Samstag, 21. Februar 2015

Im Elysium


Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 31 - 104
- Im Elysium -

"Ja in Ägypten, notabene"
Bemerkte da Athene,
"Wie ihr sicher alle wisst,
Der Frosch ein Gott gewesen ist.

Viele Jahrtausende hindurch
Galt als heilig dort der Lurch.

In Hermopolis am Nil
Hatte der Gott sein Domizil.

Neben Heket und den Ihren
Zählten Amun, Kek, Nuh und Heh
Froschköpfig zu jenen Tieren,
Die am Nil seit eh und je
Bei den Ägyptern den uralten,
Als die Allergrößten galten.

Selbst nach dem Ketzer Echnaton,
Der was man nicht versuchen sollte,
Die alten Götter stürzen wollte,
Saßen sie noch auf dem Thron.

In El- Armarna haben zu viert
Sie nebst Heket weiterhin regiert.

Alle großen Pharaonen
Haben sie am Nil beschützt
Und durften neben ihnen thronen.

Von der Priesterschaft gestützt,
Zählten hefner und querer durch die Zeit
Stets zu des Pharaos Geleit.


Frosch-Amulette in Mumienbinden
Sorgsam den Toten für das Leben
Im Totenlande mitgegeben,
Die Archäologen heut noch finden.



***

Als dereinst in Gott Jahwes Namen,
Die Juden nach Ägypten kamen,
Zogen die Frösche sich ein Stück
Aus Goschens Sumpfwiesen zurück
Um im Nil sich zu verstecken.

Sie waren allesamt verstört
Denn sie hatten wohl gehört,
Wie alte Bilder es belegen,
Dass die vielen und arg kessen
Fremdarbeiter Frösche essen
Und versteckten sich deswegen."



***

"Als Moses Aaron dann den Stab
Um ihn auszustrecken gab,
Stieg sogleich zu beider Schrecken,
Gott Amun in Person, oh Graus,
In Froschgestalt vom Nil heraus."


***

"Wenn es um die Wahrheit geht,"
Sprach Athene sichtlich heiter,
Zu den Götterdamen weiter,
"Ist falsch was in der Bibel steht!"

***

Und dann wies sie mit Hintersinn
Auf einen alten Midrasch hin,
Der im Passuk steht zu lesen.
 (siehe unten)

"Ein einzelner Frosch ist es gewesen
Und nicht Millionen, wie die Bibel sagt.
Der hat sich den beiden unverzagt,
Gar mutig in den Weg gestellt.

Moses darauf arg verprellt,
Hat seinem Bruder aufgetragen,
Den armen Heiden zu erschlagen.

Es waren die Juden, die in Goschen
Auf die Frösche einst eindroschen
Und nicht die Ägypter, wie verdreht
Es heut verfälscht im Talmud steht!"


***



Hör doch auf, diese blöden Frösche zu schlagen!

Der Passuk sagt: "Und Aharon neigte seine Hand über die Gewässer Ägyptens und der Frosch kam heraus und bedeckte das Land Ägypten." [Schemot 8:2] Raschi erläutert die Tatsache, dass das Wort Frosch in Einzahl geschrieben ist ("Zefarde'a"). Jeder weiss, dass diese Plage mit Hunderttausenden, wenn nicht Millionen von Fröschen geschah; wieso besagt der Passuk, dass zu Beginn nur ein Frosch den ägyptischen Gewässern entstieg?
Raschi bezieht sich auf einen Midrasch und erklärt, dass zu Beginn wirklich nur ein einziger Frosch herauskam. Die Ägypter schlugen diesen Frosch mit ihren Schwertern und bei jedem Schlag teilte er sich wieder. Weil sie dauernd auf die Frösche einschlugen, vermehrten sie sich geometrisch bis es Hunderttausende und Millionen von Fröschen gab.
Was können wir aus diesem Midrasch lernen? Der „Steipler“ gibt folgende Erklärung: Betrachten wir doch die Situation. Die Ägypten erwarteten sicher nicht, dass der Frosch sich verdoppeln würde, als sie ihn zum ersten Mal schlugen. Aber nachher schlugen sie ihn nochmals und nochmals und... Bei jedem Schlag teilte er sich wieder. 'Wach' doch auf und riech' schon den Braten!' Hör doch auf, diese blöden Frösche zu schlagen! Wieso schlugen sie sie weiter? Sie sahen doch, dass sie die Sache nur schlimmer machten, wenn sie weiter auf die Frösche einhieben. Wieso hörten sie nicht auf?
Der Steipler erklärt, dass die Ägypter bei jedem Schlag auf die Frösche wütender und wütender wurden. Wenn ein Mensch wütend wird, verliert er den Kopf und ist zu keinem klaren Gedanken mehr fähig. Sicherlich war es logisch, dass sie hätten aufhören sollen, die Frösche zu schlagen; aber wenn ein Mensch vor Wut bebt und frustriert ist, verliert er die Kontrolle über sich. In diesem Moment vergisst man jede Logik. Logik ist die Sprache der Vernunft. Für einen Wütenden zählt der Verstand nicht mehr.
Leider sind wir alle von diesem Konzept betroffen. Wir alle kennen das Gefühl, wütend zu werden und die Kontrolle zu verlieren. Wir sind uns der schlimmen Lage bewusst, in der wir uns befinden. Wenn wir die Kontrolle über uns verlieren, sagen wir die dümmsten Sachen. Wir hören nicht mehr darauf, was uns die Anderen entgegnen. Wir geraten ausser Kontrolle.
Das trifft auf einen Menschen zu, der nur gelegentlich wütend wird. Wie sieht es jedoch aus, wenn jemand dauernd in Wut gerät? Dieser Mensch steckt in tiefen Nöten, denn er hat keine Kontrolle mehr über sich. Sein Leben ist grauenvoll, da er so oft ausser sich ist. Der Talmud sagt: "Über einen Menschen, der dauernd wütend wird, regieren alle Formen der Hölle." [Nedarim 22a] Die einfache Lesart dieser Gemara besagt, dass ein zorniger Mensch in der kommenden Welt mit einem strengen Gerichtsverfahren zu rechnen hat und alle Formen des Gehinnoms (Hölle) über ihn herrschen werden.
Rav Jerucham Leibowitz fügt hinzu, dass diese einfache Lesart nicht den ganzen Sinn der Gemara wiedergibt. Die Gemara spricht nicht nur über die Strafe, die auf diesen Menschen in der kommenden Welt wartet. Die Gemara sagt auch, dass ein Mensch, der dauernd in Wut gerät in DIESER Welt bereits die Hölle erlebt! Das heisst, wütend zu sein und ausser Kontrolle zu geraten.
Das erklärt auch, warum ein erboster Mensch, der - statt aufzuhören - kopflos weiter auf die Frösche eindrischt, alles noch schlimmer macht und sich damit die Hölle auf   Erden bereitet.

wird fortgesetzt




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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.