Samstag, 1. November 2014

Auf dem Schlachtfeld

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 27- 7
- 9. Kriegstag -
- Auf dem Schlachtfeld -

Draußen im Felde unterdessen,
Weil das Schlagen einer Schlacht
Mehr als Nichtstun hungrig macht,
Dachten die ersten schon ans Essen.

So auch Hubbs, der mit dem Speer
Hinter einer Maus war her,
Einer von den dreisten frechen,
Um sie von hinten abzustechen.

Doch just bevor der Mord geschah,
Er eine fette Fliege sah.


Die hat ihn derart abgelenkt,
Denn er wollt sie haben,
Dass er vor der geplanten Tat
Das Ziel noch mal gewechselt hat
Und dem Tier, anstatt der Maus,
Das Leben löschte hungrig aus,
Um sich an ihr zu laben.

"Er hat das Leben mir geschenkt"
Dachte die Maus in ihrem Glück
Und zog sich dann zur Frühstückspause,
Hinter die Frontlinie zurück.

Am Käsebrot, das ihr zu Hause
Die Liebste hatte mitgegeben,
Wollte sie sich stärkren eben
Als Utschepong, ein Froschsoldat,
(Ursula Wiepen S. 118)
Sie die Hände hoch zu heben bat.

  
"Flossen hoch und Käse her!"
Schrie er, "den brauchst du jetzt nicht mehr!"

Als er den Bogen hat gespannt,
Fiel ihr der Käse aus der Hand.

Als der Frosch dann ziemlich fies,
Die Sehne plötzlich flitschen ließ,
Traf es die Maus. Sie war gleich tot.
Der Mörder aß ihr Käsebrot.

Es hat phantastisch ihm geschmeckt.
Satt hat er sich im Schilf versteckt,
Um dort, was er gewohnt zu tun,
Sich nach dem Essen auszuruh'n.
 
Er war gerade eingenickt
Und träumte von der Nachkriegszeit.
Da hat ein Mauser ihn erblickt.
Der nutzte die Gelegenheit
Und hat sich leise angeschlichen.


Tückisch durchstieß von oben her,
Er den Träumer mit dem Speer
Und hat sich schnell davongemacht.

Der Frosch ist nie mehr aufgewacht.
Er starb auf angenehme Art.
Jeder Schmerz blieb ihm erspart.
Er ist im Schlaf verblichen.

 ***
 
Der Krieg wurd immer rabiater!
Zeus der alte Göttervater,
Bequem in seinem Liegesitze,
Hoch oben auf des Idas Spitze,
Sah interessiert die Schlacht sich an
Und hatte seinen Spaß daran.

Als er aus der Ferne sah
Was dort unten just geschah,
Lachte er laut schallend los.
"Ach was ist das doch famos,
Wenn so wie wir in alten Zeiten,
Dort unten sich die Völker streiten!"

Dann schrie er freudig: "Ganymed,
Mach schon, bring mir neuen Med!"

***

Frosch Pogwatsch war mit seinem Speer
Hinter Maus Großbissner her,
Welche im Rennen offenbar
Noch schneller als er selber war.



Als der Froschkrieger erkannte,
Dass der andre schneller rannte,
Weil größer wurde die Distanz,
Trat dem Feind er auf den Schwanz.

Ein jäher Ruck ging durch die Maus.
Danach ein Stich, "Ojemine,
Was tut das Sterben doch so weh!"
Dacht sie noch, dann war es aus.


Pogwatsch gab sogleich den Trick
An seinen Kameraden weiter.
Auch der, ein tapferer grüner Streiter.
Bewährt im Zweikampf hundertfach,
Eiferte dem Kumpel nach.


Maus Vorkatzschiss im Missgeschick,
Ihr war die Lanze grad zerbrochen,
Wurde so von ihm erstochen.

***

Das Kriegsglück auf dem Feld der Ehr,
Schwappte hin und schwappte her
Und blieb, das freilich war nicht neu,
Weder dem einen noch dem andern treu.

***

Eine Maus mit einer Fackel
Wollte dem alten Korax Quackel
Den Allerwertesten verbrennen.

Da half nur eines: Rennen, rennen
Und dann schnell ins Wasser springen.

Zwei andere Krieger sah man ringen.
Der eine, Korax Quackels  Sohn,
Quetschte im Kampfstil Pankration
Dem Sohn von Beißmann, Dexenor,
Die Innereien all zu Brei

Und biss ihn nebenbei ins Ohr,
Dass der mit einem spitzen Schrei,
Befreit von seinen schlimmen Schmerzen,
Schließlich mit gebrochnem Herzen,
Am Teich im dichten Uferried,
Urplötzlich aus dem Leben schied.

***

O ja, der Krieg war dazumal
Beinahe auch schon so brutal,
Wie ihn heut die Terroristen
Führen, die als Dschihadisten
Kämpfen für das Kalifat
Und für einen Gottesstaat.

***

Wie die Geschichte weiter geht
In der nächsten Folge steht.

wird fortgesetzt





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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.