Dienstag, 20. Januar 2015

Auf dem Schlachtfeld


Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 30
- Auf dem Schlachtfeld -
(Die neue Taktik der Mäuse)

ie 

Frösche rückten mit Elan,
Exakt gemäß dem Angriffplan,
Heer um Heer und Korps um Korps,
Nun nach Mausulina vor,
Um die Mäuse einzukesseln,
Von ihrem Nachschub abzuschnüren,
Und eine Schlacht dort zu entfesseln,
Dass Todesangst die Feinde spüren.


  
"So werden wir für alle Zeiten
Den Schneid abkaufen den Banditen
Und ihre Lust mit uns zu streiten.

Die grauen dummen Abderiten
Werden in die Falle laufen.
Und dann werd ich sie mir kaufen.
Anstatt am Teich herumzulungern,
Werden sie allesamt verhungern!"

So hoffte Pausback, der sein Heer
Wie eines Feldherrn sich's gebührt,
Diesmal selbst hat angeführt
Und dachte nicht an Gegenwehr.



***

Doch die Mäuse, neu formiert,
Nach gänzlich andrem Aufmarschplan,
Den Troxartes ganz spontan
Sich für die Entscheidungsschlacht
Mit seinem Stab hat ausgedacht,
Sind wieder in den Krieg marschiert.


Nachdem ihm Beyßhart's jüngster Sohn,
(Bei Rollenhagen der Mäuse-Herkules)
Ein ausgebuffter Maus-Spion,
Und flink wie eine Ratte,
Berichtet von der Allianz
Die Pausback zu Felde führte, hatte,
Befahl er Oberst Ringelschwanz
Einen Gegenplan in Sachen
Grüne Allianz zu machen.

Der Oberst, ein reinrassiger Spross
Aus dem Ratten-Maus-Geschlecht,
Für das entscheidende Gefecht,
Zum Zangen-Angriff sich entschloss.

Nach diesem Plan rückten zum Streiten
Die Mäuse nun von beiden Seiten
In Richtung Pausbacks Seeteich vor.




Mit Trommel- und Trompetenschall,
Angeführt von Oberfeldmarschall
Schwartennager Muscus Spitzingohr,
Marschierte Zug um Zug nun von zu Haus
Erneut zur Schlacht ins Feld hinaus.



Das dritte Maus-Kadetten-Korps
Unter von Käsklau, dem Major,
Sang beim Marschieren querfeldein
"Es ist so schön Soldat zu sein."


Auch die grauen Poniere
Taten allesamt das Ihre
Um sich selbst beim Ausmarschieren
Durch ein Lied zu motivieren.


"Mausulina Vaterland
Heimatland am Meer,
Mit der Waffe in der Hand
Beschützt dich unser Heer!"

Mehr als hundert Strophen lang
War der Mutmach-Marsch-Gesang
Den die vom Kriege ziemlich bangen
Mäuse beim Marschieren sangen.

Regiment um Regiment
Warf Troxartes konsequent,
Zu erkämpfen ihm den Sieg,
Nochmals an die Front im Krieg.



Noch hatte Truppen er genug.
Kompanie und Zug um Zug,
Er hat sich nichts dabei gedacht,
Schickte hinaus er in die Schlacht.

Um den Krieg nicht zu verlieren
Mussten im Stechschritt sie marschieren.
So kamen schneller sie voran.
Doch keiner hat es gern getan.


Auch die graue Reiterei
Ritt aus erneut zur Streiterei.


Über Stock und über Stein
Hetzen sie all querfeldein
Um die Frösche von den Flanken,
Auftauchend dort wie Schemen,
Ohne sich lang herumzuzanken,
In die Zange fix zu nehmen.

***

Auch die alliierten Ratten,
Obgleich sie keine Lust mehr hatten,
Konnte König Troxartes binnen
Kurzer Zeit dafür gewinnen,
Dass sie weiter mitgemacht
Haben für ihn in der Schlacht.


Er drohte ihnen: Andernfalls,
Hetz ich euch Murner an den Hals.
(Murner ist bei Rollenhagen der Hauskater)
Da zogen sie mit Galgenhumor
Den Krieg dem andern Übel vor.

Die feldgrauen Elitetruppen,
Einzelkämpfer auch genannt,
Stürmten nun in kleinen Gruppen,
Einige sind gar gerannt,
Blindlings, tapfer und verwegen,
Der grünen Allianz entgegen
Und haben zum Töten fest entschlossen
Abschreckend in die Luft geschossen.



Andre, welche kampferfahren,
Den dritten Krieg erlebten schon,
Und deshalb wohl auch klüger waren,
Sparten mit der Munition.

"Ihr müsst vor jedem Schuss erst zielen,"
Der Spieß zu den Rekruten sprach,
"Und ihr dürft dabei nicht schielen,
Sonst trefft ihr selber euch danach."



"Und haltet sauber das Gewehr
Sonst klemmt es und es schießt nicht mehr.
Betrachtet es als eure Braut.
Und nun haut ab, so schrie er laut,
Ihr seht doch, dass die Schlacht beginnt.
Ich erwarte , dass ihr sie gewinnt!"

***

Maus Beyßhart und sein Kampfgefährte
Mit den Knarren in der Hand,
Verfolgten eine Kampffroschfährte.

 
"Wir sind bereits auf Feindesland"
Haben die beiden just gedacht.
Und da hat es schon gekracht.

***

Im Olymp in aller Ruh,
Sahen die Götter dabei zu
Wie auf dem Schlachtfeld nun erneut
Die Kriegsparteien mit geballten
Kräften aufeinander prallten.


Zeus mit dem Blitze in der Hand,
Neben seinem Adler, fand
Dass der Krieg um keinen Deut
Weniger brutal war als am Morgen.
Auch Athene machte sich nun Sorgen.

Und selbst ihr Brüderchen Apoll
Zuckte die Schultern sorgenvoll.
"Nur gut dass Pa den Götterrat
Zum Abend einberufen hat
Mit dem Ziel gemeinsam dann
Die Frösche und Mäuse irgendwann,
Dafür dass sie uns verspotten,
In einem Feldzug auszurotten."

Athene gab dem Bruder Recht.
"Das Frosch- wie auch das Mausgeschlecht,
Auf beide kann ich gern verzichten,
Werden gemeinsam wir vernichten!"

Doch es sollte anders kommen
Als man es sich vorgenommen.

***

Im Elysium nebenan,
Haben die Seelen unterdessen
Als unten die Schlacht erneut begann,
Ganz nah am Wolkenrand gesessen
Um von dort das Schlachtgeschehen
Vergnügt sich weiter anzusehen.

Eros und Psyche, die Eroten,
Gelangweilt sehr, zählten die Toten,
Die es unten gab beim Streiten.
Millionen schon auf beiden Seiten.


Eros, Aphrodites Sohn,
Hatte im Krieg ein paar Mal schon,
Von oben aus purer Langeweile,
Abgeschossen ein paar Pfeile
Und den Kriegern in der Schlacht
Unten Beine so gemacht.


Auch Liebespfeile hatte er
Hinab geschossen schon ins Heer,
So dass manch Krieger seinetwegen
Den Helm, die Lanze und den Degen,
Aufs Kämpfen plötzlich nicht mehr scharf,
Der Liebe wegen beiseite warf
Und vorzog es ganz plötzlich nun
Etwas ganz anderes zu tun.


So ist es Springinsfeld ergangen.
Just als er im Feld ein Mäuschen nahm,
Von hinten her ein Gegner kam,
Der mit dem scharfen, spitzen, langen
Speer zustieß und gar tückisch lachte
Als er der Lieb ein Ende machte.

***

Doch auch auf der Gegenseite
Fiel mancher Krieger weil im Streite
Er hinterhältig offenbar
Von jenem Pfeil getroffen war,
Den Eros, Psyche's  Göttergatte
Auf ihn abgefeuert hatte.



***

Die Frauen im Elysium
Kümmerten sich nicht darum
Was die Tiere in der Schlacht
Haben an Pausbacks Teich gemacht.
Sie hatten andere Interessen.
Hebe hat am Herd gesessen
(Ilias 4/1; 5/722; 5/905; Tochter von Zeus und Hera,
Schenkt den Göttern Nektar ein, wäscht und kleidet den Ares)
Wo sie des Ares Kleider flickte.
Hera saß bei ihr und strickte.
Und zur Unterhaltung nebenbei
Erzählten Geschichten sich die zwei.


***

wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.