Sonntag, 28. September 2014

Batrachomyomachia

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 25-1
- Ein Zwischenspiel -

Ennomos wurd als erster fündig.
(Ilias 2/858; 17/218;  Myser, Vogelschauer der Troer,
 von Achilles getötet)
"Ich hab es", rief er kurz und bündig.
Dann stellte er dem Seelenkorps,
Was er gefunden hatte vor.

Es war ein Hieroglyphen-Lurch.
Ägyptisch im Stile durch und durch.


Über ihm am obern Rand
Auf dem Bild das Kürzel stand,
Das Telemachos hatte schon
Erwähnt als neue Religion.

In Griechisch, etwas übertrieben,
Dem Frosch auf seinen Leib geschrieben,
"Ich bin die Auferstehung" stand,
Was der Myser seltsam fand.

"Telemachos, ich bitte dich",
Wandte er an jenen sich,
Flehend und hoch erwartungsvoll;
"Erklär mir was das heißen soll."

"Gemeint ist damit Amun-Re"
Sprach der Sohn von Penelopè.
Dann führte er dem hohen Haus
Zügig erklärend weiter aus:

"Wenn die Menschen heut den Glauben
An die Froschgötter entstauben,
Liegt das daran, dass sie von jenen
Das Erbe tragen in den Genen.

Was vor dreitausend Jahren noch
Am Nil durchaus plausibel war,
Kommt gegenwärtig offenbar
In den Leuten wieder hoch."

Im Überzeugen längst bewährt,
Hat den Seelen er erklärt,
Wie es bei den ach so frommen
Leuten ist dazu gekommen,
Dass sie den Glauben mit dem Namen,
Der für den Lurch steht, übernahmen.


"Aristoquakes ist dran schuld!"
Hat den Seinen mit Geduld
Er die Sache dann erhellt.

"Der hat all das ins Netz gestellt,
Was den Päpsten ward bekannt,
Seit Petrus hat in Rom regiert."

Dann hat Fakten er genannt.

"Das Ur-Gen, zur Gottheit inkarniert,
Taucht in der Götter Lebenslauf
Am Nil als Achtheit erstmals auf.
Amun, Nun, Huh, Kuk mit Schlangen;
So hat das damals angefangen!"

Als Beweis fügte spontan
Er ein Bild der Achtheit an.


"Es zeigt die acht in trauter Runde,
Wie wohl jeder von euch sieht,
Alle mit geschlossnem Munde,
Sitzend brav in Reih und Glied,
Vor dem Neuen aufgereiht,
Zum Anbeginn der neuen Zeit,
Um der Schöpfung beizuwohnen,
Von dem, der fortan sollte thronen.
Die Gottheit Aton war gemeint,
Der Sonnengott der immer scheint."


Als nächstes Bild klickte sodann,
Er das der Froschgottheiten an,
Die mit dem Ankh in ihren Händen,
Vorbei an Hieroglyphenwänden,
Wie man sieht zum Tempel gehen,
Um nach dem rechten dort zu sehen.


Drinnen traf man Heket. Die
Gleich den anderen vier Frommen,
In den Tempel war gekommen,
Um mit ehrfürchtig gebeugtem Knie,
Dem neuen Gott in jenen Stunden,
Eines ihrer Lebenszeichen,
Unterwürfig, unumwunden,
Zum Geburtstag darzureichen.


Als sie die andern kommen sah
Das unglaubliche geschah.
Sie wandte sich Gott Amun zu
Und sprach: "Ab heute bist hier du
Der Tempelherrscher, mein Gebieter
Und ich nur noch dein Untermieter."


Dann fiel sie auf die Knie nieder
Um Amun für sein Schöpferleben
Ihren Segen drein zu geben.
"Wir werden sicher hin und wieder"
Sprach sie, "uns hier zusammentun,
Um zu beraten, was in Sachen
Froschglauben wir weiter machen.

Ab heut, wir zwei, Huh, Kuk und Nun,
Beherrschen das Ägypterland.
Mit dem Ankh als Unterpfand
Der Macht regieren wir am Nil!"

"Das Kreuz mit seinem Henkelstil,
Haben später dann die frommen
Kopten-Christen übernommen,"
Führte der Redner weiter aus.

Die Seelen im Elysium,
Seit tausend Jahren dort zu Haus,
Hörten andächtig und stumm,
Telemachos Worten zu.
Der sprach weiter: "Ohne Schmu,
Was damals die Urgötter trieben,

Hat Aristoquakes uns bebildert
In seinen Werken aufgeschrieben
Und genauestens geschildert.

Lasst anhand von seinen Bildern
Mich euch nun die Sache schildern,
Wie sie sich in jenen Tagen,
Am Nil hat dereinst zugetragen.

Als Chef der Acht hat nach Belieben
Beeinflusst er die andern sieben
Und auch Heket führte durch,
Was Amun befahl der Oberlurch.

Das nächste Bild zeigt mit Gehabe
Den Chef bei der Befehlsausgabe.

Die Federkrone auf dem Haupt,
Mit ihren sieben Farbsegmenten,
(Die Sieben war eine rituell bedeutende Zahl)
Kennzeichnet sie Amun als Regenten
Und hat zu herrschen ihm erlaubt
Am Nilstrom über jeden Teich,
Im ganzen Pharaonenreich.

Die Brüder Huh und Kuk und Nun,
Mussten was er sagte tun.

Dem Letzteren ward anbefohlen
Froschlaich aus dem Nil zu holen
Um Heket ihn als Opfergabe
Zu bringen, dass sie sich dran labe.


Wie wir auf diesem Bilde sehen,
Ist das sogleich auch geschehen.
Was die damit hat angefangen
Ist dem Künstler wohl entgangen.

Als gesichert gilt jedoch,
Dass auch die Achtheit-Schwestern noch,
Wie sich's gehört für Schlangendamen,
Vom Bruder manch Geschenk bekamen.


Nebst allen Kronen aus dem Reich,
War auch aus einem Krötenteich
Das frisch befruchtete Welten-Ei
Vom Schöpfer selbst gelegt, dabei.

Ein paar Tage später dann,
Wie man online sehen kann,
Hat Gott Amun mit Bedacht,
Ihr 'ne Quappe zum Geschenk gemacht.



Kuk, der Gott der Dunkelheit,
Bracht die kleine seinerzeit,
Zu Heket morgens, an ihr Bett.
Sie sprang hoch, sah auf's Tablett
Und als sie dort die Quappe sah,
Rief sie, "Die kommt aus Dendera!
Dort wird, was Amun mir beschert,
Als Fruchtbarkeitssymbol verehrt."

"Ihr Zeichen", fuhr zu Kuk sie fort,
"Steht für Hunderttausend dort.
Ach Kuk, komm her und sei so nett,
Leg mir die Quappe in mein Bett,
Und wenn du willst, gönn dir die Ruh,
Leg dich ein Weilchen selbst dazu."

"Du bist", sprach sie kein bisschen prüde,
Zu Amuns jüngsten Vierlingsbruder,
"Vom Quappenschleppen sicher müde."
Ja sie war ein geiles Luder.

Was dann im Tempel noch geschah,
Nur die heilige Quappe sah.
Doch diese zog dabei gediegen,
Den Schwanz ein und hat stillgeschwiegen.

***
wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.