Sonntag, 8. Dezember 2013

Frosch und Kröte in der Kunst

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 23-28
Kunstexperten im Elysium
- Baptist Vrints , 1580 -
- Michael Heer, 16. Jh. -

"Weshalb Frösche?" wollte Kunst beflissen
Nestor nun vom Redner wissen.

Onètor dachte lange nach
Bevor zu Neleus Sohn er sprach:

"In der Vita Antonii
Wird oft erwähnt das grüne Vieh.
Den Frosch, der einst ein Gott ja war,
Stellt sie als einen Dämon dar.

Die Frösche welche bei den alten
Ägyptern ja als heilig galten,
Und die als Götter man verehrte
Man ins Gegenteil verkehrte.

Auch in der Antonius - Hagiographie
Liest man nur schlechtes über sie.
Doch auf die Frag zurückzukommen
Warum man hat den Frosch genommen,
Den Dämonenbrand zu schüren
Um Antonius zu verführen?

Hört zu was drauf die Antwort ist!
- Wenn den Frosch als Antichrist
Man darstellt in der Bibel nun,
Ist dies das Aus für Gott Amun
Und dies, des neuen Gottes wegen
Kam dem Klerus sehr entgegen! -

Über dessen wahres Wesen
Steht in der Bibel nichts zu lesen.
Obgleich in seiner Frosch-Variante
Ihn sogar der Herr Jesus kannte.
(Jesus ist in der Gegend von Hermopolis, wo der ägyptische
froschköpfige Schöpfergott Amun verehrt wurde, aufgewachsen)

Um den Froschgott schlecht zu machen
Erfand man sonderbare Sachen.
Manches was in der Bibel steht,
Zurück auf Athanasios geht
Sowie auch das, was nicht zu fassen,
Weil er es hat schlicht ausgelassen.

Über des Frosches wahres Wesen
Steht in der Bibel nichts zu lesen.

Im Gegenteil er wurd blasiert
Vom Klerus der Katholen
Voller Abscheu und mit Hohn
Entfernt vom angestammten Thron
Und uns als Untier anempfohlen.

Er spielte fortan eine unheilsvolle
Und geheimnisvolle Rolle,
Die bis in die Gegenwart tradiert,
Dem Frosch wie sie ihm zugeschrieben
In Rom einst wurde, ist geblieben.

Genau so hat's der Papst gewollt,
Dass es mit Amun kommen sollt."

Da rief Lykon von seinem Bildschirm her:
"Schaut euch das an hier, bitte sehr.
Ich glaube Onètor hat recht!
Da wird einem ja richtig schlecht.

In seinem Werk - Die Höllenqualen -
Zeigt Baptist Vrints uns auf
Aus seinen alten Kunstannalen
Den Höllenstrafenqualverlauf.


Im Fegefeuer-Speisesaal
Steht bereit das Mittagsmahl.
Der Sünder der es essen soll
Hat davon die Nase voll.
Frösche, Kröten, Schlangen
Sind nichts für sein Verlangen.
Doch bereits beim ersten Gang
Halfen Monster nach per Zwang.

Auch das nächste Bild macht klar,
Dass der Frosch ein Scheusal war,
Das vom Teufel angestellt,
Die armen Seelen hat gequält.



Mit seiner schleimig kalten Völle
Springt er drunten in der Hölle
Einem Sünder ins Gesicht
Dass der vor Grauen sich erbricht."

"Ja es war wirklich grauenhaft
Wie man die Sünder hat bestraft,"
Warf Ötos vom PC her ein
(Ilias 5/365; Sohn des Aloeus, ein Riese,
sperrte mit Hilfe seines Bruders  den Ares ein)
"Und wirklich mehr noch als gemein."

Und dann, zur weiteren Debatte
Stellte er dem erlauchten Korps
Zwei alte Holzschnitte noch vor
Die er just gefunden hatte.


"Die Todsünde der Völlerei,
So sprach der Riese leis' dabei,
Hat auch Vrints, so wie bestellt
Vom Klerus es ward, dargestellt!

Die Sünder in der Hölle sühnten
Indem die Teufel sich erkühnten
Und ihnen, um sich dran zu laben,
Kröten roh zu essen gaben.

Ja, es waren raue Sitten
Damals, das ist unbestritten."

"Das stimmt!" rief vom Computer her
Semele durchs Elysium
Gerichtet ans Kollegium.

"Auf einem Stich von Michael Heer
Gibt eine Hex sich dazu her
Kröten zu fangen und zu garen.
So manchem Lurch ist widerfahren
Was dort im Kessel, wie man sieht,
Überm Feuer grad geschieht.

Die Hex, die rechts im Bilde hockt
Mit Wurm und ihrer Blöße lockt
Ein Fröschlein hinterhältig an,
Um es bis es fällt vom Knochen,
Zu Flugsalbe und Besentran
Im heißen Sude abzukochen.

Der arme Frosch, er fällt drauf rein
Auf den alten Hexentrick.
Die Böse schnappt ihn, wie gemein
Schon im nächsten Augenblick.

So wurde einst beim Blocksbergfest,
Das Heer für uns hat einst kreiert,
Als Mittel, nicht nur gegen Pest,
So manches Fröschlein massakriert.



***

wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.