Sonntag, 1. November 2015

Bei Hofe

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 40 - 20
Bei Hofe

ls

 erster Redner nach der Pause
War einer dran im hohen Hause,
Welcher, das war allen klar,
Verwandt mit König Pausback war.

Mit Namen hieß er Plapperquack.
Vom Dienstgrad war er Prinz,
Er las ab von einem Blatte.
Was er darauf notiert sich hatte
War nichts als purer Schabernack.


"Die Flüchtlinge aus der Provinz,"
 So begann er seine Rede,
"Die aufgrund der Fehde,
In der wir das Land bekriegen dort,
Müssen aus Mausulina fort,
Weil Troxartes keine Rücksicht nimmt,
Und sein eignes Volk, so wird berichtet,
Wenn es nicht pariert
Und so wie er es will marschiert,
Ihr wisst ja alle, dass das stimmt,
In seinem Größenwahn vernichtet.

Da liegt es nah, dass für die Flucht,
Die Mäuse sind all sehr gescheit,
Obwohl der Weg ist ziemlich weit,
Sie unser Land sich ausgesucht,
Um sich bei uns gesund zu laben,
Als Reiseziel die meisten haben.

Sie wissen, dass man hier gut lebt.
Deshalb sind alle sie bestrebt,
Unsre Grenzen zu passieren.
Doch sie, wie es Teichhilde macht,
Zum Kommen gar zu animieren,
Ist weiß Gott nicht angebracht.

Drum müssen in der Sache nun
Wir schnellstens alle etwas tun,
Um Ordnung wieder herzustellen,
Weil uns sonst die wieselschnellen,
Wenn wir das verpennen,
Tiere alle überrennen!"

Da wurde es im Plenum laut.
"Teichhilde hat keine Maus jemals hofiert
Dazu von all den andersfrommen,
In unser schönes Land zu kommen,
Noch forderte sie einen dazu auf,
Wie du behauptest es gar ungeniert!

Sie nimmt nur billigend in Kauf,
Wie auch ich als guter Christ,
Was nicht mehr zu vermeiden ist."


So schrie der Fürst von Schwarzenteich
Urplötzlich zornig aufgebraust,
Zu Plapperquak hinauf sogleich,
Und ballte seine Hand zur Faust,
Dass der am Pult erschrocken sehr,
Im Texte fand nicht weiter mehr.

"Verdammt" hat er gar laut geflucht
Und das nächste Blatt gesucht
Um in der Rede fortzufahren.

"Den Rest kannst du dir ruhig ersparen!"
Rief ihm ein Parlamentarier zu
Wonach ergänzte er spontan:
"Wir kennen dich all, du Filou.
Du lügst uns sowieso nur an."

***

Es hätte ein schlimmes End genommen
Wäre nicht der Fürst von Hetsch gekommen.

  
"Ihr seids Ihr und Mir sand Mir,
So war das immer doch schon hier,
Und so sollte es auch bleiben."
Begann im Dialekte er
Seinen Einwand vorzutragen.

"I mog de Flichtling a ned leidn!"
Die von überall nun her,
Kommend an unsrer Grenze stehen."
So hörte man ihn weiter klagen,
"Doch es muss endlich was geschehen!"

"Mir sand Mir, und De sand De,
So ko des nimma weider geh!"
Fuhr zornig polternd Wort für Wort
Im Dialekt er wieder fort.

"Etwas langsamer Herr Redner bitte!"
Schrie da der Schreiber in der Mitte
Ganz vorn am Pult im hohen Haus
Von seinem Mitschreibplatze aus.


"Das Übersetzungsprogramm hakt.
Was hatten sie zuletzt gesagt?"

"Mir sand Mir, und De sand De
So ko des nimmer weider geh!"

Das war mein letztes Wort.
Und dann fuhr er fort:

"Ich will nicht, wie all die bauernschlauen,
Fürsten im Lande Mauern bauen
Oder Stacheldrahtbarrieren,
Um den Grauen mit den Schwänzen,
Welche flüchtend zu uns wollen,
Den Zutritt an unsern Teich verwehren
Oder sie gänzlich auszugrenzen,
Damit sie wieder heim sich trollen,
Zu Troxartes und den Ihren.

Das wird nicht funktionieren!

Was ich will, das sind Transit-Zonen!
Wer bei uns hier im Land will wohnen
Muss als erstes sich erfassen,
Und auch registrieren lassen,
So wie sich das bei uns gehört!"

"Und wenn das einen stört,
Von den Mäusen oder euch,
Dem zeige ich das Pentateuch
Wo ganz klar beschrieben steht
Wie so was nicht und wie es geht.
(Gen:  11,6;  15,14; 27,29; 41,40; 41,55; 47,23; 49,10;
Ex:  1,7;  1,9; 3,7; 3,10; 3,12; 3,21; 4,21; 5,1; 5,22; 6,7;
15,13; 15,24; 16,4; 17,1; 18,11; 18,19;  19,6; 19,16;
19,21; 22,27; 23,27; 32,7; 32,9; 32,11; 32,35; 33,1
33,13; 34,10; 34,24; 9,23; 10,3; 17,4; 20,24;
und an mehr als fünfhundert anderen Stellen im AT)


***

Wie es bei Hofe weitergeht
In der nächsten Folge steht

wird fortgesetzt






Keine Kommentare:

Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.