Donnerstag, 23. Oktober 2014

Auf dem Schlachtfeld

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 27- 4
- 9. Kriegstag -
- Auf dem Schlachtfeld -

Überall nun in der Schlacht
Haben die Krieger das gemacht,
Was jeder Vernunft und Regel bar,
Ihnen anbefohlen war.

"Befehle gilt es einzuhalten,"
Sagten die Jungen wie die Alten
Und keiner dacht an Widerstand,
Um das Morden zu beenden.

Ein jeder durch und durch Soldat,
Der für den Kriegsherrn alles tat,
Um die Schlacht zum Sieg zu wenden.

Mit dem Schwerte in der Hand,
Löschten Frosch um Frosch und Maus um Maus,
Sie sich gehorsam gegenseitig aus.


So hat man für sein Volk geworben.
Es wurd gemetzelt und gestorben.

Es war so wie in jeder Schlacht!
Was im Felde wurd vollbracht,
War so, wie es schon immerdar
In jeder Schlacht in Kriegen war.
Anstatt dass man sich gut vertrug,
Man lieber kämfend sich erschlug.

Kein Krieger kannte jetzt noch Gnade.
Was Homer in der Iliade
Hatte einst glorifiziert,
Wurd nachgeäfft nun routiniert.


Und weil man noch viel tapferer war
Als Achill, Hektor, Aias und Genossen,
Und zum Sieg noch mehr entschlossen,
Überbot man es sogar.

Der Troja-Krieg war Kinderkram
Gegen das, was nun noch kam.

Am Seeufer, im dichten Rohr,
Nahm Nüssler sich Frosch Urkse vor.
(Ursula Wiepen S. 116)
Von hinterrücks ein Lanzenstoß;
Schon sank der Grüne nieder.


"Der belästigt uns nie wieder,
Den sind wir für immer los",
Lobte der Sohnemann den Vater.

"Du bist, wie ich, aus gleichem Holz!"
Sprach der Papa zum Sohne stolz
Und etwas leiser fügte dann
Er nachdenklich den Halbsatz an:
"Nur noch ein bisschen rabiater!"

Tapfer kämpfend bracht mit Mumm,
Weil im Kriege ja das Töten,
Wie man behauptet, ist vonnöten,
Man sich weiterhin nun um.

Auch Mauseratz und Kikforsch Aker,
(Ursula Wiepen S. 67 und 29)
Haben verbissen in der Schlacht,
Sich gegenseitig umgebracht.


Ein letzter Pfiff, ein letzter Quaker,
Es war jeweils ein Todesschrei;
Danach blieben beide stumm.
Schon war der Krieg für sie vorbei
Und keiner fragte mehr "Warum".


Die Sanitäter hatten nun
Alle Hände voll zu tun
Die Verletzten zu versorgen
Und sich mit ihnen abzuplagen,
Um sie ins Lazarett zu tragen.


Auch Tote wurden nun geborgen.

Zu allererst die hohen Tiere,
Die Leichen der Herrn Offiziere.
Dann die, die einen Orden hatten
Um diese auch mit zu bestatten.

  
Die andern ließ man erst mal liegen.
Sie sollten all was bessres kriegen.
Ein schönes großes Massengrab,
Worin man noch viel besser lag
Als in der Heimat ganz allein
Unterm Heldengedenkstein.

Auch Oberst Pullepätt von Quaren,
(Ursula Wiepen S. 97)
Der siegreich war in mancher Schlacht,
Wurde nun nach Haus gefahren.


Freilich anders als gedacht.
Statt auf 'nem Triumphwagen zu stehen
Und stolz von dort herabzusehen,
Auf das Volk zu seinen Füßen,
Das jubelnd würde ihn begrüßen,
War es ein alter Karren nur,
Mit dem er nun nach Hause fuhr.


Die Sanitäter jetzt im Feld,
Meist ganz allein auf sich gestellt,
Weil der Stabsarzt Quakerar
(Dissertation Ursula Wiepen S. 102)
Im Lazarett beschäftigt war,
Mussten so manchen Krieger jetzt
Verarzten der im Kampf verletzt,
Jammernd nach eines Gegners Schlag,
Blutend auf dem Schlachtfeld lag.

Immer öfter freilich nun,
Wenn sie 'nen Verletzten fanden,
Konnten sie nicht mehr viel tun
Denn manch Verwundung war so schwer
Dass zu retten war nichts mehr.

"Der Arme hat es überstanden."
Dachte ein Sani als von nah
Er einen Schwerverletzten sah.



Sein Haupt war glatt vom Rumpf getrennt.
"Ach Herrje, du armer Hund;"
Sprach er zu ihm aus gutem Grund
Und wollte wieder weitergehen.

Da hörte er ein leises Flehen:
"Hol mich hier raus". Es war die Seele
Des Toten, die in dessen Kehle
Festsaß und hat so geflennt.

Leise wimmernd fuhr sie dort
In ihrem Klageliede fort:

"Ein Schwerthieb einer bösen Maus,
Im erbitterten Zweikampf ausgeführt,
Hat meinem braven Herrn dem Frosch
Mit Namen hieß der Gute Tosch,
Vor Schreck die Kehle zugeschnürt.
Nun sitz ich fest und komm nicht raus."

"Da muss ich wohl den Pfarrer holen"
Quakte der Sani unverhohlen
Und wollte sich zum Gehen wenden.

"Lass mich hier nicht so verenden;"
Jammerte die Seele; "bleib doch hier,
Ich bitte dich und helfe mir."

Da hat der Sani sie belehrt:

"Mach im engen Halse kehrt.
Du weiß es ja, es gibt da noch
Im Froschkörper ein andres Loch:"

Durch dieses ist dann, ungelogen,
Die Seele froh davongeflogen!

***
wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.