Samstag, 29. November 2014

Auf dem Schlachtfeld

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 28 - 1
- 9. Kriegstag -
- Auf dem Schlachtfeld -

An Land indessen war die Lage
Viel ernster noch an diesem Tage,
Denn anstatt einer Manöverschlacht,
Wurd dort richtig Krieg gemacht.

Das Militär mit Urgewalt
Machte nun vor nichts mehr Halt.
Ohne jegliche Moral,
Es war wirklich ein Skandal,
Ach was sind Soldaten dumm,
Bracht man seine Nachbarn um,
Mit denen man genau genommen,
Bisher war gut ausgekommen.

Tuks Briddscher, ein Soldat mit Mumm,
(Dissertation Ursula Wiepen, S. 114/33)
Brachte Quietschmaus Langschwanz um,
Mit welcher er vor Tagen noch,
Gemeinsam durch das Riedgras kroch,
Ohne sich an ihr zu stören.


Den Todesschrei, den sie ließ hören,
Wird nie vergessen mehr der Lurch.
Die Lanze ging ihr durch und durch.

Er dacht bei sich: "Die arme Maus!"
Da hauchte die ihr Leben aus
Indem sie letztmals quietschend pfiff.

Ihr letztes Wort klang wie "Warum?"
Dann löste zappelnd sie und stumm
Die Hand von ihres Schwertes Griff.
Röchelnd sah sie plötzlich rot.
Und dann war sie auch schon tot.

***

Ein andrer Frosch, Päjet Paguz.
(Dissetration Ursula Wiepen, S. 89)
Er war ansonst nicht zu viel nutz,
Hieb, das war nicht grade fein,
Auf den Mauser Piepslaut ein,
Der, doch das war ihm wohl nicht klar,
Gerettet vor dem Adebar
Ihn hatte einst am Binsenriff,
Indem er warnend ganz laut pfiff.

Wär' damals er nicht schnell getaucht,
Hätte ihn der Storch missbraucht
Und womöglich aufgefressen.
Doch das hatte er vergessen.

Er hielt die Maus am Schwänzchen fest
Und schlug ihr dabei unverfroren
Seine Keule um die Ohren,
Dass dem armen grauen Ding,
Hören und Sehen schier verging.
Am Ende gab er ihr den Rest
Indem zu ihrem Ungemach,
Er die Lanze in sie stach.



Als das Leben aus ihr wich
Grinste der grüne Wüterich
Und wandte sich zufrieden ab.
"Undank ist der Weltenlohn"
Dacht ihre Seel' und flog davon.

Ein Landser, der die Tote fand
Scharrte ihr sogleich ein Grab
Und setzte einen Stein darauf,
Auf welchem Piepslauts Lebenslauf
Von ihrem allerersten Tag
Bis zum feigen Mordanschlag,
Eingraviert zu lesen stand.



Dann legte er dem Kameraden
Ein paar Blümchen  noch dazu
Und schwor dem Toten wutgeladen:
"Mein Freund, ich geb' nicht eher Ruh,
Bis ich den Feigling hab gefunden,
Der dich hat zu Tod geschunden.
Und dann ging er unverzagt,
Schnurstracks gleich auf Fröschejagd.

Der erste, der den Weg ihm kreuzte,
War Paruksche. Just als der sich schnäuzte,
(Dissertation Ursula Wiepen, S. 90)
Bewarf der Mauser ihn mit Dreck.



Der Frosch erschrak. Vor lauter Schreck
Wurde er besinnungslos
Und sank ohnmächtig ins Moos.
Als er so lag, löschte die Maus
Ihm mittels Dolch das Leben aus.

"Dass er im Krieg gefallen wär',"
Stand in der Zeitung dann zu lesen,
"Für Pausback, dessen Militär,
Gerüstet war zu schlecht gewesen."

Der nächste, der dran glauben musste,
War Mannechs-Püdux-Plärrepatt.
(Dissertation Ursula Wiepen, S.79/96)
Weil er sich nicht zu helfen wusste,
Er war zum Kämpfen schon zu matt,
Hat der Grüne in der Flucht
Vor der Maus sein Heil gesucht.
Dabei verlor er eine Hand.


Weil er den Weg zum Teich nicht fand,
Hat der Mauser ihn bekommen
Und das Leben ihm genommen,
Indem von hinten ganz gemach
Er ihn auf der Flucht erstach.

Auch Paddex Poggütz  ging's nicht besser.
(Dissertation Ursula Wiepen, S. 87/95)
Von der Maus mit deren Messer
Ganz unverhofft im Feld bedroht,
Geriet der Frosch in arge Not.

Doch weil er hing an seinem Leben,
Wollte er sich ihr ergeben
Und nahm deshalb die Flossen hoch.
Der zornige Maussoldat jedoch,
Er war auf Rache nur erpicht,
Beachtete das Zeichen nicht.


Wär' nicht 'ne Stechmücke gekommen,
Die den dreisten Mauser stach,
Hätt' es ein schlimmes End genommen.

Vor Schreck und Pein und auch vor Schmach,
Hat er wimmernd kehrt gemacht
Und nicht an Rache mehr gedacht.

Die Pein im Schwanze war so groß,
Dass er vergas, was er just wollte.
Dass ihr das nicht bekommen sollte,
War der dummen Maus nicht klar.

Der Frosch, entkommen der Gefahr,
Stach zu. Da war den Schmerz sie los.

Als Paddex, noch am Tümpelrand,
Über dem toten Mauser stand,
Um den Kampfsieg zu genießen
Und die Trophäe aufzuspießen,
Maus Ratzner, wenig rühmenswert,
Mit seinem frisch geschärften Schwert,
Ihm hinterrücks den Arm abhieb.


"Für den toten Krümeldieb!"
Schrie die Maus ihn dabei an,
"Merk dir's, hab ich das getan,
Den Pausback hat im See ertränkt.
Das hat uns alle so gekränkt,
Dass wir nie mehr Ruhe geben,
So lang ein paar von euch noch leben."

Dann hat sie sich davon gesputet.
Paddex Poggütz ist verblutet.

Ratzner indes im Rachewahn,
Nahm sich des nächsten Gegners an.
Am Rand von Pausbacks Binsenmoor
Knöpfte er sich Höpperk vor,
(Dissertation Ursula Wiepen, S. 53)
Der ihr dort entgegenkam.
Furchtlos kämpfend, unbeugsam,
Drosch sie auf den Grünen ein.


"O je, das wird mein Ende sein,"
Dachte der Frosch gar klug bei sich.
Da traf ihn schon ihr Messerstich.

Die rechte Faust mitsamt dem Dolch,
Hieb ihm vom Arm der graue Strolch.

Ach was hat das momentan,
Dem armen Frosch so weh getan.
Doch der grüne Kerl war zäh.
Als das Messer ihm so jäh
In seinen rechten Froscharm fuhr,
Dachte er an eines nur:

"Ich bring dich um", hat er geplärrt,
"Du verdammtes graues Schwein."
Und dann tat er, was sich bot
Und stach auf seinen Gegner ein.
Kurz darauf war Ratzner tot.

Höpperk band die tote Maus,
Um andre Mäuse abzuschrecken,
Fix an seinen Lanzenstecken
Und zog mit ihr ins Feld hinaus.


Als ihn die Mäusekrieger nahen
In ihren Schützengräben sahen,
Hielten sie den Atem an.
So schritt der Frosch wie ein Titan
Unbehelligt an die Front
In Pausbacks Reich am Hellespont,
Um gar heldenhaft zu fallen.
Maus Kratzner mit den scharfen Krallen,
Hat Frosch Höpperk in der Schlacht
Am Eridanos umgebracht.

***
Wie's auf dem Schlachtfeld weiter geht,
In der nächsten Folge steht


wird fortgesetzt


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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.