Mittwoch, 10. Juni 2015

Auf dem Schlachtfeld

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 32 - 42
- 9. Kriegstag -
Auf dem Schlachtfeld

in

 Stückchen weiter, nebenan,
Maus Rattinus ein Gefecht gewann.

Sie hatte mit einem schnellen Streich
Ihren  Gegner, welcher Pagütz hieß,
( Dissertation zum Deutschen Wortatlas, Frosch,
Ursula Wiepen, Marburg 1945, Seite 89 )
Von hinterrücks gar einfallsreich,
Obwohl der Waffen nie getragen,
Mit ihrem Eisenschwert erschlagen.

  
Als er am Boden lag trat fies,
Sie ihm mit dem Fuße ohne Not,
Brutal, gehässig in den Schmer.
Doch das spürte der nicht mehr,
Denn dazu war er schon zu tot.

***

Gestorben wurd nun überall.
Bei einem dreisten Überfall,
Hatten die Mäus Quadux erschlagen.
(Ursula Wiepen, Seite 106)
Sein Kumpel Tuuds, auf einem Wagen,
( Ursula Wiepen, Seite 115)
Ach es war fürwahr ein Graus,
Karrte den Kamerad nach Haus,
Damit daheim, so wollt er's haben,
Er als Kriegsheld würd' begraben.

    
Glück beim Überfall hingegen
Hatte Quuldüx dem ein Degen,
(Ursula Wiepen, Seite 107)
Wie man ihn vom Fechten kennt,
Den linken Arm hat abgetrennt.


Seine beiden Kameraden
Behoben jedoch stillvergnügt,
Mit einer Flasche Jod den Schaden,
Welcher ihm ward zugefügt.

***

Nicht ganz so glimpflich ging der Strauß
Zwischen Müllwühler und Frinos aus.
("Frinos" steht im Altgriechischen für Kröte)
Der Kröterich, der warzig feiste,
Schlug mit der Streitaxt auf die dreiste
Graue Maus so wütend ein,
Bis am Ende sie ganz klein
Wie blutiges Hackfleisch vor ihm lag.


 ***

Es war fürwahr ein schlimmer Tag,
Den damals im Froschmäusekrieg,
Es ist heute schwer zu fassen,
Im Kampfe um den Schlachtensieg,
Die Götter haben zugelassen.

***

Was die Kriegparteien sich beim Streiten,
Antaten einst auf beiden Seiten,
Kann hier nur angedeutet werden.
Nie zuvor jemals auf Erden
Gab es solche Grausamkeit.

Vom Tatort entfernt nicht all zu weit,
Besprachen indes zwei Strategen
Die Lage: "Unserer beiden Völker wegen,"
Sprach Rattino der Mausmarschall
Zum Froschoberst von Tiddalik
(Froschname aus einem australischen Mythos)
Just gerad' im Redeschwall,
"Sollten wir den Krieg beenden,
Sonst bluten noch bei diesem Strauß,
Unsere ruhmreichen Nationen aus."


"Schuld dran ist die Politik"
Gab der zur Antwort ihm darauf;
"Besonders die von Parteckfresser.
Wenn er nicht versucht das Blatt zu wenden,
Und ihr nehmt alles so in Kauf,
Was euer König ohn' Bedacht
Mit euch und seinem Volke macht,"
So gab er dem Mauser zu Verstehen,
"Werden wir alle untergehen!"

"Was Pausback macht, ist auch nicht besser!"
Erwiderte die Maus in Wut.
"Was euer feiger Tunichtgut
Plant ist unser Untergang."

"Ja, Physignatus fuchtelt nicht erst lang"
Erwiderte ihm Tiddalik.
Und fügte gleich spontan
Im Zorne einen Nachsatz an:

"Wenn einer, wie euer Galgenstrick
Von Rex, im Unrecht sich erfrecht,
 Und ihn einen Mörder nennt,
Wie es Troxartes hat getan,
Er keine andre Antwort kennt,
Denn dann tut er es mit Recht
Und greift den Schurken an."

"Unser König hatte Krümeldieb,
Seinen jüngsten Sohn sehr lieb"
Konterte der Mausmarschall.
"Weil er dacht, er wurd ertränkt,
Bekam er einen Wutanfall
Und nannte Pausback einen Killer.
Inzwischen ist er wieder stiller
Und konzilianter im Ton geworden."

Tiddalik, die Arme vor der Brust verschränkt,
Dachte nach, wie man das Morden,
Das Hauen, Stechen, Massakrieren,
Und Killen im Krieg, der offenbar
Tatsächlich ein Versehen war,
Beenden könnt' ohn' zu verlieren.

"Ihr müsst euch" sprach er dann "ergeben,
Sonst werden in der Völkerschlacht
Am End auch wir noch umgebracht."

"Du rettest viele tausend Leben"
So führte der Grüne weiter aus.

"Wenn du als Feldherr dich bewährst
Und als geschlagen dich erklärst.
Dann machen wir einen Vertrag
Und lassen mit einem Paukenschlag,
Den Frieden ausrufen im Land.
Schon morgen sind wir dann zu Haus
Und lobpreisen im feierlichen Rahmen
Das Kriegsende in deinem Namen."

Mit dem Marschallstab in seiner Hand
Stand Rattino vor Tiddalik
Und sah ihn beinah freundlich an.
Doch schon im nächsten Augenblick
Er zu fluchen laut begann:

"Du denkst wohl ich wär' dumm
Und hätte keinen Mumm
Und würde vor dir kneifen."

Dann sah man ihn zur Waffe greifen.

Anstelle sich endlich zu vertrauen
Haben die beiden sich verhauen
Und gegenseitig in der Schlacht,
 Weil dumm sie waren, umgebracht.


Mit ihnen verblich der Silberstreif
Der kurz zuvor am Horizont
Geleuchtet hatte an der Front.
Die Zeit war eben noch nicht reif.

Weil der Kampf im Krieg um Frieden,
War noch immer nicht entschieden,
Mussten auf dem Feld der Ehr
Sterben erst noch ein paar mehr.

***

wird fortgesetzt


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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.