Sonntag, 12. Juli 2015

Am Schlachtfeldrande

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 33 -3
- 9. Kriegstag -
Am Schlachtfeldrande

rklär

 mir" sprach sie da intim,
Lächelnd und neugierig zu ihm,
"Für was sind denn all diese Orden
Die du da so selbstbewusst
Und gar stolz trägst auf der Brust.

Wie viele Mäuse musstest du ermorden
Um all das Lametta zu bekommen
Mit dem du protzt so wie ein Pfau
Der Rad schlagend wirbt um eine Frau?"

Da hat er sie in den Arm genommen.


"Süßchen, was denkst du nur von mir?
Das Großkreuz beispielsweise hier,
Hat der König mir verliehen,
Weil ich, anstatt vor ihm zu fliehen,
Den Hecht, als er wollte uns jagen,
Habe in die Flucht geschlagen.

Und das hier ist der Sandsackorden.
Den erhielt ich, als im Norden
Der Deich einst brach in Quakerland
Und ich mit ein paar Säcken Sand,
Die Lücke habe repariert
Bevor noch Schlimmres ist passiert.

Und diesen schönen Orden hier,
Überreichte Peleus Dreckpatz mir,


Pausbacks Vater hoch betagt,
Dem ich beistand in der Not,
Als er vom Adebar bedroht,
Beinah wäre umgekommen.
Ich habe einen Stein genommen
Und den Storch damit verjagt.

Dieser Orden aus Emaille
Ist die Tapferkeitsmedaille,
Die mir als junger Korporal
Verliehen hat der General
Quackebruch, des Moorquaks Sohn,
Vor langer, langer Zeit als Lohn,
Nachdem in Rex Troxartes Lager,
Ich dem Mausmarschall von Nager
Heimlich habe in der Nacht,
Ich geb' es zu ganz unverhohlen,
Den Angriffsplan einst weggestohlen,
Worauf promt danach die Schlacht,
Was haben wir damals gelacht,
Am Tag darauf ist ausgefallen.


Der allerschönste jedoch von allen,
Ist dieser hier, schau ihn dir an.
Es ist die Lebensretterspange!
Ich trag mit Stolz sie schon sehr lange
Und erfreu mich heute noch daran,
Weil ich dafür beinah mein Leben
Hätte für den Freund gegeben,
Den ich entriss einst der Gefahr
In der er vor der Schlange war.

Ich schrie so laut damals quak, quak,
Dass das böse Tier erschrak
Und Kroax, bereits halb verschluckt
Hat erschrocken wieder ausgespuckt.


Du siehst, für keinen meiner Orden
Musste einen ich von euch ermorden."

***

"Mir scheint," sprach sie darauf intim
Auf seinem Knie sitzend zu ihm,
"Du bist nicht für den Krieg geboren,
Trotz deiner Kraft und deinem Mut,
Denn dafür bist du viel zu gut,
Das fühle ich in meinem Herzen.
Du könntest weder Leid noch Schmerzen
Einer Maus im Krieg zufügen.

**

Da wurd er rot bis an die Ohren.
"Ich müsste selbst mich dafür rügen,
Denn du hast Recht ja in der Tat.
Ich taug nichts als Froschsoldat.

Das Töten, das im Krieg ist Pflicht,
Verabscheu ich. Es liegt mir nicht
Und es wird mir nie gelingen,
Einfach jemand umzubringen,
Nur deshalb weil er just konkret
Grad auf der andern Seite steht."

***

"Wer andre tötet in der Schlacht
Wird auch selbst meist umgebracht"
Gab sie zur Antwort ihm darauf.
"Nicht jeder der im Kriegsverlauf
Ins Gras gebissen hat im Feld,
War das, wozu ihn nach der Schlacht,
Posthum der König hat gemacht.

Für mich ist der ein Freiheitsheld,
Der auch im Kriege immerzu
An Glück und Frieden denkt wie du
Und für den, wenn es um alles geht,
Ganz oben stets die Freiheit steht!"

***

Was sie sprach hat ihm behagt.
"Ach was" hat er darauf gesagt;
Lass uns von was andrem sprechen.
Reden wir von dir
Und nicht mehr von den Kriegsverbrechen,
Die in der Schlacht geschehen hier,
Wo unsre Völker sich befehden.

Lass uns jetzt darüber reden,
Was du vor hast wenn der Krieg ist aus.

***
Was erwidert hat die Maus
Berichten online im Journal
Wir hier für Euch das nächste Mal.

wird fortgesetzt




Keine Kommentare:

Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.