Montag, 15. Juni 2015

In der Heimat

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 32 - 47
- 9. Kriegstag -
Auf dem Schlachtfeld

"
o


 ist's recht", sprach Edeltrud
Die nackt neben dem Oberst saß
Und zugehört hatte mit Spaß,
"Du bist ein Mann mit Edelmut."


Dann gab dem Leutnant sie 'nen Tipp:

"Die Witwe des General von Hipp
Ist seit Tagen schon allein.
Seit ihr Mann wurd in der Schlacht
Am Eridanos umgebracht
Von einem Frosch der eignen Crew,
Findet nachts sie keine Ruh.

Sie würde sicher dankbar sein
Dafür wenn du sie mal beehrst.
Denk dran, die Gute ist betucht
Und dass sie einen Lover sucht,
Machte sie mir gestern klar
Als ich sie besuchen war.

Bring ihr ein paar Blumen mit
Und grüß sie schön von mir!

Doch eines sei verraten dir,
Bevor du dann mit ihr verkehrst,
Das wollt ich Dir noch sagen.
Das Weib ist scharf wie Nitribitt
In ihren besten Tagen."

"Die biege ich mir schon zurecht
Und dass sie Moos hat, ist nicht schlecht,"
Erwiderte der Leutnant drauf
"Hab ich sie erst einmal Bett."

Und dann machte er sich auf,
Die Pickelhaube warf er weg.
Die brauchte er nicht für den Zweck
Der Witwe Hipp in Liebessachen,
Seine Aufwartung zu machen.

Am Schilfrand mit dem Bajonett,
Schnitt er sich als Wanderstab
Danach eine Binse ab.
So machte er sich auf den Weg,
Um nach der vermeintlich alten
Witwe des Generals von Hipp
Ausschau erst einmal zu halten.

Am See, auf seinem Liebestrip
Traf er sie. Sie stand am Steg.
Ein hauchdünnes Seiden-Neglige
Mit tief geschnittnem Dekollete,
War alles was nebst Schmuck sie trug.



"Mein Gott" dacht er mit Recht und Fug,
"Ach wie ist das Weib doch schick.
Und jung ist sie noch obendrein.
Es schien Liebe auf den ersten Blick,
Das fühlt er sofort, zu sein.

Der Leutnant, er hieß Pfützenfroh,
Hatte vorgestellt sie nicht sich so.
Angenehm nun überrascht,
Hat er sie sogleich vernascht.

"Liebst du mich?" hat sie gefragt
Als sie am grünen Wiesenhag,
Nachdem er hatte sie beglückt,
Entspannt in seinen Armen lag.

"Na klar" hat er darauf gequakt.
"Ich bin", ergänzte er, "nach dir verrückt
Seit ich dich hab am Steg gesehen."
"Noch nie hat mich", hat er gelacht
"Ein grünes Weib so angemacht,
Wie Du es eben so spontan,
Mit mir auf Anhieb hast getan."

"Willst du mit mir nach Hause gehen?"
Hat sie sogleich nachgehakt.
Da hat er sofort ja gesagt.

"Ich mach es mir bei ihr bequem"
Hat er gedacht, "und angenehm!"

Und dann hakte er sie unter.
Gemeinsam zogen sie hinunter
Zu Teich wo ihr zu Hause war.

"Das hier ist meine Kinderschar"
Sprach sie als sie Hand in Hand
Mit ihm am Tümpelufer stand.

"Es sind siebenhundertsiebzehn Quappen."

Der König muss für sie berappen
Weil ihr Vater in der Schlacht
Im Kriege wurde umgebracht."
"Du siehst", fuhr fort sie stolzgeschwellt,
"Alleine mit dem Kindergeld,
Das Pausback zahlt für meinen Alten,
Kann man sich über Wasser halten.
Zudem bekomme ich noch Rente.
Und da mein Gatte General
Im Kriege war, reicht allemal
Das Geld um ein schönes Leben
Gemeinsam in Dolcefarniente
Uns hier im schönen, warmen flachen
Badestrand am Pfuhl zu machen."

Da hat er ihr 'nen Kuss gegeben
Und niemals wieder an die Schlacht
Aus der er kam, zurückgedacht.

Und weil er niemals sie betrog,
Schwamm fortan sie in seinem Sog,
Glücklich folgend ihm behende,
Nach bis zu ihrem Lebensende.

Jeden Tag am Morgen gleich,
Des Familienglückes wegen,
Drückte er sie, damit den Laich
Sie konnt' ins flache Wasser legen.

Und saß er dann auf ihrem Rücken
Um sie lustvoll zu beglücken,
Drückte er sie fest an sich
Und Quakte laut "Ich liebe dich."


Und wenn er dann beim Amplexus
In ihren Augen von ganz nah
Es golden  glitzernd funkeln sah,
Gab er ihr ohn' jede Scham,
Einen verliebten heißen Kuss
Damit sie zum Orgasmus kam.

So lebten in frohere Harmonie
Glücklich und zufrieden sie,
Bis eines Tages bei der Laich,
Im Flachwasser von ihrem Teich,
Der Adebar hat sie erblickt.
Der hat beide aufgepickt
Und brachte sie zu seinem Nest
Um den Kindern sie zu geben.

Dort drückten sie sich nochmals fest.
"Es war wunderbar mit dir"
Sprach Abschied nehmend er zu ihr,
So als ob er sicher wüsst',
Dass zu Ende geht das Leben.

Dann hat die zwei der Storch geküsst;
Zuerst den Leutnant Pfützenfroh.
Dann Hippe's Witwe ebenso.

***
Wie die Geschichte weitergeht
In der nächsten Folge steht.


wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.