Montag, 9. Dezember 2013

Frosch und Kröte in der Kunst

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 23-30
Kunstexperten im Elysium
- Master Ripley, England 1540 - 1590 -
-Ulrich von Richenthal, um1420 -
- M. Merian 1636 -

Kòon der Sohn des Antenor
Trug als nächster etwas vor:

"Aus England, wo mit Hexen man ruckzuck
Kurzer Prozess hat einst gemacht,
Indem man sie hat umgebracht,
Stammt der nächste alte Druck.

In Chelmsford, so der Holzschnitt sagt,
Drei Hexen waren angeklagt
Weil sie ihren Hexenkult
Mit Kindern trieben gar okkult.

Das Bild zeigt uns im Hintergrund
Die drei in ihrer Todesstund',
Um den Hals den Henkerstrick.
Mit gebrochenem Genick
Können sie's wohl selbst nicht fassen,
Dass man sie hat hängen lassen.


Die Hexe Prentis unumstritten,
Ist vorn rechts ins Holz geschnitten.
Sie hockt auf ihrem Dreibeinstuhl
Mitten drin im Krötenpfuhl.

Wir sehn, wie traurig sie gestimmt,
Von ihren Tieren Abschied nimmt.
Der Grund warum man sie hat aufgeknüpft
Vor ihr durchs Gruselbild just hüpft.



Die Kröten sind es, Jack and Gill,
Die man aus dem Märchen kennt
Das man Hans und Gretel nennt.
Sie gehören zum Idyll,
Wie die Hex samt Kinderpärchen
Im alten, gruseligen Märchen,
So deutet es der Holzschnitt an.

Und weiter schließ ich aus dem Text,
Dass Joan Prentis in ihrem Wahn
Kinder dereinst hat verhext
Zusammen mit den andern die
Baumeln mussten auch wie sie."

***

"Ein anderes Werk vom gleichen Meister
Ist das Bild vom roten Drachen
Mit dem grünen Frosch im Rachen
Welchen gefräßig just verspeist er.
Der Drache frisst mit Appetit.
Und der Frosch  denkt, - so ein Schiet -"

 ***

Die Heroen im Elysium
Haben alle laut gelacht
Als Kòon hat diesen Scherz gemacht.


"Hier ist ein Bild vom Froschkonsum!"
Rief vom PC her Kalètor.
(Ilias 15/419; Sohn des Klytios, von Aias getötet)
Dann stellte er das Kunstwerk vor,
Das er just grad vor Sekunden
Hatte im Internet gefunden.

"Es stammt von Ulrich Richental."
Gemalt in Konstanz dazumal
Als das päpstliche Concilium
Saß drei Jahre dort herum
Ohne groß was zu beschließen.

Um sich die Zeit nicht zu verdrießen
Hat man gern bei gutem Essen
Zusammen täglich dort gesessen.
Was man aß in jenen Tagen
Uns Ulrichs Bilder heute sagen.



Frösche gab es, lecker, fein!
Am Fischmarkt kaufte man sie ein.
Ihre Schenkel, heiß begehrt,
Hat der Klerus dann verzehrt.
Was den geist'en Herrn den frommen
So vorzüglich ist bekommen,
Hat dort rund ums Schwabenmeer
Dem Froschvolke geschadet sehr.
Noch heute macht 'nen großen Bogen
Ein jeder Frosch um Theologen.

***

Damals, vor sechshundert Jahren
Die Frösche noch sehr zahlreich waren.
Man hatte sie, was uns liegt fern,
Am Bodensee zum Fressen gern.
Und der Klerus sowieso,
War besonders drüber froh,
Denn Froschschenkel sind exzellent.

Auch wenn das Alte Testament,
Die Lurche so wie auch das Schwein
Als unrein stufte einstmals ein,
Ließen nun die Guten
Auch die Frösche bluten,
Um jene endlich auszurotten,
So hörte man sie dabei spotten,
Die noch vor gut zweitausend Jahren
In Ägypten Götter waren.

Beim Konstanzer Conzilium
Scherte niemand sich darum
Denn seit jeher die Kirchenväter
Haben in Sachen Frosch gelogen,
Dass sich in Rom die Balken bogen.

Aristoquakes welcher beide kennt
Die Leut' beim rechten Namen nennt.
Für ihn sind alle Froschverräter.

Sie verrenken sich die Gosche
Nach den Schenkeln von dem Frosche.
Sie sprachen - das schmeckt wunderbar
Und stellten ihn als Satan dar.
Sie schätzten ihn als opulent
Und beschimpften ihn als Dissident.
Sie lobten ihn bei jedem Mahl
Und verketzerten ihn radikal
Ihn, den Schöpfergott vom Nil.
Sie ließen ihn und seinesgleichen
Aus allen Bibeltexten streichen,
So wie am Nilstrom durch Verrat,
Weil seinem Weib er nicht gefiel,
Es Echnaton mit Amun tat.

Wie schon gesagt, die Kirchenväter
Waren und sind all Froschverräter!"

Das letzte Wort von Kalètor
Drang tief in jedes Heldenohr.
Chryses der Priester griff es auf
(Ilias 1/11ff; Priester des Apollon zu Chryse,
Fleht den Gott an die Pest ins Lager zu senden,
weil Agamemnon seine Tochter nicht freigeben will)
Und ging nochmals ein darauf.

"Schon der Meister Merian
Nahm sich des Grünen einstmals an.
Auch er stellte den Frosch so dar
Wie er in der alten Fibel,
Dem Alten Testament der Bibel,
Im Buch Exodus beschrieben war.


Moses und Aron im Exil
Lockten mit dem Hirtenstabe
Und mittels Jahwes Zaubergabe,
Die Frösche damals aus dem Nil.
Im Palast der Pharao
War darüber nicht sehr froh.
Der hatte Frösche eh genug,
Die seit vielen hundert Jahren
In seinen Tempeln Götter waren.

Pharao Echnaton war klug.
Weil seine Gattin Nofretete
Schon seit Jahren zu ihm flehte,
Gott Amun seiner Herkunft wegen,
(Die ägyptischen Froschgottheiten stammten
alle aus den Ufersümpfen des Nilstromes)
Samt den andern in den Herzen
Der Ägypter auszumerzen,
Kam Moses ihm durchaus gelegen.

-Schaffst du mir und meinem Weibe
Die blöden Frösche all vom Leibe,
Dann lass ich, wenn die Sach' gediehen,
Dich samt deinem Volke ziehen-
So hat er es versprochen
Und dann sein Wort gebrochen!


Von Echnaton auf dem Sonnentrip
(Hinweis auf den Pharao der im 14. Jh. vor Christus
unter anderen auch die verschiedenen Froschgottheiten,
wie Amun, Heket, Nun, Huh und Kuk beseitigen ließ
und erstmals eine monotheistische Religion mit der
Sonnengottheit Aton im Nilstromlande etablieren wollte)
Bekam Moses einst den Tipp.

Was dem und seinem Weib missfiel
Drängte zurück er in den Nil.
So fand auch Amun einst sein Ende.
Aton bracht am Nil die Wende.

Merian stellt wie es war
Uns in seinem Stiche dar.

Ein andres Bild, auch das nicht schlecht
Und dargestellt höchst fachgerecht,
Von Merian zeigt uns den Drachen
Mit den drei Unreinen im Rachen
Wie von Johannes seinerzeit
In der Bibel prophezeit.

Aristoquakes schrieb dazu:
"Alles Unsinn, Humbug, Schmu!"

Lasst mich mit Merian nicht schließen
Bevor ich hab drauf hingewiesen,
Dass der, weil man ihn gut bezahlte,
Noch manches andre Froschbild malte.
Gleich nach diesen Worten dann
Klickte er die Bilder an
Die im Internet er fand
Dort wo Masterpieces stand.





***

wird fortgesetzt

Keine Kommentare:

Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.