Freitag, 2. Januar 2015

Eine sonderbare Seeschlacht

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 28 - 31
- 9. Kriegstag -
- Die letzte große Seeschlacht -


uolldux 

Hüpp vom Ufer aus,
Sah aufs weite Meer hinaus.


Er hat so mancherlei gesehen
Was auf hoher See geschehen.

Auf eine alten grauen Potte
Von König Pausbacks Hochseeflotte
Strich Obermaat Quacks Korax Quacke
Befehlsgemäß gerad' die Flagge
Weil man auf der Brücke dacht,
Dass verloren wär' die Schlacht.



Als er zur Hälfte fertig war,
Kam, ach es war so wunderbar,
Von zwei Zuchtfliegen gezogen,
Ein Hochseebote durch die Wogen,
Auf Wasserskiern angejagt
Und hat dem Quakiral gesagt,
Dass der Krieg wäre vorbei
Und auch die Schlacht gewonnen sei.



Da ließ der Quakitän gerissen,
Schnell eine neue Flagge hissen
Und gleichzeitig die Anker lichten.



Dann sandte mit dem Hochseeboten
An Pausback er schnell ein paar Noten.
Auch ließ dem König er berichten,
Dass für die Siegesparade er
Pünktlich gewiss zur Stelle wär'.

Während sein Kreuzer Fahrt aufnahm
Um auf Heimatkurs zu gehen,
Es draußen, so wie vorgesehen,
Zu jenem Großmanöver kam,
Das die Führer beider Seiten
Hatten anberaumt beizeiten
Um ohn' sich weiter zu bekriegen
Im Exerzieren zu besiegen.

***

Quakiral von Höppers, der Kommandeur
Und Führer von Pausbacks Hochseflotte,
Hatte gegen Wassermaus, den Inspekteur
Der Mäuse auf seinem morsche Potte
Beim Hochseeflottenexerzieren
Keine Change. "Ich werd verlieren"
Dachte er als von der Rah
Er die Mausarmada sah.



Dennoch tauschte er mit Wassermaus,
Indem er die Flagge dippen ließ,
Einen Seemannsgruß schnell aus,
Den der alte Mauspirat
Seemännisch korrekt erwidert hat.

***

Obwohl der Wind mit zwölf Beaufort
Inzwischen ziemlichheftig blies,
Begann auf See, wie nie zuvor,
Pünktlich um zwölf Uhr, Zulu-Zeit,
Jener denkwürdige Manöverstreit,
Den Korax, um ihn auszutragen,
Hatte von Höppers vorgeschlagen.

***

Noch nie zuvor auf hoher See,
Weder bei Hipper, Scher noch Spee,
Hatte es wie just grad eben
Solch eine Hochseeshow gegeben.

 
Es war einfach grandios.
Die Zahl der Schiffe war so groß,
Dass selbst die Flotte  einst vor Ilion
Ihr bei einer Konfrontation,
Um den Gegner auszuschalten,
Hätt' keine Stunde standgehalten.

Aufgereiht wie an 'nem Perlenstrang
Stampften die Schiffe durch die See.
Die Linien, viele Meilen lang,
Passierten sich. Die Grundidee
War, dass man, während man nun schwenkte,
Den andern nicht versehentlich versenkte.



Kein Schiff durfte im großen Ganzen
Dabei aus der Reihe tanzen.

Es war keine Bäderreise
Welche die Schiffe im Manöverrahmen
Bei schwerer See nun unternahmen.

Divisions- oder Geschwaderweise,
Je nachdem welche Flagge hat geweht,
Wurd gestaffelt, geschwenkt oder gedreht.

Wenn einer einen Fehler machte
Dem andern es 'nen Punkt einbrachte.

Zwei Stunden unblutig bekriegt,
Haben am End die Mäus gesiegt.

Quakiral von Höppers hat geflucht
Doch es hat ihm nichts genützt.

Dann hat er eine Bucht gesucht
Um mit den Flotten windgeschützt,
Den keiner wollt darauf verzichten,
Jenes Bordfest auszurichten,
Welches er hatte See- erprobt,
Für den Gewinner ausgelobt.

***

Als die Flotten dann vor Anker lagen,
In der Bucht am Binsenriff,
Kamen die Mäuse ohne Zagen
Auf Quakiral von Höppers Schiff
Um ihren Sieg an Bord zu feiern.

Um das Bordfest anzuleiern
Wurd die Kantine aufgemacht.

Happy Hour! Schnaps und Wein
Schenkte man den Gästen ein.

Der Smutje hat das Fleisch gebracht
Und auch den Fliegenkuchen
Musste jede Maus versuchen.

Die Mäuse, all im Hochgefühl
Ihres Sieges immer noch,
Soffen weil nach Schnaps es roch,
Literweise das Methyl,
Das in der Kehle so schön brannte
Und das der Sani Branntwein nannte.

Der Stoff ließ sich zum Fliegenschinken
Viel besser noch als Wasser trinken.

So kam es, dass nach kurzer Zeit
Die Mäuse waren alle breit.
Sie fielen um nun wie die Fliegen
Und blieben an Bord besoffen liegen
Als wären sie im Heimathafen
In ihrer Kneipe eingeschlafen.
Kreuz und quer, gar liederlich,
Alle im Delirium,
Lagen sie an Deck herum.



Wo sie schnarchten lag der Duft
Von Methylgas in der Luft
Und es stank gar widerlich.

Den Fröschen, die seit vielen Jahren
Sind allesamt zur See gefahren,
Hat das bisschen Alkohol,
Das sie soffen in der Nacht,
Nicht das Geringste ausgemacht.
Sie fühlten sich so richtig wohl
Und deshalb hielt so mancher Lurch
Zechend bis zum Morgen durch.

***

Zwei Frösche die im Morgengrauen
Wollten nach dem Wetter schauen
Um dabei an Oberdeck
Ein Pfeifchen auch zu rauchen keck,
Lösten die Katastrophe aus.
Ach es war fürwahr ein Graus!



Just als Watschel Wak, der Maat
(Dissertation Ursula Wiepen, S. 119)
Mit den Streichhölzern hantierte
Um sich die Pfeife anzustecken,
Es war schrecklich, in der Tat,
Das Malheur an Bord passierte.

Das Methylgas, das in allen Ecken
Verdunstete ist explodiert.

Zwei ganze Flotten ungelogen,
Mit insgesamt dreihundert Schiffen
Die Besatzungen all inbegriffen,
Sind dabei in die Luft geflogen.





Nur Korax Quax der raffiniert
Den Kutter hatte in der Nacht,
Vorsorglich, heimlich ausgebracht,
Ist der Tragödie entkommen
Weil Höppers ihn hat mitgenommen.
Denn jener, der Herr Quakiral
Verstand zu segeln nicht einmal
Geschweige denn ein Schiff zu führen
Und schon gar nicht eine Hand zu rühren.


Die beiden gingen ins Exil
Und haben in Mausulina angekommen
'Nen job bei Troxartes angenommen,
Sonst weiß man über sie nicht viel.

***

Das größte Unglück der Seekriegsgeschichte
Wurde nur deshalb nicht bekannt
Weil Homer auf Quolldux's Rat,
Die Sache wie sie war und stimmt
 Wohlweislich unterschlagen hat,
Und wissentlich hat nicht genannt,
Damit die Admiralität
Und deren Qualität
Nicht noch mehr Schaden nimmt.

***
Was weiter auf dem Meer geschah,
So wie Quolldux Hüpp es sah
Vom Maulwurfhügel aus real,
Berichten wir das nächste Mal

wird fortgesetzt







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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.