Freitag, 19. Dezember 2014

Auf dem Schlachtfeld


Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 28 - 20
- 9. Kriegstag -
- Auf dem Schlachtfeld -

ährend

 Smintheus leise fluchte
Und die neun genannten suchte,
Schlugen unten am Teich die Streiter
Sich um Krümeldieb den Mausprinz weiter,
Der vor ein paar Tagen offenbar
In Pauspacks Pfuhl ersoffen war.

Auch Pä und Paah, zwei Froschsoldaten
(Dissertation Ursula Wiepen S. 27/26)
Drängte es zu Heldentaten.
Pä schleuderte mit voller Wucht
Zwei grauen Kriegern auf der Flucht
Einen drei Kilo schweren Stein
So treffsicher im Zorne hinterdrein,
Dass Paah mit seinem Dornenspeer
Eingreifen musste nicht mal mehr.



"Mit einem Wurf zwei Mäuse hin"
Grinste Pä, "seit Schlachtbeginn
Haben wir nun in der Schlacht
Hundert Stück schon umgebracht."

Paah freute sich und grinste roh.
"Gut gemacht, nur weiter so.
Wenn wir noch ein paar ermorden
Bekommst du deinen ersten Orden."

"Und ich", so grinste der Filou,
Bekomme einen noch dazu.
Auf die Brillanten auf der Ordensspange,
Warte ich schon ziemlich lange.
Ich hoffe, dass ich nach dem Sieg
Sie endlich bald verliehen krieg."

Dann unterhielten sich die zwei
Über die neuen Ehrenzeichen.

"Das Ritterkreuz oder dergleichen"
Sprach Paah zu seinem Kumpel Pä,
Ich gern an meiner Brust noch säh'.

In der Ordensverleihkartei,
Die es gibt in jedem Stabe,
Steht mein Name obenan.
Sicher bin ich morgen dran."

"Unser Spieß, ein echter Schwabe",
Erwiderte Pä dem Freunde Paah,
Indem auf dessen Brust er sah,
"Ist sehr zurückhaltend mit Orden.

Er meint, dass Töten oder Morden
Kein Grund sie zu verleihen sei.
Für Jasager und Schleimer ohne Mumm,
Macht sich unser Spieß nicht krumm.

Ich war selbst einmal dabei
Wie dem Oberst  unbenommen
Seiner Verdienste er beim Stabe,
Den Orden hat wieder abgenommen,
Den der General ihm hat verliehen.

"Ein Orden ist keine Liebesgabe"
Hat der Spieß wütend geschrieen
Und ihm das Großkreuz dienstbeflissen
Von der Uniform gerissen."

"Lassen sie sich eines sagen",
Hat die Worte gut gewählt,
Er Oberst Krott einst ausgezählt.

"Sie können vielleicht 'nen Stahlhelm tragen.
Ihr Schädel ist ja ziemlich breit.
Aber das Großkreuz für einen so wie sie,
Das wäre mehr aus Ironie
Und eine Beleidigung für alle
Die im Felde im Geknalle
Sowie in dessen Widerhalle,
Der feindlichen Feuerwaffen fallen!"

Und dann hat er blitzgescheit,
Der Oberst konnte es kaum fassen,
Ihn an die Front versetzen lassen."

"So sind sie halt" sprach Pä, "die Schwaben.
Für Geschenke sind sie zwar zu haben,
Doch Orden gar aus freien Stücken,
Für einen Nichtsnutz rauszurücken,
Ist im Krieg nicht ihre Sache.

Unser Spieß, die brave Haut,
Hält Tag und Nacht im Stabe Wache,
Dass keiner ihm die Orden klaut!"

"Bei uns" sprach Paah, "gibt's einen Spieß,
Der ist zwar nicht ganz so fies,
Doch hortet er, der alte Gauch,
Die Orden ziemlich lange auch.

Am End, und das ist der Skandal,
Bedient sich dann der General,
Wie stets auf unserm Rücken,
Um sich damit zu schmücken!"


Der Feigling will es nicht riskieren
König Pausback zu brüskieren
Ihm den Ordenrestbestand
Zurückzusenden in den Palast.
Und außerdem sind im Kontrast
Zu seiner eignen Feigheit sie
An seinem sauberen Gewand,
Tatsächlich passend irgendwie.

"Ja, ja, beim Stab müsste man sein"
Sprach Pä zum Kameraden,
"Dort decken sie sich alle ein
Wie im Selbstbedienungsladen.
Und keiner wir dafür verknackt
Denn so was wäre dort abnorm.

Während unser einer hier halbnackt
Die Drecksarbeit im Felde macht,
Ist dort so mancher Tunichtgut,
Der herumläuft mit geklauten Orden
An seiner Ausgehuniform,
Anstatt bestraft, befördert worden!"

So unterhielten sich die zwei.

"Die ganze Ordensverleiherei"
Sprach Paah zu seinem Kumpel Pä,
"Ist organisiert nicht nur arg schlecht,
Sondern auch ziemlich ungerecht."

Er wollte dem Freunde just erklären,
Dass an der Front man sich bewähren
Für einen Orden tapfer muss.

Da wurd er unterbrochen jäh.
Eine Kugel kam geflogen.
So wurde Paah durch einen Schuss
Um die Brillanten einst betrogen,
Die an seiner Ordensspange
Er vermisste schon so lange.

"Verdammt, es geht schon wieder los"
Dacht Pä und blickte fassungslos
Auf den toten Kumpel nieder.

"Die Orden bring ich Pausback wieder!"
Schwor traurig er und wutgeladen
Seinem treuen Kameraden.

Dann löste er im Niederknien
Von Paah die Ordensspange
Und tätschelte dem Freund die Wange.
"Machs gut" sprach er. Da traf's  auch ihn.

Nachdem es aus mit beiden war
Holte sie der Adebar.
Die Orden ließ er liegen.
Die störten nur beim Fliegen.

***
Was weiter in der Schlacht geschah
So wie es der Berichter sah,
Im Kriege anno dazumal,
Berichten wir das nächste Mal.



wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.