Montag, 12. Mai 2014

Frosch und Kröte in der Kunst

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 24-22
- Frosch und Kröte in anderen Kulturen
- Chibcha, Narino und andere -

"Die Chibcha's und Narino's dort,"
So fuhr Democoon nun fort,
"Hatten vor tausend Jahren auch
Den Frosch als Gottheit in Gebrauch.

Zu seinen Worten simultan,
Klickte er drei Bilder an
Und brachte sie im Großformat
Zur Ansicht auf dem Apparat.




Als nächstes via Monitor,
Stellte er eine Flöte vor
Mit Frosch darauf, in Phallus-Form,

Beide in rechter Größen-Norm.
Ein Künstler hatte einfallsreich,
Und mit beiden wohl erfahren,
Geformt sie im Jamacoque-Reich,
Vor fünfzehnhundert Jahren."

Manche Seelen von den vielen,
Sah man auf die Flöte schielen.
Was sie dachten war nicht klar.
Dass es was obszönes war,
Wurd deutlich als Klymene sprach.
(Ilias 3/144; Dienerin der Helena)
"Da wird sogar Helene schwach,"
Warf sie ein mit frecher Gosch
"Die kennt nur Flöten ohne Frosch!"


Nun lachten alle sie im Rund
Und taten ihre Meinung kund
Über die Frösche und ihr Wesen.
Fröhlich ohn' jedes Federlesen,
Und ohne heimlich groß zu tun,
Indem man hin zur Schönen sah,
 Witzelten sie alle nun
Über die Frösche von Helena,
Welche allesamt sie kannten,
Ohne dass sie Namen nannten.


"Hier hab ich noch was;" unterbrach
Demokoon indem er weiter sprach:


"Ein Frosch aus Stein, wie in Natur
Aus der Chavin-Frosch-Kultur.
Gut zweitausend Jahre ist er alt
Und wunderschön noch von Gestalt.
Seht nur, wie er listig kauert.
Als ob er auf 'ne Fliege lauert."

Den Fröschen weiter auf der Spur
In Sachen Froschkunst und Kultur
Hab ich hier noch manchen Lurch.
Ich blättere sie kurz mal durch
Bevor wir dann nach Norden gehen,
Um dort die Frösche anzusehen
Von denen Kassandra vorhin sprach.
Achtzig hab ich noch im Fach,
Die sie mir hat zugeschickt."

Dann hat er sie kurz durchgeklickt.







 
Gefäße aus Ton mit Froschdekor
Stellte er den Seelen vor.
Schüsseln, Teller, Zierart, Vasen
Aus allen Froschentwicklungsphasen.
Froschschmuck aus Gold, Perlmutt und Stein
Geschliffen und geschnitten fein,
Graffitis, Zeichnungen, Figuren,
Von längst versunkenen Kulturen.







Alles was nach Frosch aussah.
Tonosi, Huari, Mezcula,
Im Schnelldurchlauf für's Seelenkorps,
Wurd sichtbar auf dem Monitor.

Totonac, Toncan, Quapaw, Izapa,
Tumaco, Marino, Quillancinga,
Zapotek, Muiska, Sanramo,
Quillancinga, Taino und Monteno.



Aus den unterschiedlichsten Regionen
Aller großen Froschnationen
War im bunten Allerlei
Ein virtueller Frosch dabei.

Vom Mississippistrom sogar
Manches alte Exemplar.



Alles was im Email-Fache
Er noch fand in Froschlurchsache
Führte er dem Seelenkorps
Nun zwecks der Weiterbildung vor.

Kein Bild wurde ausgelassen.
Die erlauchte Seelenschar
 Konnte es kaum fassen,
Wie populär der Frosch einst war.

Als Besonderheit zum Schluss,
Weil man es erwähnen muss,
Ein Bild aus Südamerika
Auf dem man den Herrn Jesus sah.


Das Kreuzwundmal in jeder Hand,
Erleucht er gemalt dort stand,
Entspannt, erlöst vom Weltenschmerz,
Mit einem entflammten Frosch als Herz,
Das nach allen Seiten strahlte.

"Der Anonymus der ihn einst malte,"
So führte dazu im hohen Haus,
Demokoon erklärend aus,
"Wollt sagen uns ganz offenbar,
Dass Jesus selbst ein Frosch mal war,
Bevor er dann sein zweites Leben
Hat für die Christen hingegeben.

Das Christentum wird hier vermischt
Uns mit dem Glauben aufgetischt,
Der bevor die Spanier kamen
Und den Indios mit Gewalt,
Ihre geliebten Frösche nahmen,
Jahrtausende hindurch dort galt."


"Dass in jenen schlimmen Zeiten
Als mit den spanischen Invasoren,
And anderen Conquistadoren,
Sich die Ureinwohner mussten streiten,
Der Frosch an ihrer Seite stand,
Zeigen zwei Bilder die ich fand."
So fügte Demokoon spontan
Am Ende seines Vortrags an.


"Auf dem einen, wie ihr seht
Der Frosch auf einem Brotleib steht.

Die Indios in ihrer Not
Gaben den Spaniern all ihr Habe
Und als besondre Liebesgabe
Sogar ihr letztes Brot.

Mit Krötengift das Mehl vermischt
Hat man es ihnen aufgetischt.

Nur ein paar der Spanier starben.
Die Indios noch heute darben,
Denn die Eroberer in der Sache,
Nahmen damals furchtbar Rache.

Aus all den lieben, guten braven
Indios machten die Besatzer Sklaven.

Doch manche haben sich gewehrt,
Wie wir hier, so wie's geschehen,
Auf unserm letzten Bilde sehen.


Das Werk, dreihundert Jahre alt,
Hat Bernard Picard gemalt.

Für uns der interessante Teil
Ist der Schädel mit dem Pfeil
Auf welchem eine Rothaut steht.


Daneben, wie ihr alle seht,
Eine Kröte just gebiert.


Des Toten Seel'  reinkarniert,
Sie ward anscheinend noch gebraucht,
Als Jungfrosch just ins Wasser taucht.
Die Pfeilspitze deutet es an.
Ein Frosch wurd aus dem toten Mann."

***
"Als allerletztes hab ich noch
Eine Froschhand und ein Joch,"



Sprach Demokoon im hohen Haus.

Danach folgte der Applaus.


Zehn Minuten Ovationen.
"Wenn schon, dann soll es sich lohnen,"
Haben die Seelen wohl gedacht.

Demokoon in Anbetracht
Der Begeisterung im Hause,
Gönnte sich die Redepause
Und nahm des eignen Stolzes wegen,
Den Beifall dankbar gern entgegen.

***

wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.