Mittwoch, 20. Mai 2015

Auf dem Schlachtfeld

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 32 - 26
- 9. Kriegstag -

as 

Morden wurde immer schlimmer.

"Du grüner Schleimer wirst für immer
Gleich deine stierenden Glotzer schließen
Und das Leben niemals mehr,
Von hinterrücks und ohne Ehr,
Wie du es wolltest, mir verdrießen,"
Schrie Sitophagus in ihrer Wut
(nach Homer für Korn- oder Weizenfresser)
Schortpogg den grünen Tunichtgut,
(Dissertation zum Deutschen Wortatlas, Frosch,
Mit hasserfüllten Augen an,
Der hinterhältig und verrucht,
Was sie ihm vorwarf, hat versucht."
  
"Das hast du nicht umsonst getan
Du feiger Wasserpatscher du!"
Schrie sie und dann stach sie zu.

Der Frosch, wir sehen es im Bilde,
Das Uleckenvadder in der Schlacht
Vom Zweikampf hatte schnell gemacht,
Suchte Schutz hinter dem Schilde
Welchen er vor ein paar Stunden
Hatte erst im Schilf gefunden.


Den Knopf von einem Manntierrock
Machte im Gefecht als Schutz,
Zum Sterben hatte er null Bock,
Gar trefflich er sich nun zu Nutz.

Doch die Maus war wie von Sinnen
Und wollte unbedingt gewinnen.

Sie schlug den Schild ihm aus der Hand
Und stach danach in aller Ruh,
Mit dem Langschwert zweimal zu,
Wobei der Frosch sein Ende fand.

Dort wo der Knopf am Schilfrand liegt
Wurde Schortpogg einst besiegt.

Ihn selbst, als er erledigt war.
Beseitigte der Adebar.

Sitophagus in der Schlacht hingegen,
Kämpfte weiter gar verwegen.
Die mordlüsterne graue kecke
Maus bracht noch manchen Frosch zur Strecke.
Keiner kennt die wahre Zahl.
Doch hundert waren's allemal.

***

Cnissodioctes eine andre Maus,
(Den Gerüchen folgend, bei Rollenhagen
auch "Spürbraten" genannt)
Ritt auf ihrem Rosse aus
Und hat in der Völkerschlacht
Jedem Feind den Tod gebracht
Der ihr in die Quere kam.


Ihr Schwanz den sie verwegen
Nach Cowboyart als Lasso nahm,
 Kam ihr dabei sehr gelegen.

***


Maus Pternoglyphus Bacon-Scooper,
(Der in den Schinken bohrt, bei Rollenhagen
 auch schlicht "Bohrschink" genannt)
Auch nicht grad ein Sesselpuper,
Ausgestattet nebst Geist mit Mumm,
Brachte mittels Morgenstern,
Mit dem tat sie's besonders gern,
Den Frosch-Epheben Datschker um.
(Dissertation zum Deutschen Wortatlas, Frosch,
Ursula Wiepen, Marburg 1945, Seite 26)
Sie schlug das Ding gar unverfroren,
Dem so lang um seine Ohren,
Bis sein Schädel war ein Sieb.


"Das ist für Prinz Krümeldieb,
In punkto Überführungssache"
Pfiff sie schrill dabei, "die Rache!"

Datschker hörte was sie sagte
Doch er verstand es schon nicht mehr;
Erstens weil der Schmerz ihn plagte
Und zweitens weil sein Hirn war leer.

Durch die offne Schädeldecke
Hatte der tapfere grüne Recke,
Von Zeus zum Sterben auserkoren,
Weil sein Gehirn ihm war beim Raufen,
Durch die Löcher ausgelaufen,
Sei Denkvermögen längst verloren.

Auch seinen Tod, als der dann kam,
Er nicht mehr recht zur Kenntnis nahm.

Doch seine Seele hatte Glück!
Weil sie tiefer saß ein Stück,
Wurde sie nicht getroffen.
Voller Zuversicht und Hoffen,
Hat sie, um heraus zu kommen,
Den rückwärtigen Weg genommen,
Um Datchkers Leichnam zu verlassen
Der schon anfing zu erblassen.

Was aus ihr wurd ist nicht bekannt.
Im Kriegsbericht ist's nicht genannt.

***

Nicht ganz so glücklich verlief die Schlacht
Für den Frosch Pelusius.
Maus Kässchöpfer Tyroglyphus
(Frosch- und Mausnamen, nach Homer bei Parnell/Chapman)
Hat ihm kämpfend beigebracht,
Wie jemand, der den Job versteht,
Im Feld mit einem Schwert umgeht.

Vom Eridanos-Ufer aus
Trieb die kampferprobte Maus
Ihren Gegner in den Strom
Und hat ihn aller Ehren wert,
Dabei so manchen Trick gelehrt
Den Pelusius noch nicht kannte.


"Ich habe dereinst mein Diplom
Bei Rex Pternotroctes gemacht"
Hat fröhlich er dabei gelacht.

Schinkenklauber, Troxartes Vater,
(Mauskönig-Name bei Rollenhagen, auch Pternotroctes genannt)
War mein Lehrmeister und Kriegsberater.

"Eine wahrlich interessante
Frosch-Tötungs-Variante"
Sprach freundlich er in aller Ruh,
"Ist diese!" und dann stach er zu.

Oft geübt, ganz ohne Lärm,
Glitt sein Schwert dem grünen Krieger
Pelusius ins Frosch-Gedärm.

"Diesmal ist der andre Sieger!"
Dachte der ohn' lang Gewimmer
Dann war es mit ihm aus
Und zwar für immer!

Tyroglyphus indes die Maus,
Zog, Eile war im Krieg geboten,
Das Langschwert aus dem beinah Toten
Und sprach: "Das war für Krümeldieb
In deines Königs Tötungssache,
An Troxartes Sohn die Rache!"

Des Frosches Leichnam bald drauf trieb
Mit dem Strom in Richtung Meer.
Gesehen hat ihn keiner mehr
Außer Schnabberling  dem Hecht
Und dem kam sie gerade recht.

***

wird fortgesetzt


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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.