Mittwoch, 4. November 2015

Bei Hofe

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 40 - 23
Bei Hofe

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warteten nun darauf
Dass Teichhilde endlich kam
Und im hohen Haus
Stellung zu der Frage nahm,
Wie, was sie noch kürzlich wollte,
Ihr Volk das alles schaffen sollte.

Die meisten wussten es ja schon,
Dass nicht alle Frösche der Koalition
Einverstanden mit dem waren,
Was um Geld und Zeit zu sparen,
Ihre Fürsten ihr empfahlen.

Der eine sagte dies, der andre meinte das,
Doch keiner wusste wirklich was
Die ganze Sache kosten würde.

"Die Flüchtlinge sind eine Bürde
Die unser Volk kaum stemmen kann",
Rief einer zornig irgendwann
Und viele stimmten ihm da zu.

***


"Das Volk muss sowieso bezahlen
Was ihr ausheckt hier im Saale."
Rief von der Zuschauertribüne aus,
Einer in aller Seelen Ruh,
Doch so laut durchs hohe Haus
Dass es widerhallte ein paar Male.

"Doch denkt daran die nächsten Wahlen
Kommen schneller als ihr denkt!"

Dann schickte seinem Einwurf er
Noch einen Nachsatz hinterher:

"Wie ihr unser Geld verschenkt,
Das wir, das Volk, durch unsern Fleiß,
Zum Steuerzahlen all verpflichtet
Erwirtschaftet haben unter Schweiß,
Ist wahrlich ein Skandal!"

Und dann wurd er richtig laut:

"Wie ihr all das zugrunde richtet,
Was wir uns haben aufgebaut,
Können nur solch Helden tun,
Die ihre Flossen im Schoß vergraben,
Noch niemals schwer geschuftet haben
Und denken wie ein Volkstribun.
Ich verspreche euch, nach der nächsten Wahl
Seid ihr alle weg vom Fenster!"

***

"Da oben sieht einer Gespenster"
Dachte der Finanzminister nur
Der just zum Rednerpulte fuhr.

  
Dann gab er Antwort auf die Frage
Wie die Mäuseflüchtlingsplage
Von ihm, der alles ja bezahlt,
 Ein bisschen hat er schon geprahlt,
So bewältigt werden kann,
Dass am Ende man zum Schluss
Erzielt gar einen Überschuss.

Und dann begann er's zu begründen:

"Die Mittel welche zur Verfügung stehen
Das ist jetzt schon abzusehen,
Wenn die Steuern weiterhin so sprudeln,
Bringen den Haushalt nicht ins Trudeln!"

"Wir sind immer noch ein reiches Land.
Geld ist unser Unterpfand,
Um all die argen bösen
Probleme, das steht außer Frage,
So wie zurzeit die Mäuseplage,
Mit einer Handvoll davon zu lösen."

So hörte man ihn froh verkünden.

Und auch er schickte spontan
Einen Nachsatz dazu an:

"Voraussetzung dabei ist freilich,
Das wäre wahrlich unverzeihlich,
Dass die ziemlich siechen Griechen
Nicht wieder bettelnd zu mir kriechen,
Das habe ich noch nie gelitten,
Und um einen Nachschlag bitten."

"Wenn die Konjunktur
Weiter rund die Uhr
Läuft so gut
Wie sie es augenblicklich tut
Und mit dem Schwunge und der Kraft
Der Autoindustrie es schafft,
Den Export noch auszuweiten
Erwarte ich hier solche Zeiten,
Das wage ich mir zu gestatten,
Wie wir sie noch niemals hatten."

"Wenn das alles eintritt, dann
Stehen am Ende irgendwann,
Samt Flüchtlingen wir besser da
Als vor dem ganzen Trallala."

"Die Flüchtlinge die grauen andersfrommen,
Die jetzt und demnächst zu uns kommen,
Wenn sie erst mal Arbeit haben,
Werden mit ihren Steuergaben
Meinen  Haushalt erst einmal sanieren,
Und ihn dann so konsolidieren,
Dass die schwarze Null, wie ich es sage,
Zu halten ich bin in der Lage."

"Vorausgesetzt" fügte er an
"Sie müssen in den Transitzonen,
Die manche von uns wollen,
Nicht länger als drei Jahre wohnen,
Bevor sie schließlich irgendwann,
Sich nach Hause wieder trollen.

***

Nach dieser Red, das hohe Haus
Spendete ihm viel Applaus.

Doch im Plenarsaale hoch oben
Auf der Tribüne unterm Dache,
War so manchem in der Sache,
Die Lust am Klatschen und am Loben,
Mit sorgenvollem Bangen
An diesen Tage längst vergangen.

***

Wie es bei Hofe weitergeht
In der nächsten Folge steht

wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.