass Wilhelm Busch auch Prosa schrieb
Ist weniger bekannt.
'Ne Mär nach Froschkönigprinzip
Ich in seinem Werke fand.
Das Bild darunter zeigt die beiden
Die märchenhaft mochten sich leiden.

Beim Frosch sich's um den Prinzen handelt
Der später wurd' zurückverwandelt.


Der Lohn der guten Tat

Im nächsten W. Busch Zeichenwerk 
Gilt unser ganzer Augenmerk 
Dem Ding, das dort im Wasser schwimmt.
Ein Hut, der dazu scheint bestimmt,
Von der Sonne halb beschienen,
Als ein Froschennest zu dienen.


Den vier Fröschen steht der Hut,
Wie wir sehen dazu gut.
Ich glaub, sie kennen den Bericht 
Vom Kreisamt allesamt noch nicht,
Sonst hätten sie sich aufgemacht
Und den Hut zuück gebracht,
Versehen mit 'nem Prädikat
Für Johanns noble Rettungstat. 
 

In Stein gehauen

Aus grünem Marmor wunderschön
Ist der nächste Frosch zu seh'n.
An einem Abend einem lauen
Hat Busch ihn einst in Stein gehauen.

Selbst den Sockel aus Granit
Lieferte der Meister mit.
So sitzt vor uns das schöne Tier.
Doch wer sich wundert das sind wir.
Denn wenn wie unser'n Blick nun senken
Um die Lage zu bedenken,
Stellen wir erstaunt bald fest
den Rest.

Was unten auf der Schriftenplatte,
Gehauen in Granit
Wir lesen bedarf der Debatte
Kaum, es steht dort als Fazit.

" Wie klein ist das, was einer ist,
Wenn man's mit seinem Dünkel misst."


Skizziert

Zum Schluss dann noch ein Skizzenblatt
Das Wilhelm uns gezeichnet hat:
Frösche in einer Laune.
Grüne und auch braune.
Ruck zuck mit flotter Linie, husch
Skizziert, den Wilhelm d'runter. "Busch"


wird fortgesetzt


Keine Kommentare:

Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.