Mittwoch, 8. Januar 2014

Frosch und Kröte in der Kunst

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 23-54
Kunstexperten im Elysium
- Paul Weber -
- 1893 - 1981 -

Die nächste Seele, die was fand,
Stammte aus dem Arkaderland.
Es war der König Agapènor.
(Ilias 2/610; Sohn des Ankaios, König der Arkader,
erhielt von Agamemnon 60 Schiffe geliehen)
Er sah auf seinem Monitor
Neun Lurchenbilder just erscheinen.
Die erklärte er den Seinen.

Im ersten Bild, scheinbar zum Spaß,
Ne Unke just ein Fröschlein fraß.

 

In einem andern Exemplar
Fraß die Unke Menschen gar.


Warum, weshalb, ist nicht bekannt.
Das Werk ward -Panik- einst genannt.
Paul Weber hat im Hitlerreich
Es einst gemalt am braunen Teich.

Der Froschkönig indessen cool,
Saß an seinem Krötenpfuhl
Unter einem Regendach
Und spielte mit dem Mauser Schach.





Wenn man das Original betrachtet
Und auf Kleinigkeiten achtet,
Wird klar, es ist 'ne Parodie
Auf die Batrachomyomachie
In welcher Homer gar raffiniert
Seine Ilias persifliert.

"Und was will er damit sagen?"
Wollte vorlaut und gerissen
Achill vom Arkaderkönig wissen.

"Besser im Spiel Figuren schlagen
Und den Gegner zu besiegen
Als blutig im Feld ihn zu bekriegen!"
    ***

Das nächste Bild zeigt einen Grünen
Der offenbar an Blähung leidet.


Frau Grille, als Ärztin eingekleidet,
Will untersuchen grad den Hünen
Der vor ihr auf dem Stuhle sitzt
Und ihr die Zunge gar verschmitzt
Entgegenstreckt um "aaah" zu sagen.

Die Ärztin zu helfen aufgelegt
Spricht: "Deine Zunge ist belegt".

"Da hast du Recht", sprach er und lachte.
Wonach 'nen Zungenschlag er machte.
Nun liegt sie ihm im Magen
Die Ärztin der Disziplin
Für innere Medizin,
So wurd es uns hier mitgeteilt,
Wo sie den Frosch von innen heilt.
  
Die nächsten beiden Bilder zeigen,
Dass Kröten die zum Prahlen neigen,
Von einem welcher ihnen trutzt,
Am End werden zurechtgestutzt.


 
Dass Paul den Euro hat gemeint
Wird eindeutig von mir verneint
Denn diesen gab's laut Kunstbericht,
Zu Paul Webers Zeit noch nicht.

"Die Kröte, die im Schilfe kauert
Und auf 'nen fetten Bissen lauert,"
So erklärte es nun Ankaios Sohn,
"Die gab's hingegen damals schon."

Ob sie noch lebt ist nicht bekannt
Das hat Paul Weber nicht genannt.

Das letzte Bild ist eine Rüge
Die Paul an London hat gerichtet.


"Was die Times zusammendichtet
Ist nichts als kalkulierte Lüge
Die eisig durch die Lüfte schwirrt."

Doch da hat Weber sich geirrt.

***

wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.