Sonntag, 22. Februar 2015

Im Elysium


Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 31 - 106
- Im Elysium -

Nach einer kurzen Redepause,
Die angefüllt war vom Applause
Der anderen acht Damen,
Fuhr Athene fort.  - In Amun's Namen
Tat den Göttinnen im Rund
Sie weiter nun ihr Wissen kund.

Von Frosch-Mumien erzählte sie
Die vor vielen tausend Jahren,
Von Dynastie zu Dynastie
Den Herrschern beigegeben waren
Um im Totenreich beizeiten
Die Auferstehung einzuleiten
An die alle Pharaonen glaubten.


Weil Grabräuber den Schmuck nur raubten,
Der den Toten ward einst neben
Den Kanopen beigegeben,


Und die Froschmumien liegen ließen,
Gibt es viele noch von diesen.

Auch zu Haus, in Heket's Namen,
Hängten Froschmumien die Damen,
In Bronzekästchen an die Wand.





Wenn eine Frau ihr Kind entband,
Sollte der Froschgeist vor Gefahren
Sie und das Neugeborene bewahren,
So wie es im Zwanzigsten Jahrhundert,
Was keinen, der das weiß, heut wundert,
Die Frauen noch in Bayern taten
Und Beistand sich erbaten
Von der Gottesmutter die
Beschützen sollte dabei sie.

Und dann fügte sie spontan
Ein paar Fotos sogleich an,
Von Mumien die man kürzlich fand
In Gräbern im Ägypterland.




Im Sitzen, Liegen  wie im Stehen,
Die Bilder waren gut sortiert,
Konnte man die Frösche sehen,
Nicht sehr schön, weil skelettiert!

Keine war besonders schick.
Manche wirkte gruselig!

Mit  der Materie gut vertraut,
Sprach Athene: "Seht, die Haut
Der Toten sieht wie Leder aus."

Die anderen Damen, auch oh Graus,
Waren nicht begeistert. Ihnen allen
Haben die Mumien nicht gefallen.

Athene hatte keine Eile
Und nahm sich deshalb Zeit.
"Seht her," sprach sie nach einer Weile
Und grinste dabei breit.

"Diesen Frosch samt seinem Sarg
Kürzlich erst ein Forscher barg.
Die Froschmumie stellt Heket dar
Die am Nil 'ne Göttin war."


"Igitt, igitt" schrie Aphrodite
Die etwas zart besaitet war,
Aber auf anderem Gebiete
Nicht als schreckhaft galt obzwar.


Athene lachte drob und machte heiter,
Den ägyptischen Göttern wohl gewogen,
Nun mit Froschfigürchen weiter
Welche dereinst Archäologen
In einem Sarkophage  fanden
Wo sie bei der Mumie standen.



"Diesen Frosch hier mit 'nem Loch,
So wie viele andre noch,"


So erklärte sie den Ihren,
"Hat man am Nil in jenen Tagen,
Als man die Pyramiden baute,
Um sich damit zu zieren,
Als Schmuckstück um den Hals getragen.

Und später man darauf vertraute,
Weil der Frosch als göttlich galt,
Dass seine steinerne Gestalt,
Mitgegeben in das Grab,
Dem Toten neues Leben gab."

Zu unterstreichen was sie sprach,
Legte Fotos sie danach
Dem erlauchten Damenkorps
Dazu als Beweise vor.
Und anhand von diesen Bildern
Begann den andern sie zu schildern,
Was mit dem Frosch im Nilstromland
Das Ägyptervolk verband.




"Für Schöpfung, Empfängnis, Niederkunft,
Fruchtbarkeit und langes Leben,
Stand damals am Nil die Lurchenzunft.

Von Heliopolis bis Theben
Galt der Frosch als Glückssymbol.
Aus Lapislazuli, Karneol,
Sowie aus andern edlen Steinen,




Hat nach ur-, uralten Sitten
Man den zierlich grünen Kleinen,
Der als Gottheit wurd verehrt,
Und Übel vom Volk hat abgewehrt,
Als Amulett herausgeschnitten.

Auch aus unglasiertem Ton,
 Den Originalen ziemlich gleich,
Fertigte man im Alten Reich,
Vor Fünftausend Jahren Frösche schon,
Um als Gottheit sie zu ehren,
Damit sie Glück dem Volk bescheren.

Amun, der -Verborgene von Theben-
Mit einem Froschkopf dargestellt,
Galt als Schutzgott für das Leben
Damals in der alten Welt,
Den jeder, der ihm Achtung zollte,
Figürlich zu Hause haben wollte.

So wie in Hermopolis, wo er
Als der Boss der Götteracht,
Es ist schon ziemlich lange her,
Lange bevor Gott Jahwe kam,
Oder Mohammed mit dem Islam,
Das Wunder der Schöpfung hat vollbracht,
Sollte er auch als Bildnis nun
Seine Pflicht als Gottheit tun!"


***

wird fortgesetzt



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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.