Donnerstag, 26. Februar 2015

Im Elysium


Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 31 - 110
- Im Elysium -

"Hört auf mit euerm dummen Streit!"
Ergriff Athene erneut das Wort:

"In Ägypten seinerzeit"
Fuhr sie in ihrer Rede fort
Und ging im Thema dann ein Stück
Zu Failing noch einmal zurück:

"Vorausgesetzt dass Geld sie hatten,
Hängten die Menschen Opferplatten
Am mittleren Nilstromlauf
In ihren Wohnungen einst auf,


Wie wir sie hier im Bilde sehen,
Um Beistand von Amun zu erflehen,
Auf dass der Froschgott in der Nacht
Im Bett die Weiber fruchtbar macht."

"So wie später es verhohlen,
In Bayern taten die Katholen,
Hantierten im Ägypterreich
Die Damen nachts mit Krötenlaich.

  
So wie Isis es einst machte,
Als sie Osiris dazu brachte,
Obgleich der tot war lange schon,
Ihr Horus zu schenken, ihren Sohn,
Haben am Nil es in der Nacht
Die Frauen heimlich oft gemacht.
Wenn sie von ihrem Ehemann
Nicht schwanger wurden dann
Mischten sie des Gatten Saft
Etwas bei von Amuns Kraft,
Welches sie in Gottes Namen
Von der Priesterschaft bekamen,
Den Fröschen war das einerlei,
Zu Hause mit dem Finger bei.

Die göttliche Kraft zum Auferwecken
Vom Göttin Isis einst erdacht,
Wurd hergestellt im Opferbecken
Von der Priesterschaft bei Nacht.

Frosch Amun, der Geheimnisvolle,
Weise, göttliche Filou,
Hatte dabei die Spenderrolle
Und tat seinen Teil dazu,
Wie auch die Priester mit Pläsier,
Auf dass das Lebenselixier
Stets frisch war für den Hausgebrauch.
 
Und das war es meistens auch
Weil Amuns treue Priesterschaft
Nachschub täglich hat beschafft.






Von dem Saft der so erlabend,
Schöpften die Damen jeden Abend
Bevor sie zu ihren Männern gingen.

Was sie von denen nicht empfingen,
Haben heimlich ganz vergnügt,
Sie wie beschrieben, beigefügt.

Opferbecken im Kleinformat,
Wie Failing sie im Forschertrieb,
In ihrer Dissertation beschrieb,
Den Göttern danach geweiht man hat.


Man hängte diese mittels Band
Als Votivgabe an die Tempelwand
Nachdem des Ersehnte unter Flehen
War dank des Froschgottes geschehen.

So wie die Bayern es später machten,
Die Wachskröten zur Kirche brachten,
Nachdem der Versuch erfolgreich war
Und das Weib ein Kind gebar,
Es einst schon die Ägypter taten."

Wer dort der Spender war blieb offen.

Nach einer kurzen Atempause,
Die Damen schwiegen all betroffen,
Fuhr Athene fort. Im hohen Hause
Hat den andern sie verraten
Was Jutta Failing gar gediegen,
In ihrer Arbeit hat verschwiegen.

Die Göttinnen waren all perplex
Als Pallas Athene zu Bild sechs
Bei Failing, zum Osiris-Grab,
Ihren Kommentar abgab.



"Das Bild stellt so, wie es einst war,
Die Schwängerung der Isis dar.


Da Osiris, Isis Gatte
Ermordet ward und lang schon tot,
Hatte sein Weib das nimmersatte,
Mit dem Beischlaf ihre Not.

Damit sie dabei Erfüllung fand,
Hat einen Trick sie angewandt.

Im Tempelschrein des Pharaos
Sethos Eins zu Abydos,
Kann man wie es einst geschehen
Dargestellt noch heute sehen.

Die Inschrift der Stele des Ahmose
Beschreibt wie Isis mit Amun in Symbiose,
Die Sache eingefädelt haben.
Beide dabei ihr Bestes gaben.

Osiris, vom Bruder Seth bei Nacht
Gar heimtückisch einst umgebracht
Und zerstückelt in sieben Teile,
Ward als man ihn fand, in aller Eile
Von den Göttern ganz geschickt
Zusammen kunstgerecht geflickt
Und aufgebahrt, dass er posthum,
Für Isis konnt', was er sollt, tun,
Den ersehnte Sohn zu zeugen."

"In den Schriften, die uns blieben
Um schwarz auf weiß es zu beäugen,"
So fuhr Athene weiter fort
"Ist der Vorgang so beschrieben."

"Einst, an einem geheimen Ort,
Schlüpfte Isis, des Osiris Weib,
Verzaubert in einen Vogelleib.



Als Sperberweibchen, in aller Ruh
Fächelte mit starkem Schwingenschlag
Dem Toten auf dem Sarkophag,
Sie den Lebens-Odem zu,
Damit der göttliche Gemahl
Eine Erektion bekam noch mal."

Pallas Athene zeigte auf das Bild
Und fuhr fort dabei lächelnd mild:

"Im unteren Bildteil ist zu sehen
Was weiter ist danach geschehen.

Osiris, vom Lufthauch angeregt,
Die Hand fest um sein Glied gelegt,
Ithyphallisch dargestellt
Mit der Rechten er es hält,
Damit, wie Plutarch es beschreibt,
Erhaben es ein Weilchen bleibt.

Dann kommt Isis als Sperber angeflogen.
Und holt sich in Osiris Namen
Bei Amun ab der Göttersamen,
(Amun ist im Bild rechts auf dem Sockel
sitzend als Frosch dargestellt)
Um sich danach gar ungezogen,
Voller Liebe und gar klug.
Im aufreizenden Vogelflug
Auf  Osiris Glied herabzupressen.




Wie lange sie hat dort gesessen
Ist nicht bekannt, doch eins ist klar!
Dass sie danach schwanger war.

Denn Horus, ihrer beider Sohn,
Kniet antizipierend schon
Vor der Bahre empfangsbereit,
Das "Ka" welches die Göttlichkeit
Anubis will ihm anbequemen
So entgegen dort zu nehmen.


Heket, die nicht von seiner Seite weicht,
Ist wie immer mit von der Partie
Wenn es um Geburt und Leben geht,
Das Horus kniend von ihr erfleht.
Im nächsten Bilde seht ihr wie
Sie das als Henkelkreuz ihm reicht.
(Gemeint ist das ägyptische  Zeichen "Ankh")



***

wird fortgesetzt



Keine Kommentare:

Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.